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Beschäftigungsbarometer im 3. Quartal 2001

Neuenburg (ots)

Verschlechterung der Beschäftigungsaussichten und der Anzahl offene
Stellen
Die Indikatoren des vom Bundesamt für Statistik
(BFS) vierteljährlich veröffentlichten Beschäf-tigungs-barometers
zeigen im 3. Quartal wiederum ein Wachstum der Anzahl
Er-werbs-tätiger (+1,7%) und der Anzahl Beschäftigter (+1,1%)
gegenüber dem entsprechenden Vorjahres-quar-tal. Zwar wurde eine
ähnliche Beschäftigungswachstumsrate wie im vorangehenden Quartal
no-tiert, jedoch verschlechterten sich die Beschäftigungsaussichten,
und der Index der offenen Stellen sank um 23,7%.
Zunahme der Anzahl erwerbstätiger AusländerInnen
Am Ende des 3. Quartals 2001 wies die Erwerbstätigenstatistik
(ETS) 3,996 Mio. Erwerbstätige in der Schweiz aus. Dies bedeutet
einen Anstieg um 1,7% gegenüber dem 3. Quartal 2000. Wie in den
vorangehenden Quartalen wiesen die Frauen (+2,2%) eine höhere
Zuwachsrate auf als die Männer (+1,2%).
Die Zunahme der erwerbstätigen Bevölkerung ging ausschliesslich
von den ausländischen Arbeitskräften aus. Deren Zahl kam auf 1,052
Mio. Personen zu liegen, was einem Plus von 6,5% gegenüber dem
Vorjahr entspricht. Die Gliederung nach Art der
Aufenthaltsbewilligung zeigt, dass die Zahl der ausländischen
Erwerbstätigen in allen Kategorien ausser bei den Asylbewerbern
gestiegen ist. Die Zahl der Erwerbstätigen schweizerischer
Nationalität blieb hingegen im Berichtszeitraum stabil.
Beschäftigungszunahme dank tertiärem Sektor
Zwar wies die Beschäftigungsstatistik wieder annähernd dieselbe
Steigerungsrate aus wie im vorangehenden Quartal (3. Quartal: +1,1%;
2. Quartal: +1,0%), blieb damit aber hinter dem Vorjahresergebnis
zurück (+2,1%). Die Beschäftigungszunahme im Berichtsquartal ist
hauptsächlich auf den tertiären Sektor zurückzuführen. Der
Dienstleistungssektor hat sich etwas erholt, verzeichnete er doch im
3. Quartal 2001 eine jährliche Wachstumsrate von 1,5% (+37'300
Beschäftigte) und im 2. Quartal 2001 eine entsprechende Rate von
1,0%. Der sekundäre Sektor verzeichnete hingegen die schwächste
Steigerungsrate seit zwei Jahren (+0,3%; +2700 Beschäftigte).
Innert Jahresfrist wurden insgesamt 40'000 Beschäftigte mehr
gezählt. Der Hauptimpuls für diese Entwicklung ging von der
Teilzeitbeschäftigung aus (+2,7%; +27'000 Beschäftigte), während die
Vollzeitbeschäftigung gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal
lediglich um 0,5% zulegte (+13'000). Letztere stagnierte sogar im
sekundären Sektor. Die Umrechnung der Beschäftigten in
Vollzeitäquivalente zeigt eine ähnliche Jahresveränderungsrate wie
das Beschäftigungstotal. So wurden im Berichtsquartal 33'000
Vollzeitäquivalente mehr gezählt als in derselben Periode des
Vorjahres (+1,1%; +1,7% im Vorjahr).
Noch vier grosse Branchen stimulieren den sekundären Sektor
Im 3. Quartal 2001 wirkten noch vier grosse Branchen als
Wachstumsmotoren im sekundären Sektor, so die Herstellung von
Metallerzeugnissen (+3,8%; +3200 Beschäftigte), die chemische
Industrie (+4,8%; +3000), die Herstellung von medizinischen  Geräten,
Präzisionsintrumenten, Uhren (+2,6%; +1900) sowie die Herstellung von
Radio-, Fernseh- und Nachrichtengeräten (+6,6%; +1400).  Diese
Branchen sorgten alleine für  rund 85% der jährlichen
Beschäftigungszunahme im sekundären Sektor.
Demgegenüber stagnierte der Maschinenbau, der Ende des 3. Quartals
2001 mehr als eine von zehn Stellen im sekundären Sektor auf sich
vereinte, nach vier Quartalen im Plus. Zudem schrieben 14 der 25
Branchen des Sektors rückläufige Zahlen, während es im Vorjahr
lediglich deren 8 gewesen waren. In 4 Branchen gingen mindestens 1000
Stellen verloren.
Kontraste im tertiären Sektor
Der steile Aufwärtstrend der Beschäftigung im tertiären Sektor im
3. Quartal 2001 kam der Mehrheit der Branchen zugute. Zulegen konnten
insbesondere die «Erbringung von Dienstleistungen für Unternehmen»
(+4,4%; 12'500 Beschäftigte mehr als im 3. Quartal 2000) sowie die
Handelsvermittlung und der Grosshandel (+3,8%; +7700). Im
Berichtsquartal bestätigte sich das Nachlassen des Elans in der
Informatikbranche: Die Wachstumsrate erreichte nur noch 6,4% (+3700),
verglichen mit +11,4% im vorangehenden Quartal und +15,1% ein Jahr
zuvor.
