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media coffee von news aktuell: Das Internet ist kein technisches Netz, sondern ein soziales

Hamburg (ots)

Das Internet ist in erster Linie ein soziales Netzwerk. Technische
Faktoren spielen heute und auch in Zukunft eine weniger dominante 
Rolle. Trotzdem muss Deutschland heute intensiver in die 
Infrastruktur des Webs investieren, um den Anschluss an die weltweite
Entwicklung nicht zu verlieren. So lautete die Kernbotschaft des 
gestrigen media coffees der dpa-Tochter news aktuell in Köln. Etwa 
300 Pressesprecher, PR-Fachleute und Journalisten tauschten sich aus 
zum Thema "Kommunikation 2020 - Aufbruch in ein neues 
Informationszeitalter?". Moderiert wurde die Diskussionsrunde von 
Berater und Blogger ("Indiskretion Ehrensache") Thomas Knüwer.
Dass die Medien- und Kommunikationsbranche derzeit umwälzende 
Veränderungen durchläuft, unterstrich Thomas Schmidt von der FAZ. 
"Social Media ist keine Blase. Es ändert sich grundlegend etwas am 
Kommunikationsverhalten. Das Web entwickelt sich so rasend schnell, 
wie ich es in meiner aktiven Zeit bisher noch nicht feststellen 
konnte." Schmidt, der das Blog "Netzökonom" auf dem Portal der 
Frankfurter Allgemeinen Zeitung betreibt, beschrieb die gewachsene 
Bedeutung von Social Media für Journalisten. "Mein Leben als 
Journalist hat sich dramatisch verändert. Es gibt keinen 
Redaktionsschluss mehr. Das Thema Filterung ist wesentlich wichtiger 
geworden." Neben den zahlreichen Vorteilen digitaler Dienste, benennt
Schmidt aber auch die offensichtlichen Schwierigkeiten der Medien im 
Netz. "Das Problem von Online ist die Suche nach dem Preismodell. Die
Verlage müssen ihre technische Kompetenz erhöhen."
Eine ähnlich ambivalente Haltung nimmt Sevenload-Gründer Ibrahim 
Evsan ein. Er ist der Meinung, dass sich Social Media immer mehr in 
Richtung Social Gaming entwickelt. "Auch Twitter ist letztendlich ein
Spiel." Der Internet Experte, der heute mit seiner Firma United 
Prototype in Onlinespiele investiert, ist sich sicher, dass sein 
Geschäftsfeld eine lukrative Zukunft vor sich hat. Er bedient mit 
seinen Anwendungen elementare Bedürfnisse der Menschen. "Online-Games
sind Freundschaftsbeweis-Tools!" Sein Tipp an die Zeitungshäuser: 
"Wenn Verlage es schaffen, in ihre Produkte spielerische Elemente zu 
integrieren, dann haben sie die Büchse der Pandora geöffnet." 
Andererseits beobachtet Evsan die Entwicklung der Internet-Kultur in 
Deutschland kritisch und fürchtet, dass die Bundesrepublik derzeit 
den Anschluss verliert. "In 2020 werden wir fluchen, dass wir nicht 
in Technik investiert haben. Wir werden verfluchen, dass wir heute 
Technologie nicht lieben wollen."
Deutlich zuversichtlicher blickt Malte von Trotha in die Zukunft. 
Der dpa-Chef nimmt die Herausforderungen des digitalen Zeitalters 
selbstbewusst an und unterstreicht, dass Deutschlands führende 
Nachrichtenagentur aktiv in technologie-basierte Dienstleistungen 
investiert: "Der clevere Mix von Inhalten und Technologie wird 
entscheidend dafür sein, auch 2020 erfolgreich zu arbeiten." Von 
Trotha ist sich sicher, dass journalistische Inhalte weiterhin einen 
hohen Wert haben werden und unterstrich, dass Qualitätsmedien sich im
Internet allein noch nicht refinanzieren lassen. "Da macht es keinen 
Sinn, Luftschlösser zu bauen."
Einen umfassenden Blick auf das zukünftige Kommunikationsverhalten
und den Umgang mit Technologie warf Trendforscher Peter Wippermann. 
Er betonte, dass das Netz immer weniger von technischen Faktoren 
geprägt sein wird. "Das Internet ist kein technisches Netz, sondern 
ein soziales." Der Gründer des Hamburger Trendbüros kritisierte die 
weit verbreitete Zurückhaltung gegenüber dem Internet. "Wir sind in 
Deutschland Kulturpessimisten, nutzen aber amerikanische Technologie.
Wir sind dabei, den Anschluss zu verlieren." Er prognostizierte auch,
dass Google seine marktbeherrschende Stellung noch weiter ausbauen 
werde. "Ortsbezogene Daten gewinnen an Bedeutung. Der Anzeigenbereich
wird sich ganz anders organisieren. Google wird in zehn Jahren noch 
viel stärker sein, als wir uns das heute vorstellen können." Eine 
Folge der Digitalisierung sei deshalb die Zunahme der so genannten 
Me-Time. Also der Zeit, die die Menschen erleben, ohne sie mit Hilfe 
von Social Media mit anderen zu teilen.
Dass Social Media keine Bedrohung für die Geschäftsgrundlage von 
PR-Agenturen ist, glaubt Astrid von Rudloff. Die CEO von Weber 
Shandwick erwartet im Gegenteil sogar einen großen Schub für die 
PR-Branche durch die neuen Kommunikations-Tools. "Wir haben in den 
letzten Jahrzehnten zum Teil unsere Wurzeln verloren, weil wir uns zu
sehr auf die Medien konzentriert haben. Jetzt aber haben wir die 
Chance, uns Terrain zurückzuholen. Durch Social Media können wir 
direkter und unmittelbarer kommunizieren."

Pressekontakt:

news aktuell GmbH
Leiter Unternehmenskommunikation
Jens Petersen
Telefon: 040/4113 - 32843
Fax: 040/4113 - 32855
petersen@newsaktuell.de

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