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SNF: Bild des Monats August 2007: Frühwarnsignal für gefährliches Vorhofflimmern nachgewiesen

SNF: Bild des Monats August 2007: Frühwarnsignal für gefährliches 
Vorhofflimmern nachgewiesen
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Bern (ots)

Bild und Text unter:
http://www.presseportal.ch/de/galerie.htx?
type=obs
Neue Strategie vermindert das Risiko eines Hirnschlags
Knapp ein Viertel aller Hirnschlagpatientinnen und -patienten 
ist dem Risiko ausgesetzt, aufgrund des sogenannten Vorhofflimmerns 
einen erneuten Hirnschlag zu erleiden. Kardiologen des Inselspitals 
Bern haben mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds eine 
neue Strategie entwickelt, um diese Risikogruppe rechtzeitig zu 
erkennen und zu behandeln. Die Resultate sind kürzlich in der 
Fachzeitschrift «Stroke» erschienen.
Der Hirnschlag ist in der Schweiz dritthäufigste Todesursache 
und häufigster Grund für eine vorzeitige Invalidität. Personen, die 
einen Hirnschlag erlitten haben, sind ausserdem der besonderen 
Gefahr ausgesetzt, zu einem späteren Zeitpunkt ein weiteres Mal 
einen Schlaganfall zu erleiden, wobei die Gründe dafür verschieden 
sein können. Eine relativ häufige Ursache für das neuerliche 
Auftreten eines Hirnschlags ist das so genannte Vorhofflimmern 
(siehe Kasten). Dadurch kann sich im linken Herzvorhof ein 
Blutgerinnsel bilden, das zu einem Schlaganfall führt. Die Gefahr 
kann mit der Einnahme von Blutverdünnungsmitteln reduziert werden.
Ein zusätzliches Problem besteht darin, dass ein plötzlich 
auftretendes Vorhofflimmern von den Betroffenen höchst 
unterschiedlich wahrgenommen wird: Während die einen beim Auftreten 
einer solchen Störung fast in Panik geraten, merken andere nicht 
einmal, dass sich in ihrem Körper etwas Aussergewöhnliches ereignet 
hat. Doch auch für die Medizin ist es nicht einfach, ein 
bestehendes Vorhofflimmern nachzuweisen und als Ursache eines 
Hirnschlagrisikos zu erkennen.
Bisheriges Zeitfenster war zu klein 
Bislang war es üblich, dass man bei Patienten und Patientinnen drei 
bis vier Tage nach dem Hirnschlag ein 24-Stunden-Elektrokardiogramm 
(EKG) durchführte, um den Herzrhythmus zu kontrollieren. «Doch 
dieses Vorgehen allein bringt nicht viel, da 24 Stunden zu kurz 
sind», sagt Etienne Delacrétaz, Professor für Rhythmologie und 
Elektrophysiologie an der Klinik für Kardiologie des Inselspitals 
Bern. Der Grund liegt darin, dass es nicht nur ein chronisches 
Vorhofflimmern gibt, sondern auch ein anfallartiges: Der 
Herzrhythmus kann zum Beispiel während einer Woche in Ordnung sein, 
anschliessend zwei Tage abnormal, dann wieder normal.
Eine frühere Berner Pilotstudie hatte bereits Frühwarnsignale 
für das Vorhofflimmern angedeutet: Patienten, die in einem 24-
Stunden- EKG mehr als 70 Extrasystolen (frühzeitige elektrische 
Impulse) aufwiesen, waren auch häufiger vom Vorhofflimmern 
betroffen. Aufgrund dieser Resultate entwickelten die Berner 
Kardiologen eine neue Strategie, um Hirnschlagpatienten mit 
Vorhofflimmern besser aufzuspüren: Zusätzlich zum 24-Stunden-EKG 
werden die Risikopatienten - jene mit mehr als 70 Extrasystolen im 
24-Stunden- EKG – innert sechs Monaten drei Mal einem 7-Tage-EKG 
unterzogen. Dass diese Strategie sinnvoll ist, haben die Forscher 
nun an 127 Patienten nachgewiesen: Bei den Risikopatienten 
erlaubten die Langzeit-EKG, in 26 Prozent der Fälle ein 
Vorhofflimmern zu diagnostizieren. Bei den anderen waren nur 6 
Prozent betroffen. Die Resultate sind kürzlich in der 
Fachzeitschrift «Stroke» erschienen.
«Neue Strategie mit alten Werkzeugen» 
Mit dieser Untersuchungs- und Behandlungsmethode wurde am 
Inselspital zwar nicht das Rad neu erfunden: «Wir haben keine neuen 
Werkzeuge erfunden, aber aufgrund unserer Studienergebnisse konnte 
mit alten Werkzeugen eine neue Strategie entwickelt werden, die das 
Hirnschlagrisiko bei gewissen Patienten senken kann», sagt 
Delacrétaz. Nun hoffen die Berner Mediziner natürlich, dass diese 
Strategie auch in anderen Städten und Ländern zum neuen Standard 
wird.
* Stroke (2007), Band 38 (8), S. 2292-2294
Vorhofflimmern: Elektrisches Gewitter im Vorhof des Herzens 
Jeder Herzschlag, der das Blut in die Arterien pumpt, wird durch 
einen elektrischen Impuls ausgelöst, wobei eine Gruppe von Zellen 
(Sinusknoten) im rechten Vorhof den Takt angibt. Wird dieser Takt 
gestört oder halten sich die Zellen nicht an den vorgegebenen Takt, 
beginnt das Herz unregelmässig zu schlagen. Beim so genannten 
Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmusstörung, kommt es gar zu 
einem eigentlichen «elektrischen Gewitter». Im Vorhof des Herzens 
entwickelt sich laut Etienne Delacrétaz «eine chaotische 
Aktivität». Glücklicherweise überträgt sich dieses Chaos – dank 
eines im Körper vorhandenen «elektrischen Filters» – nicht sofort 
auf die Herzkammern, denn sonst würde dies zu einem sofortigen 
Herzstillstand führen. Bis heute ist nicht genau bekannt, wodurch 
das Vorhofflimmern verursacht wird. Vor wenigen Jahren wurde 
allerdings festgestellt, dass die «elektrischen Störenfriede» 
(Trigger), die durch ihre Impulse ein Vorhofflimmern auslösen, 
ihren Ursprung am Übergang zwischen den Lungenvenen und dem Vorhof 
haben. Die dortigen Übergangszellen, so Delacrétaz, «warten nicht 
auf den Orchestermeister», sondern verursachen im Vorhof 
frühzeitige elektrische Impulse.
Kontakt
Prof. Dr. Etienne Delacrétaz
Klinik für Kardiologie
Inselspital Bern
CH-3010 Bern
Tel. +41 (0)31 632 42 30
Fax:+41 (0)31 632 42 99
E-Mail:  etienne.delacretaz@insel.ch
Text und Bild dieser Medieninformation stehen auf der Website des 
Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung: http://www.snf.ch > D 
> Medien > Bild des Monats

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