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Schweizerischer Nationalfonds / Fonds national suisse

SNF: Patientenorientierte klinische Forschung wird verstärkt

Bern (ots)

Unheilbare Krankheiten besser verstehen und
behandeln
Der Schweizerische Nationalfonds hat drei Kohortenstudien 
bewilligt. Die flächendeckenden Langzeitstudien untersuchen anhand 
von grossen Patientengruppen Entstehung und Verlauf von bestimmten 
Krankheiten und verbessern deren Behandlung.
Die Erhebung von Daten zu Hepatitis C und chronischen 
Darmentzündungen sowie eine nationale Plattform zur Analyse von 
Gesundheitsdaten: Diese Ziele verfolgen drei Kohortenstudien, die 
vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanziell unterstützt 
werden.
Jede Studie wird während drei Jahren mit etwa zwei Millionen 
Franken gefördert. Neben den drei bereits bewilligten Kohorten 
werden zur Zeit drei weitere Gesuche genauer geprüft. Insgesamt hat 
der Bund dem SNF für die Förderung der klinischen Forschung von 
2004 bis 2007 rund 35 Millionen Franken zur Verfügung gestellt.
In der klinischen Forschung, die sich mit den Ursachen, dem 
Verlauf und der Therapie von menschlichen Krankheiten befasst, 
nimmt die Schweiz eine Aussenseiterrolle ein. Die zeitintensive 
Betreuung der Patienten hindert viele junge Ärztinnen und Ärzte 
daran, sich auch noch wissenschaftlich zu betätigen. Vor dem 
Hintergrund dieser Nachwuchsprobleme hat der Bund den SNF mit der 
Förderung der klinischen Forschung beauftragt.
Erfolgreiches Beispiel HIV-Kohorte 
Dass sich die Schweiz gut für Kohortenstudien eignet, hat bereits 
die schweizerische HIV-Kohortenstudie gezeigt, die auch 
international für Aufsehen sorgte. Sie umfasst die anonymisierten 
Daten von über 13'000 HIV-infizierten Personen, darunter fast drei 
Viertel der gemeldeten Aidsfälle. Die Resultate der Studie haben 
einen direkten Einfluss auf die hohe Betreuungsqualität in der 
Schweiz: So konnte etwa die Wirksamkeit neuer Anti-HIV-Therapien 
nicht nur dokumentiert sondern auch verbessert werden. 
Vergleichbare Studien werden nun auch mit der Swiss IBD Cohort 
Study über entzündliche Darmerkrankungen und mit der 
Schweizerischen Hepatitis-C-Kohortenstudie durchgeführt. 
Dagegen soll mit der Swiss National Cohort eine Plattform 
geschaffen werden, die anonyme Gesundheitsdaten aus verschiedenen 
Quellen wie Volkszählungen oder Sterberegistern zusammenführt und 
vernetzt. Mit den Daten dieser drei Kohortenstudien werden 
Forschende auch weitere, untergeordnete Studien durchführen können. 
Diese müssen ebenfalls vom SNF bewilligt werden, wie Daniel 
Scheidegger betont, der sich als Vizepräsident der 
Abteilung «Biologie und Medizin» im Forschungsrat des SNF mit der 
Evaluation der vorliegenden Studien befasst hat.
Anspruchsvolles Auswahlverfahren
 Auf die Ausschreibung des SNF waren 43 Projektskizzen eingereicht 
worden, von denen neun in die engere Auswahl kamen. Kriterien für 
die Unterstützung waren neben der gesundheitspolitischen Bedeutung 
vor allem die flächendeckende Vernetzung und die fachübergreifende 
Zusammenarbeit mit anderen Instituten. Evaluiert wurden die 
Projekte auf einer ersten Stufe von der Kommission für 
Patientenorientierte Klinische Forschung (PaKliF), einem Gremium 
des Nationalen Forschungsrats. Um die wissenschaftliche Qualität 
des Auswahlverfahrens zu gewährleisten, setzte der Forschungsrat 
zusätzlich ein internationales Kohorten-Review-Panel ein. Ausserdem 
wurden von weiteren internationalen Experten schriftliche Gutachten 
eingeholt.
Weil bei neu lancierten Kohortenstudien der Erfolg schwer 
abschätzbar sein kann, werden die Projekte in zwei Jahren von den 
Expertengremien neu evaluiert, wie Daniel Scheidegger erklärt. Nach 
fünf Jahren kann ein weiteres Unterstützungsgesuch eingereicht 
werden. «Es muss auch möglich sein, eine Studie wieder zu stoppen», 
betont Scheidegger.
Was ist eine Kohortenstudie? 
Unter einer Kohorte versteht man eine mehrere tausend Personen 
umfassende Gruppe von Patientinnen und Patienten, die sich gewisse 
gesundheitliche Merkmale teilen. Mit Kohortenstudien werden die 
Gesundheitsdaten von solchen Patientengruppen über längere 
Zeiträumen hinweg analysiert. Auf diese Weise lassen sich wertvolle 
Informationen über Krankheiten gewinnen, über die noch zu wenig 
bekannt ist. Ausserdem kann die Wirksamkeit von Therapien oder das 
psychische und soziale Wohlbefinden der Betroffenen untersucht 
werden.
Weitere Auskünfte über Forschungspolitik 
und Kohortenstudien:
Prof. Daniel Scheidegger
Vizepräsident der Abteilung «Biologie und Medizin» 
des Forschungsrats des SNF
Departement Anästhesie
Universitätsspital Basel
Spitalstrasse 21
CH-4031 Basel
Tel. +41 (0)61 265 72 54
E-Mail:  dscheidegger@uhbs.ch
Weitere Auskünfte über das Auswahlverfahren:
Dr. Aysim Yilmaz
Schweizerischer Nationalfonds
Abteilung «Biologie und Medizin»
Wildhainweg 3
Postfach 8232
CH-3001 Bern
Tel. +41 (0)31 308 22 22
E-Mail:  ayilmaz@snf.ch
Der Text dieser Medienmitteilung sowie die Zusammenfassungen der 
drei Kohortenstudien stehen auf der Website des Schweizerischen 
Nationalfonds zur Verfügung: www.snf.ch/medienmitteilung

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