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Trügerische Rekordverkäufe auf dem Schweizer Neu- und Gebrauchtwagenmarkt
Sonderfaktoren 'vernebeln' die reale Nachfrage im 2. Quartal 2012

Freienbach/Bern (ots)

Als ob in Europa keine Finanz- und Wirtschaftskrise herrschen würde, können hierzulande erneut rekordhohe Zulassungszahlen für Neuwagen vermeldet werden. Mit 177'310 immatrikulierten Fahrzeugen (+11,9%) wurden in der Schweiz sowie im Fürstentum Liechtenstein im ersten Halbjahr 2012 sogar so viele Autos zugelassen, wie seit 1999 nicht mehr! Allein im Juni betrug der Zuwachs im Vorjahresvergleich 42,1%! Wie die Marktexperten von EurotaxGlass's berechnet haben, legte seit Jahresbeginn auch der Gebrauchtwagenmarkt um 3,5% zu, womit zusätzlich 417'668 Fahrzeuge den Besitzer wechselten. Gleichwohl hält sich die Freude der Branchenvertreter in Grenzen, da Rekordmeldungen die effektiv rückläufige Nachfrage sowie schwindende Bruttogewinnmargen 'vernebeln'.

Wer nach Gründen für den Neuwagenboom sucht, wird rasch fündig. Zum einen vermochte sich die Schweizer Wirtschaft bisher unerwartet erfolgreich der europäischen Staats- und Bankschuldenkrise zu entziehen. Folglich hält sich hierzulande der private Konsum auf erstaunlich hohem Niveau, zumal das Lohnniveau weiter steigt, die Arbeitslosigkeit sinkt und auch die Zuwanderung von gutausgebildeten und gutverdienenden Arbeitnehmern unvermindert anhält. Die Fixierung des Wechselkurses zum Euro durch die Schweizer Nationalbank ermöglichte den Importeuren zudem eine langfristig verbindliche Kalkulation ihrer Einstands- und Verkaufspreise, was vereinzelt massive Listenpreissenkungen zur Folge hat (Ø-Verkaufspreise 2012: Audi -11% / Volvo -10,5% / Subaru -9,7% / Hyundai -8,9% / Mercedes -7,3% / BMW -6,2%)!

Reale Vertragsabschlüsse sind rückläufig

Ein Grossteil des vermeintlichen Verkaufsbooms im zweiten Quartal geht allerdings auf Tageszulassungen (überwiegend) hubraumstarker Fahrzeuge zurück, mit denen die seit 1. Juli 2012 geltende CO2-Abgabe kurzfristig umgangen wird. Gemäss Dr. Peter Ballé, Geschäftsführer von EurotaxGlass's Schweiz, «wird die Statistik der Neuimmatrikulationen im ersten Halbjahr 2012 von starken Verkaufszahlen im November und Dezember 2011 sowie von markant gestiegenen Kurzzulassungen - speziell von Direkt- und Parallelimporteuren - im Vorfeld der neuen CO2-Gesetzgebung 'verfälscht'». Reale Vertragsabschlüsse sind gemäss Ballé bereits seit Längerem rückläufig und die Preise und Margen stark unter Druck. «Importeure sind deshalb trotz Rekordzahlen enorm gefordert, im laufenden Jahr Gewinne zu erwirtschaften!»

Auf- und Absteiger im Neuwagenmarkt

Mit Ausnahme von Volkswagen und Ford tauschten im ersten Halbjahr 2012 acht der zehn meistverkauften Marken ihre Plätze vom Vorjahr. Beeindruckend ist dabei einmal mehr die Performance des Volkswagen-Konzerns, der mit seinen drei Konzernmarken Volkswagen (23'944 PW, +21,8%), Audi (11'282 PW, +21,2%) und Skoda (10'488 PW, +25,7%) den Neuwagenmarkt in der Schweiz sowie in Liechtenstein mit einem kumulierten Marktanteil von 25,8% (Q2/2011: 23,5%) klar dominiert. Unter den Volumenmarken prozentual erneut am stärksten zulegen vermochte Mercedes (9'402 PW, +41,3%), während Renault aufgrund enttäuschender Verkaufszahlen (8'883 PW, -5,3%) vom zweiten auf den siebten Rang abrutschte. Bemerkenswert ist auch, dass rund 60% der neu zugelassenen Fahrzeuge auf lediglich zehn Marken entfallen - darunter befindet sich mit Toyota auf Rang 10 der einzige nicht europäische Hersteller!

