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SNF: Bild der Forschung 2010: Roboter ermöglicht virtuelle Autopsien

10.03.2010 – 10:10 

Bern (ots) -

- Hinweis: Bildmaterial steht zum kostenlosen Download bereit  
     unter: http://www.presseportal.ch/de/pm/100002863 -
Digitale Zukunft der Rechtsmedizin
«Virtobot» heisst der forensische Hightech-Helfer, der am 
Rechtsmedizinischen Institut der Universität Bern für virtuelle 
Autopsien eingesetzt wird. Der im Rahmen des Nationalen 
Forschungsschwerpunktes Co-Me entwickelte Industrieroboter liefert 
Gerichtsmedizinern ein hochpräzises, dreidimensionales Bild von 
Leichen. Deren digitale Konservierung erlaubt es, auch Jahre später 
die Todesursachen zu ergründen.
Dass Gerichtsmediziner ihre kriminalistischen Ermittlungen mit 
Hightech-Geräten ausüben und den Tat- oder Unfallhergang am Computer 
rekonstruieren, gehört seit Ausstrahlungsbeginn der «CSI» 
Fernseh-Serien zum Allgemeinwissen. Weniger bekannt ist dagegen, dass
das Rechtsmedizinische Institut der Universität Bern eine treibende 
Kraft für die Erneuerung der Forensik ist. Hier wird im sogenannten 
«Virtopsy»-Labor die gerichtliche Spurensicherung an Leichen 
weiterentwickelt. Das Kunstwort Virtopsy steht für virtuelle Autopsie
und umschreibt Leichenschauen, die ohne den Körper von Verstorbenen 
aufzuschneiden nur mit Hilfe von hochauflösenden 
Magnetresonanzscannern (MRI) und Computertomographen (CT) 
durchgeführt werden.
Dabei setzt das Team um Michael Thali auch einen spezialisierten 
Roboter ein. «Virtobot» heisst der forensische Hightech-Helfer. Im 
"Virtopsy"-Labor projiziert er Lichtstreifen auf eine zu 
untersuchende Leiche. Die sich dabei abzeichnenden Konturen des 
Körpers werden mit Hilfe einer digitalen Stereo-Kamera in hoher 
Auflösung erfasst. Gleichzeitig scannt der «Virtobot» die Textur der 
Haut. «Dann gleichen wir diese Oberflächenbilder mit den 
dreidimensionalen CT-Daten des ganzen Körpers ab», erklärt Lars 
Ebert, der «Virtobot» im Rahmen des Nationalen 
Forschungsschwerpunktes Co-Me programmiert hat. Die Gerichtsmediziner
erhalten somit ein hochpräzises, dreidimensionales Bild vom Körper 
und können dessen Äusseres aber auch Inneres am Computerbildschirm 
aus allen Blickrichtungen untersuchen.
Darüber hinaus erlaubt es die Kombination von medizinischer 
Bildgebung, chirurgischer Navigation und Robotik, Leichen erstmals 
digital zu konservieren, so dass eine Autopsie auch nach Jahren 
erneut durchgeführt werden kann, wenn in einem ungelösten Fall neue 
Erkenntnisse vorliegen.
Vor Gericht sind die digitalen Ermittlungsdaten mittlerweile als 
Beweis zugelassen, allerdings nur wenn sie durch eine herkömmliche 
Autopsie validiert sind. Doch aufgrund der Präzision und Effizienz 
der virtuellen Autopsie ist Michael Thali überzeugt, dass die Zukunft
der Gerichtsmedizin dem «Virtobot» gehört.
Nationaler Forschungsschwerpunkt «Co-Me»
Der Nationale Forschungsschwerpunkts «CO-ME - Computergestützte und 
bildgeführte medizinische Eingriffe» möchte die 
Informationstechnologien, um medizinische Eingriffe zu verbessern, 
was sowohl dem einzelnen Patienten als auch der Gesundheitsversorgung
der ganzen Gesellschaft zugute kommt. Die Forschenden konzentrieren 
sich dabei auf die Entwicklung, Integration und Validierung von 
Technologien für computergestützte, bildgeführte Systeme, welche die 
komplette Versorgungskette von Diagnose, Therapieplanung und 
-simulation über die eigentliche Operation bis zur Nachbehandlung, 
Kontrolle und Dokumentation unterstützen.
co-me.ch
Der Text und das Bild (in hoher Auflösung) können auf der 
Internetseite des Schweizerischen Nationalfonds heruntergeladen 
werden unter: www.snf.ch > Medien > Bild der Forschung

Kontakt:

Prof. Dr. med. Michael Thali
Zentrum Forensische Bildgebung und Virtopsy
Institut für Rechtsmedizin
Universität Bern
Bühlstrasse 20
CH-3012 Bern
Telefon: +41 31 631 56 42
E-Mail: michael.thali@irm.unibe.ch