Rückläufige Zahlen schrieben, wie schon im vergangenen Quartal,
die Branchen «öffentliche Verwaltung, Landesverteidigung,
Sozialversicherungen» (-3,4%; -4900 Beschäftigte) sowie
«Nachrichtenübermittlung» (-2,7%; -2400). Zum ersten Mal seit drei
Jahren machte sich auch im Gesundheitswesen ein Abwärtstrend
bemerkbar (-0,4%; -1500), und zum ersten Mal seit zwei Jahren trifft
dies ebenfalls für den Landverkehr und den Transport in
Rohrfernleitungen zu.
Deutlicher Rückgang des Indexes der offenen Stellen und der
Aussichtsbeurteilungsziffer
Trotz der Ausweitung der Beschäftigung (welche die Situation Ende
September 2001 widerspiegelt, bevor die Krise im Luftverkehr
ausbrach) haben sich die qualitativen Indikatoren stark
verschlechtert. Innert Jahresfrist sank der Index der offenen Stellen
um 23,7% von 239 auf 182 Punkte und fiel damit auf den Stand des 3.
Quartals 1999 zurück. Damit bestätigt sich der seit Anfang 2001 zu
beobachtende Verlangsamungsprozess. Der Einbruch des Indexes der
offenen Stellen betrifft sowohl den sekundären (-27,0%) als auch den
tertiären Sektor (-22,0%). Am stärksten wurden die Informatikdienste
(-59,8%) sowie das Kredit- und Versicherungsgewerbe (-31,3%) in
Mitleidenschaft gezogen. Einzig im Unterrichtswesen sind noch
positive Anzeichen zu erkennen (+14,9%). Sämtliche Grossregionen
ausser die Nordwestschweiz und das Tessin - wo sich die Situation
kaum veränderte - meldeten einen Rückgang der Anzahl offener Stellen.
86% der befragten Betriebe schätzten die Beschäftigungsaussichten
für die nächsten drei Monate noch als gut oder befriedigend ein
(Zahlen mit der Anzahl Beschäftigter gewichtet; 90% im 3. Quartal
2000). Die Aussichtsbeurteilungsziffer, welche die
Beschäftigungsaussichten in synthetisierter Form wiedergibt, ist im
Vergleich zum Vorjahr um 6 Punkte, d.h. von 128 auf 122 Punkte,
gesunken. Diese Abschwächung machte sich vor allem im sekundären
Sektor bemerkbar (116, -11 Punkte), verschonte aber auch den
tertiären Sektor nicht (125, -3 Punkte).
Nur noch knapp ein Drittel (32,7%; Wert mit der Anzahl
Beschäftigter gewichtet) der befragten Betriebe beklagten sich über
einen Mangel an qualifiziertem Personal. Im vorangehenden Quartal
waren es noch 37,3% gewesen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass
gemäss den in die nahe Zukunft gerichteten Indikatoren der
Beschäftigungsstatistik sowohl im tertiären als auch im sekundären
Sektor mit einer markanten Verschlechterung der
Beschäftigungssituation zu rechnen ist. Im sekundären Sektor zeichnet
sich eine Stagnation oder sogar ein Einbruch ab.
Genferseeregion als Wachstumsmotor
Die Beschäftigungszunahme im 3. Quartal 2001 geht hauptsächlich
auf das Konto der Genferseeregion (+2,6%; +16'800 Beschäftigte).
Genauer gesagt war es der tertiäre Sektor dieser Region, der für das
Wachstum verantwortlich zeichnete. Während das Tessin (+1,5%; +2300)
und die Zentralschweiz (+1,4%; +4400) eine Jahreswachstumsrate über
dem schweizerischen Mittel aufwiesen, mussten sich die
Nordwestschweiz, Zürich und die Ostschweiz - sie alle verzeichneten
einen Beschäftigungsrückgang im sekundären Sektor - mit tieferen
Werten zufrieden geben. Stabil blieb die Beschäftigung im Espace
Mittelland. Diese Grossregion verzeichnete als einzige einen
Beschäftigungsabbau im tertiären Sektor.
Krise im Luftverkehr
In scharfem Gegensatz zur gegenwärtigen Krise im Luftverkehr war
die Beschäftigung in dieser Branche Ende des 3. Quartals 2001 noch
klar im Hoch (+13,4%; +1500 Beschäftigte). Es gilt jedoch zu
beachten, dass die tief greifende Restrukturierung in der
schweizerischen Luftfahrt erst Anfang des 4. Quartals 2001 bekannt
wurde und dass ein Quartal zuvor die Beschäftigungsperspektiven nur
noch von 15% der Betriebe in diesem Bereich als gut eingestuft wurden
(Aussichtsbeurteilungsziffer = 102 Punkte); im 2. Quartal waren es
noch 61% gewesen (Aussichtsbeurteilungsziffer = 130 Punkte).
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS
http://www.statistik.admin.ch

Kontakt:

Bundesamt für Statistik
Informationsdienst

Auskunft zur BESTA:
Enrico Moresi, BFS
Sektion Erwerbsleben und Arbeitsmarkt
Tel. +41 32 713 64 02

Auskunft zur ETS:
Thierry Murier, BFS
Sektion Erwerbsleben und Arbeitsmarkt
Tel. +41 32 713 63 63

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