Neue Publikation von Avenir Suisse: "Ein internationaler Think-Tank-Bericht zu Ungleichheit und Gleichheit"
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Zürich (ots)
In den letzten Jahrzehnten ist die Ungleichheit zwischen den Ländern stark zurückgegangen. Das Geburtsland einer Person bestimmt jedoch immer noch mehr als die Hälfte der Einkommensunterschiede. Diese Publikation beleuchtet die Entstehung von Ungleichheit. Sie zeigt auf, dass der internationale Diskurs länderspezifische Faktoren verdeckt, weshalb es keine Einheitslösung geben kann. Insbesondere aus drei Gründen weist die Schweiz ein hohes Mass an Gleichheit aus: Dem im internationalen Vergleich hochflexiblen Arbeitsmarkt; dem dualen Bildungssystem, das die Jugendlichen optimal auf den Eintritt ins Berufsleben vorbereitet, sowie dem föderalistischen dezentralen Staatsaufbau, der eine Feinabstimmung der Fiskalpolitik auf lokaler Ebene ermöglicht.
Die vorliegende Publikation ist das Ergebnis einer internationalen Teamarbeit unseres jährlichen Think-Tank-Summits, der dieses Jahr auf das hochkontroverse Thema der Ungleichheit fokussierte. Auf der politischen Ebene sind Fragen zu Ungleichheit und Gleichheit allgegenwärtig: So suggerieren beispielsweise die jährlichen Oxfam-Berichte, unsere liberalen Wirtschaftssysteme seien für globale, nationale und regionale Ungleichheiten verantwortlich.
+++ Verbesserungen dank Globalisierung +++
Doch Zahlen und Daten zeigen ein anderes Bild: Noch 1990 lebten 44% der Weltbevölkerung in extremer Armut - heute sind es weniger als 10%. Diese Verbesserungen, die vor allem der Globalisierung und dem technischen Fortschritt zu verdanken sind, können nicht genug gewürdigt werden.
Aber warum ist das Thema Ungleichheit auf der politischen Agenda westlicher Demokratien trotzdem immer toxischer geworden? Welche politischen Schlussfolgerungen sind daraus zu ziehen? Mehr als ein Dutzend Autoren in dieser Publikation beleuchten das Thema aus verschiedenen Perspektiven und liefern wichtige Erkenntnisse:
1. Offenheit und der ungehinderte Austausch von Waren und
Dienstleistungen, Kapital, Menschen und Ideen bleiben für den
wirtschaftlichen Erfolg und den Wohlstand weltweit
unerlässlich. Die Welt braucht demnach mehr Offenheit, nicht
weniger.
2. Ungleichheit hat viele Ursachen und hängt von den
institutionellen Rahmenbedingungen ab. Für konsistente und
nachhaltige Politikvorschläge ist eine länderspezifische
Analyse unerlässlich, da es keine universellen Lösungen gibt.
3. Bildung ist eine der besten Möglichkeiten, soziale Mobilität zu
erreichen und Ungleichheit zu verringern.
4. Länder mit einem dualen Bildungssystem sind bei der
Eingliederung von Jugendlichen in den Arbeitsmarkt besonders
erfolgreich.
5. Administrative Hürden sind schädlich für die
Beschäftigungssituation. Ein flexibler Arbeitsmarkt ist ein
essenzieller Faktor zur Förderung von Gleichheit, da er
Einkommen ermöglicht und die Vermögensbildung für eine breite
Bevölkerungsschicht erleichtert.
6. Geldpolitik darf nicht zum Sündenbock für eine Vielzahl von
wirtschaftlichen Problemen gemacht werden. Die Zentralbanken
handeln im besten Interesse der Ärmeren, wenn sie sich auf die
Wahrung (oder Erreichung) der Preisstabilität konzentrieren.
7. Der Gini-Koeffizient ist nicht das einzige Mass für
Ungleichheit, da er eine statische Perspektive einnimmt. Nur
eine langfristige Perspektive kann z.B. auch die soziale
Mobilität einbeziehen. Verfügbares Einkommen und Vermögen
können im Laufe der Lebenszeit stark variieren, weshalb sie auf
individueller Ebene verfolgt werden sollten.+++ Erfolgsmodell Schweiz +++
Mehrere Beiträge zu diesem Buch zeigen, dass die Schweiz eine bemerkenswert stabile und ausgewogene Einkommensverteilung und eine gute soziale Mobilität aufweist. Ein hochflexibler Arbeitsmarkt steht im Zentrum des Schweizer Erfolgsmodells. Der relativ grosse arbeitsrechtliche Spielraum gibt den Unternehmen die nötige Flexibilität, um sich an neue Marktgegebenheiten anzupassen.
Wie die Forschung gezeigt hat, hat sich die Schweiz bei der Vorbereitung der jungen Generation auf den Berufseinstieg als sehr effektiv erwiesen. Und zu guter Letzt unterscheidet sich die Schweiz von den meisten Ländern durch ihren einzigartigen dezentralen institutionellen Rahmen, kombiniert mit (halb-)direkter Demokratie. Dezentrale Besteuerung und die Möglichkeit, die Fiskalpolitik auf lokaler Ebene zu verfeinern, sind für eine reibungslos funktionierende direkte Demokratie notwendig. Alle Versuche, das Steuersystem zu zentralisieren, sind kritisch zu betrachten.
Kontakt:
+++ Weitere Auskünfte +++
Marco Salvi (+41 44 445 90 17, marco.salvi@avenir-suisse.ch)
https://www.avenir-suisse.ch/