Sicherheitsholzschlag im Fluewald beim Bahnhof Wolhusen
Luzern (ots)
An den Werktagen zwischen 12. November und 30. November 2001 werden oberhalb des Bahnhofs Wolhusen rund 280 schwere Bäume gefällt. Diese Bäume liegen in einem Rutschgebiet und gefährden die Kantonsstrasse. Der Waldbestand wird gezielt verjüngt. Das steile Gelände verlangt für die Fällung besondere Sicherheitsmassnahmen. Für den Abtransport der Bäume werden Helikopter eingesetzt. Aus Sicherheitsgründen müssen Bahnhofstrasse und Bahnhofstrasse an diesen Tagen mehrmals kurzzeitig gesperrt werden.
Am 14. Mai 1999 rutschte aus dem rund 75 m breiten Waldband beim Bahnhof Wolhusen eine Fläche von ungefähr 1000 m2 auf die darunter liegende Kantonsstrasse. Der Wald ist Bestandteil eines Schutzwaldpflege-Sammelprojektes, das zu diesem Zeitpunkt in Ausarbeitung war. Besagtes Projekt fasst kleine Waldflächen zusammen, in denen die Schutzfunktion erhalten bzw. wiederhergestellt werden soll. Die zumeist alten Bestände schützen vor den Naturgefahren Steinschlag, Erosion und Rutschungen und müssen dringend und gezielt verjüngt werden. Die genannten Gefahren sollen auch nicht durch umstürzende Bäume zusätzlich erhöht werden. Weil in den im Projekt enthaltenen Beständen in den letzten Jahren und Jahrzehnten wegen der hohen Kosten sowie der ausserordentlichen holzereitechnischen Anforderungen grösstenteils keine Massnahmen mehr ausgeführt wurden, ist es angezeigt, dass die öffentliche Hand im Interesse der Allgemeinheit die notwendigen Arbeiten ausführt und finanziert.
Der Fluewald liegt oberhalb des Bahnhofs Wolhusen und setzt sich heute überwiegend aus mächtigen und damit entsprechend schweren Buchen zusammen. Das Risiko für die darunter liegende Kantonsstrasse mit ihren sehr hohen Verkehrsfrequenzen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Gefahr, dass sich weitere Rutschungen - zum Beispiel nach stärkeren Niederschlagsperioden - oder Bestandeszusammenbrüche als Folge von Wind, Schnee- oder Eislast ereignen, ist gross. Um schweren Schadenereignissen vorzubeugen, hat sich das Kantonsforstamt im Rahmen des erwähnten Schutzwaldpflegeprojektes in verschiedenen Beurteilungen und Abklärungen intensiv mit möglichen Massnahmen auseinandergesetzt. Das Risiko für die darunter liegenden Verkehrswege lässt sich demnach nur mit einem Holzschlag mit dem Ziel der Verjüngung des Fluewaldes verringern. Eine selektive Einzelnutzung der Bäume ist nicht möglich, weil dadurch heute dicht stehende Bäume plötzlich freigestellt und damit den genannten Gefährdungen erst recht ausgesetzt wären.
An den Werktagen zwischen dem 12. November 2001 bis 30. November 2001 werden daher insgesamt ca. 280 grösstenteils schwere Bäume mit einem Volumen von rund 375 m3 geschlagen. Der Holzschlag wird das Landschaftsbild sichtbar verändern. Weil es sich jedoch um einen sehr verjüngungsfreudigen Waldbestand handelt, wird sich der kahle Boden nach dem Holzschlag sehr rasch wieder begrünen. Bereits nach kurzer Zeit wird sich eine sehr üppige natürliche Waldverjüngung einstellen.
Die Holzereiarbeiten bedürfen wegen der Steilheit des Geländes sowie der unmittelbar darunter liegenden verkehrsreichen Kantonsstrasse und verschiedenen Gebäuden besonderer Sicherheitsvorkehrungen. Auch der Abtransport des geschlagenen Holzes erfordert spezielle Verfahren: Konventionelle Verfahren mittels Bodenzug oder Seilkran kommen wegen der Strasse und der oberhalb des Waldes liegenden Bauzone nicht in Frage. Somit bleibt nur noch der Helikopter. Der Hauptteil der Fäll- und Transportarbeiten wird durch die diesbezüglich sehr erfahrene Helikopterfirma BOHAG (Berner Oberländer Helikopter AG) ausgeführt. Somit ist es möglich, das Holz in Richtung Flue wegzufliegen.
Trotz allen getroffener Vorkehrungen lassen sich folgende Unannehmlichkeiten für die Bevölkerung nicht vermeiden:
- Lärmimmissionen durch Helikopter und Motorsägen
Vom 12. bis zum 30. November 2001 ist täglich während 4 - 5 Stunden mit Lärmimmissionen durch Helikopter und Motorsägen zu rechnen. Durch die Wahl eines kleinen Helikopters und der Lage des Absenkplatzes wird die Lärmbeeinträchtigung so gering wie möglich gehalten.
- Sperrung der Bahnhofstrasse und des Bahnhofplatzes
Die Bahnhofstrasse und der Bahnhofplatz können von 08.00 - 11.30 Uhr und 13.30 - 16.00 Uhr an den erwähnten Daten mehrmals täglich für max. 20 Min. gesperrt werden. Die Sperrung gilt für den Motorfahrzeugverkehr und für die Fussgänger. Fussgänger haben die Möglichkeit, über die Rampe zwischen Geleise und Bahnhofgebäude die Sperrzone zu umgehen. Die Einsatzleitung wird die Sperrzeiten so kurz wie möglich halten.
- Parkverbot vor dem Restaurant "Virus" und Sperrung des Fussweges Flue - Alterswohnungen Gütsch
Während des Tages ist es verboten, die Parkplätze beim Restaurant "Virus" zu benützen. Beim Fussweg Flue - Alterswohnungen Gütsch ist während ca. 4 Tagen mit kurzen Sperrungen und Behinderungen zu rechnen.
Passanten werden gebeten, sich strikte an die Anweisungen der Securitas und des Forstpersonals zu halten, damit sie sich nicht in lebensgefährliche Situationen begeben. Eltern werden gebeten, ihre Kinder auf die Gefahren des Holzschlages aufmerksam zu machen.
Das Betreten des abgesperrten Holzschlaggeländes ist strengstens verboten. Die Anwohner der benachbarten Quartiere werden in einem separaten Flugblatt über die Sperrungen und Ruhestörungen orientiert und um Verständnis gebeten.
Für weitere Informationen und Rückfragen steht die Projektleitung gerne zur Verfügung.
Bilder können beim Kantonsforstamt, Silvio Covi, bezogen werden.
Bildlegenden:
Der Fluebuchwald liegt steil oberhalb der Kantonsstrasse. Gut sichtbar ist die Rutschfläche vom 14.05.1999.
Die Idylle im Innern des Waldes täuscht: Dicke, oftmals krumm stehende Buchen mit mächtigen Baumkronen stocken am sehr steilen Hang oberhalb der Kantonsstrasse.
Kontakt:
Silvio Covi, dipl. Forsting. ETH, Fachbereich Waldbau
Tel. +41 41-228 62 09
Natel: 079 / 399 23 21
E-Mail: silvio.covi@lu.ch