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Medienmitteilung: Coronabedingter Fokus auf Versorgungssicherheit treibt Gesundheitskosten hoch

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Medienmitteilung

Comparis-Kommentar zur KOF-Herbstprognose der Gesundheitsausgaben

Coronabedingter Fokus auf Versorgungssicherheit

treibt Gesundheitskosten hoch

Die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) rechnet in der von Comparis finanzierten Prognose für die Jahre 2021 und 2022 mit einem Anstieg der Gesundheitsausgaben um 3,3 bzw. 3,8 Prozent. Für den Comparis-Gesundheitsexperten Felix Schneuwly hat das Kostenwachstum mit Corona zu tun: "Zum einen macht nicht nur das Virus die Leute krank, sondern auch die damit verbundene Wirtschaftskrise an sich. Zum anderen hat der politische Fokus auf die Versorgungssicherheit seinen Preis."

Zürich, 17. November 2020 - Die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) prognostiziert nach einem geschätzten Anstieg der Gesundheitskosten von 3,4 Prozent für 2019 und 3,1 Prozent für 2020 eine etwas stärkere Beschleunigung beim Wachstumstempo der Gesundheitsausgaben: Für 2021 und 2022 rechnet die KOF in ihrer heute publizierten und vom Online-Vergleichsportal comparis.ch finanzierten "Prognose der schweizerischen Gesundheitsausgaben" mit einem Anstieg von 3,3 bzw. 3,8 Prozent.

Das vergleichsweise geringe Wachstum des nominellen Bruttoinlandprodukts (BIP) ab 2020 lässt die Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum BIP weiter ansteigen. Die Gesundheitsausgaben-quote steigt von 11,2 Prozent im Jahr 2018 auf 12,5 Prozent im Jahr 2022.

"Zum einen macht nicht nur das Virus die Leute krank, sondern auch die damit verbundene Wirtschaftskrise an sich. Zum anderen hat der politische Fokus auf die Versorgungssicherheit seinen Preis", kommentiert Comparis-Gesundheitsexperte Felix Schneuwly die Zahlen.

Unklare Auswirkungen abseits der direkten Kosten

Nicht berücksichtigt werden in der KOF-Prognose die möglichen Auswirkungen des Lockdown im Frühling 2020. So waren während dieser Zeit Wahleingriffe verboten. Zudem litten Arztpraxen und Spitäler unter Ertragseinbrüchen, weil viele Patienten Angst hatten, sich an diesen Orten mit Corona anzustecken. "Wie viel von der nicht konsumierten Medizin überflüssig war und wie viel davon teure Folgeschäden verursacht, wird noch genauer erforscht werden müssen", fordert Schneuwly.

Die Folgen seien unklar: "Auf der einen Seite hat der Lockdown zu einem massiven Rückgang der Unfälle im Beruf, im Strassenverkehr und in der Freizeit geführt. Auf der anderen Seite haben Krebspatienten wichtige Therapien verschoben." Psychiater und Psychologen stellten derweil eine krisenbedingte Zunahme psychischer Probleme und Krankheiten fest, ohne diese genauer zu beziffern.

Verschiebung von Sparkurs zu Versorgungssicherheit

Der Bund hat in den letzten Jahren gesundheitspolitisch einen Sparkurs angesagt. "Die Coronakrise hat nun aber den Fokus in Richtung Versorgungssicherheit verschoben", so Schneuwly. Wie in der Land- und Energiewirtschaft habe mehr Versorgungssicherheit aber auch in der Gesundheitswirtschaft einen hohen Preis, warnt der Gesundheitsexperte. "Wir werden mehr Gesundheitsfachpersonen selber ausbilden müssen. Auch bei den Medikamenten und Medizinalprodukten werden die Auflagen an die Hersteller, weniger in Asien zu produzieren, zu höheren Preisen führen."

Zusätzliche Bürokratiekosten werden systematisch unterschätzt

In den diversen Gesundheitsreformprojekten auf Bundes- und Kantonsebene werden die zusätzlichen Bürokratiekosten systematisch unterschätzt oder gar ausgeblendet. "Dabei beklagen sich die Gesundheitsfachleute zu Recht darüber, immer mehr Zeit für Administration zu verlieren, die Ihnen dann für die Patienten fehle", warnt Schneuwly.

Grundsätzlich ist die Gesundheitswirtschaft aber schliesslich nicht bloss ein Kostenfaktor. Sie generiert auch Wertschöpfung. "Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftszweigen ist das Gesundheitswesen krisenresistent. Deshalb wirkt sie sich im coronabedingten Wirtschaftseinbruch sowohl im Inland als auch im Export der Pharma- und Medtechindustrie stabilisierend aus", so der Comparis-Experte.

Der Internet-Vergleichsdienst comparis.ch finanziert die KOF-Prognosen der Gesundheitsausgaben. Da das Bundesamt für Statistik die Gesundheitsausgaben erst mit zwei Jahren Rückstand publiziert, sind die Prognosedaten der KOF auch im Hinblick auf die Entwicklung der Krankenkassenprämien besonders wertvoll.

Link zur KOF-Gesundheitsprognose: https://kof.ethz.ch/prognosen-indikatoren/prognosen/kof-gesundheitsausgabenprognose.html#par_textimage

Weitere Informationen:
Felix Schneuwly
Krankenkassenexperte
Telefon: +41 79 600 19 12
E-Mail:  media@comparis.ch
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