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OFC: Die Publikation der historischen Studie über das "Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse" ist jetzt in einer französischsprachigen Kurzfassung unter dem Titel "Enfants dans la tourmente" erhältlich

Bern (ots)

Die vom Schweizerischen Bundesarchiv im Juni 1998
publizierte historische Studie über das "Hilfswerk für die Kinder 
der Landstrasse" liegt neu auch auf französisch in einer 
popularisierten und mit zusätzlichen Erläuterungen versehenen 
Kurzfassung vor. Sie trägt den Titel "Enfants dans la tourmente" und 
ist im Auftrag des Bundesamtes für Kultur (BAK) in den Editions EESP 
(Ecole d'études sociales et pédagogiques) erschienen. Der 
Forschungsbericht thematisiert ein dunkles Kapitel der Schweizer 
Sozial- und Fürsorgepolitik. Zwischen 1926 und 1973 wurden in der 
Schweiz über 600 jenische Kinder ihren Eltern weggenommen und teils 
bei Pflegeeltern, teils in Heimen und Waisenhäusern oder in 
Psychiatrischen Kliniken untergebracht.
Die historische Studie über das "Hilfswerk für die Kinder der 
Landstrasse" wurde vom Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) 
über das BAK initiiert und von der Beratungsstelle für 
Landesgeschichte, d.h. von Prof. Roger Sablonier, Universität 
Zürich, Walter Leimgruber und Thomas Meier, verfasst. Die 
Konsultation der Kantone durch das EDI zeigte, dass viele Kantone 
heute bereit sind, die Geschehnisse rund um das Hilfswerk 
aufzuarbeiten und sich für eine breite Vermittlung der 
Studienergebnisse einsetzen. Die vorliegende Kurzfassung kommt 
diesem Bedürfnis entgegen; sie ist insbesondere als 
Arbeitsinstrument für die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften und 
Mitarbeitenden in Sozial- und Vormundschaftsbehörden sowie den 
Geschichtsunterricht an Oberstufenklassen gedacht. Sie entstand in 
enger Zusammenarbeit mit dem Marie Meierhofer-Institut für das Kind, 
wo im Dezember 2001 unter dem Titel "Kinder zwischen Rädern" in der 
Publikationsreihe <undKinder> die deutsche Kurzfassung erschienen 
ist.
Die Studie, die sich auf die im Bundesarchiv aufbewahrten Akten der 
Pro Juventute stützt, stellt insbesondere die Entstehungsgeschichte 
und die Aktivitäten des Hilfswerks dar. An einem konkreten Beispiel 
wird die Geschichte eines Opfers dokumentiert, das den typischen 
Werdegang eines Heimkindes durchmachte. Wie die Studie zeigt, 
handelt es sich bei der Aktion "Hilfswerk für die Kinder der 
Landstrasse" um einen gravierenden Fall der Diskriminierung einer 
Minderheit in der Schweiz. Dabei trägt neben der Pro Juventute als 
Hauptverantwortliche und den direkt beteiligten 
Vormundschaftsbehörden der Kantone und Gemeinden auch der Bund eine 
massgebliche politische und moralische Mitverantwortung. Der Bund 
hat aus diesem Grund individuelle Genugtuungszahlungen geleistet und 
im Schweizerischen Nationalfonds das Nationale Forschungsprogramm 51 
zum Thema "Integration und Ausschluss" lanciert, das weitere und 
vertiefte Studien über den Umgang mit Minderheiten ermöglicht.
Die Kurzfassung trägt den Titel "Enfants dans la tourmente" und ist 
im Auftrag des BAK in den Editions EESP (Ecole d'études sociales et 
pédagogiques) in Lausanne erschienen. Sie umfasst rund 90 Seiten und 
ist zum Preis von 17 Franken im Buchhandel zu beziehen.

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