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ICOM-Deutschland

Leitfaden zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten: ICOM Deutschland begrüßt die Veröffentlichung und bietet Mitarbeit an

Berlin (ots)

ICOM Deutschland befürwortet alle Aktivitäten, durch die Museen bestärkt werden, den kolonialen Kontext ihrer Sammlungen aufzuarbeiten. Den vom Deutschen Museumsbund veröffentlichten Leitfaden wertet ICOM Deutschland daher einen ersten Ansatz, die Komplexität der Thematik zusammenzufassen und Handlungsebenen vorzuschlagen.

Der Vorstand von ICOM Deutschland, dem nationalen Komitee des Internationalen Museumsrates (ICOM), stimmt dem Anliegen des Deutschen Museumsbundes (DMB) grundsätzlich zu, die hiesige Museumslandschaft für die kolonialen Kontexte von Sammlungen zu sensibilisieren und deren Aufarbeitung mittels eines Leitfadens zu unterstützen.

"Die Museen sind dem Museumsbund, insbesondere Wiebke Ahrndt und ihrer Arbeitsgruppe dankbar, dass sie für Deutschland den ersten Schritt gewagt und wichtige Aspekte zu einem sehr komplexen Thema zusammengetragen haben", würdigt Beate Reifenscheid, Präsidentin von ICOM Deutschland, den vorgelegten Leitfaden. "Koloniales Erbe, koloniale Kontexte werden bei ICOM seit vielen Jahren verhandelt, so dass wir Eckart Köhne, dem Präsidenten des DMB, nur beipflichten können, in einem zweiten Schritt unbedingt die internationale Fachwelt einzubeziehen. In diesem Sinne stehen ICOM und damit ICOM Deutschland für einen vertiefenden Dialog als Gesprächspartner bereit."

Der Internationale Museumsrat ICOM bietet als internationales Museumsnetzwerk eine angemessene Plattform für den vom DMB angekündigten Erfahrungsaustausch. Seine Ethischen Richtlinien für Museen (ICOM Code of Ethics for Museums), verabschiedet 1986 auf der 15. Generalkonferenz in Buenos Aires, sind weltweit anerkannt und dienen als Richtlinie in der Museumsarbeit. Insbesondere der sechste Grundsatz "Museen arbeiten sowohl mit den Gemeinschaften, aus denen ihre Sammlungen stammen, als auch mit denen, welchen sie dienen, eng zusammen" betont die Funktion von Museen als Treuhänder und gesellschaftliche Mittler - damit auch in Bezug auf Sammlungen in kolonialem Kontext.

Vor allem die themenzentrierten ICOM-Komitees International Committee for Museums of Ethnography (ICME), International Committee for Collecting (COMCOL) und International Committee for Exhibition Exchange (ICEE) haben in den zurückliegenden Jahren entsprechende Schwerpunkte gesetzt. Im Internationalen Museumsrat stehen die Museen des globalen Nordens in Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe mit den Museen des globalen Südens, die sich in den nationalen Komitees der Länder Afrikas, des Pazifiks und Lateinamerikas sowie in den regionalen Verbünden West African Countries (CIMAO), Asia-Pacific (ICOM ASPAC) und Latin America and Caribbean (ICOM LAC) zusammengeschlossen haben.

Darüber hinaus bündelt ICOM in seinen Standing Committees Legal Affairs (LEAC) und Ethics (ETHCOM) weitere internationale Expertise. So hat ICOM zusammen mit der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste in Magdeburg im Jahre 2011 eine Checkliste zu ethischen Richtlinien kultureller Eigentumsrechte (Checklist on Ethics of Cultural Property Ownership) erstellt und bereits im Jahre 2006 das Statement "Promoting the use of Mediation in Resolution of disputes over the Ownership of objects in Museum Collections" formuliert. Beate Reifenscheid: "Diese Erfahrungen der weltweiten Zusammenarbeit bringt ICOM und damit ICOM Deutschland gern in die weitere wissenschaftliche Auseinandersetzung des Leitfadens zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten ein."

Kontakt:

ICOM Deutschland, Geschäftsstelle: In der Halde 1, 14195 Berlin,
Telefon: 030-69504525, Mail: icom@icom-deutschland.de