Top-10-Marken im Neu- und Gebrauchtwagenmarkt Q2/2012 (Rangierung Q2/2011 in Klammern)

Rang Neuwagen       Marktanteil Gebrauchtwagen Marktanteil
1    Volkswagen (1) 13,5%       Volkswagen (1) 13.6%
2    Audi (3)       6,4%        Opel (2)       7,7%
3    Skoda (6)      5,9%        Audi (3)       7,1%
4    Ford (4)       5,6%        BMW (4)        6,2%
5    Mercedes (10)  5,3%        Renault (5)    6,1%
6    BMW (7)        5,2%        Mercedes (6)   5,5%
7    Renault (2)    5,0%        Peugeot (7)    5,1%
8    Opel (5)       4,8%        Ford (8)       4,8%
9    Peugeot (8)    4,0%        Toyota (10)    4,4%
10   Toyota (11)    4,0%        Fiat (9)       4,2%

Wie eine Detailanalyse der Zulassungsdaten durch EurotaxGlass's zeigt, hatten im ersten Halbjahr 2012 einige Importeure besonderen Grund zur Freude. So steigerte etwa Land Rover mit seinem Erfolgsmodell Range Rover Evoque die Verkäufe um beeindruckende +171,1%, derweil Lancia (+131,5%), Jeep (+107,4%) und Dodge (+95,4%) ihre Immatrikulationen ebenfalls (fast) verdoppeln konnten. Im zweistelligen Prozentbereich 'Federn lassen' mussten hingegen Chrysler (-46,6%), die ab 2013 in der Schweiz nicht mehr vertretene Marke Daihatsu (-36,5%), Alfa Romeo (-25,2%), Mitsubishi (-19,4%) und Subaru (-11,6%).

Zahlenmässig erneut zugelegt haben im ersten Halbjahr 2012 auch die vierradgetriebenen Fahrzeugmodelle (56'781 PW, +28,7%); bereits jeder dritte Neuwagen ist heute besonders wintertauglich unterwegs. Noch höher fallen Immatrikulationen mit Dieselmotoren (63'516 PW, +25,3%) aus, während alternativ motorisierte Neuwagen (3'942 PW, +10,4%) trotz positiven Wachstumszahlen weiterhin ein Nischendasein fristen (vgl. Medienmitteilung vom 4. Juli 2012). Über alle Fahrzeug- und Antriebssegmente rechnet EurotaxGlass's bis Ende Jahr - trotz grossen Unsicherheiten hinsichtlich dem weiteren Nachfrageverlauf - mit rund 300'000 (+/-4%) verkauften Neuwagen (2011: 318'958 PW).

Inwieweit die am 1. Juli 2012 in Kraft gesetzte CO2-Abgabe die Kundennachfrage nach Neuwagen in spezifischen Segmenten beeinflussen wird, ist gemäss Urs Wernli, Zentralpräsident AGVS, Autogewerbeverband der Schweiz, «derzeit schwierig abzuschätzen. Die weitere Entwicklung hängt unter anderem von der konkreten Umlage der von den Importeuren zu begleichenden Sanktionszahlungen auf einzelne Fahrzeugmodelle sowie mittelfristig von der Modellpolitik der Hersteller ab. Im zweiten Halbjahr zeichnet sich jedoch ein Rückgang der Verkäufe ab».

Stabiler Occasionshandel - sinkende Margen

Die grosse Nachfrage nach Neuwagen führte im ersten Halbjahr 2012 naturgemäss auch zu einem grösseren Angebot an Gebrauchtwagen. Obschon mit 417'668 (+3,5%) Occasionen rund 2,4 Mal mehr 'Gebrauchte' den Besitzer wechselten, als neue Personenwagen immatrikuliert worden sind, vermochte das Wachstum aus vorgenannten Gründen nicht mit dem Neuwagengeschäft Schritt zu halten. Dominiert wird auch der Gebrauchtwagenmarkt von Volkswagen (56'702 PW, +7,8%), wenngleich der Vorsprung auf Opel (32'085 PW, -8,0%), Audi (29'549 PW, +10,9%), BMW (25'878 PW, +4,2%) und Renault (25'381 PW, +3,0%) nicht ganz so gross ausfällt, wie im Neuwagenmarkt. Trotz der insgesamt positiven Volumenentwicklung schrumpfen die Bruttogewinnmargen unvermindert. «Bei einem durchschnittlichen Anteil des Occasionshandels von 5% am Bruttogewinn einer Garage» muss das Augenmerk gemäss Wernli «noch stärker auf die realistische Kalkulation von Eintauschfahrzeugen sowie auf optimierte Verkaufsprozesse gelegt werden».

Occasionsverkauf in durchschnittlich 102 (Stand-)Tagen

Im Vorjahresvergleich warteten Occasionsfahrzeuge im Durchschnitt 5 Tage länger auf einen neuen Besitzer (102 Tage; +5,2%). Besonders schwer liessen sich Fahrzeuge der Luxusklasse (129 Tage, +4,0%), Cabriolets/Roadster (127 Tage, +5,0%) sowie Coupés und Sportwagen (122 Tage, +4,3%) verkaufen, während Kleinwagen (96 Tage, +6,7%) und SUVs (90 Tage, +7,1%) deutlich kürzer - wenngleich länger als auch schon - 'auf dem Hof' standen. Augenfällig geringer als das Angebot war die Nachfrage nach Kompakt- und Minivans (105 Tage, +9,4%), derweil sich das Interesse an Gebrauchtwagen der oberen Mittelklasse (109 Tage, +4,8%), der Microklasse (106 Tage, +5,0%), der Mittelklasse (101 Tage, +2,0%) sowie der unteren Mittelklasse (100 Tage, +5,3%) parallel zur allgemeinen Marktentwicklung bewegte.

Über Eurotax

EurotaxGlass's ist führender Anbieter von entscheidungsrelevanten Informationen, Analysen, Daten, Lösungen und Business Intelligence Dienstleistungen für die schweizerische und europäische Automobilwirtschaft. Das Unternehmen mit Sitz in Freienbach SZ ist mit 650 Mitarbeitern in 30 Ländern tätig. Mehr über uns und unsere Marktleistungen erfahren Sie auch im Internet unter http://b2b.eurotaxglass.ch (Geschäftskundenbereich) sowie unter www.eurotaxglass.ch (Webpräsenz der Division Schweiz).

Über den AGVS, Autogewerbeverband der Schweiz

1927 gegründet, versteht sich der AGVS als dynamischer und zukunftsorientierter Branchen- und Berufsverband der Schweizer Garagisten. Rund 4000 kleine, mittlere und grössere Unternehmen, Markenvertretungen sowie unabhängige Betriebe sind Mitglied beim AGVS. Die insgesamt 39 000 Mitarbeitenden in den AGVS-Betrieben - davon um 8500 in der Aus- und Weiterbildung stehende Nachwuchskräfte - verkaufen, warten und reparieren den grössten Teil des Schweizer Fuhrparks mit rund 5,5 Millionen Fahrzeugen.

Kontakt:

EurotaxGlass's International AG
Simon Büsser
Product Manager Division Schweiz
Wolleraustrasse 11a
8807 Freienbach
Tel.: +41/55/415'81'00
Tel.: +41/55/415'82'18 (direkt)
E-Mail: simon.buesser@eurotaxglass.ch

AGVS, Autogewerbeverband der Schweiz
Katrin Portmann
Mitglied der Geschäftsleitung
Mittelstrasse 32 / Pf 5232
CH-3001 Bern
Tel.: +41/31/307'15'15
Tel.: +41/31/307'15'37 (direkt)
E-Mail: katrin.portmann@agvs.ch

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