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Neue Publikation von Avenir Suisse: "Einzigartige Dynamik des Arc lémanique"

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Zürich (ots)

Noch in den 1990er Jahren waren die Kantone Genf und Waadt unter den Schlusslichtern der Schweizer Wirtschaft. Heute dagegen zeichnen sie sich durch eine diversifizierte, international ausgerichtete und resiliente Wirtschaft aus. Mit der Analyse der Genferseeregion will Avenir Suisse die Aufmerksamkeit auf einen in der Restschweiz oft wenig beachteten Boom lenken, thematisiert aber auch die noch ungelösten Fragen.

Wer denkt, Zürich und Basel seien alleine die unbestrittenen Wirtschaftsmotoren der Schweiz, der sollte einen Blick über den Röstigraben werfen. Am Arc lémanique ist in den letzten zwei Jahrzehnten eine starke Dynamik entstanden, in wirtschaftlicher wie in gesellschaftlicher Hinsicht.

   1. Eindrücklich entwickelt haben sich zum Beispiel die Hochschulen
      der Region. Die Universitäten Genf, Lausanne sowie die EPFL 
      versammeln 28% aller Schweizer Studentinnen und Studenten 
      unter ihrem Dach. Sie ziehen aber überdurchschnittlich viele 
      Ressourcen an: 34% aller Drittmittel für die Forschung flossen 
      seit 2010 zum Arc lémanique - und 43% aller EU-Fördermittel. 
      International besonders attraktiv ist die EPFL, wo rund 50% der
      Studierenden eine ausländische Vorbildung haben (zum Vergleich,
      ETH 33%).
   2. Ein weiteres Indiz für die Wirtschaftsdynamik sind die 
      Start-up-Finanzierungen. Zwischen 2013 und 2017 wurde die 
      Hälfte des in der Schweiz erfassten Wagniskapitals in der 
      Genferseeregion platziert, verglichen mit einem Viertel im 
      Grossraum Zürich. Zur wirtschaftlichen Entwicklung tragen neben
      namhaften Organisationen wie das Cern, das Wyss Center oder der
      Campus Biotech auch die zahlreichen multinationalen 
      Unternehmen, zum Beispiel im Pharmasektor bei, in deren 
      Umkreis sich viele kleine Unternehmen etablieren konnten.
   3. Wenig in der Öffentlichkeit bekannt ist zudem, dass Genf nicht 
      nur Heimat vieler internationaler Organisationen ist, sondern 
      auch ein führender Standort im internationalen Rohstoffhandel.
      Fünf der zehn umsatzstärksten Unternehmen der Schweiz haben 
      hier ihren Sitz und stammen aus dieser Branche. In der Region 
      wird rund die Hälfte des weltweiten Kaffee- und Zuckerhandels 
      und ein Drittel des Handels mit Erdöl, Getreide und Ölsaaten 
      abgewickelt.
   4. Nicht zuletzt spiegelt sich die Agilität der Region in den 
      schönen Künsten. Von 200 Musikfestivals in der Schweiz finden 
      mehr als 30% an den Ufern des Genfersees statt. Da Festivals in
      der Schweiz vor allem eigenfinanziert sind, zeigt dies auch die
      Dynamik und private Initiativkraft der Region auf.
   5. In Sachen direkter Demokratie und Einbezug der lokalen 
      Bevölkerung ist die Region voraus: Auf Gemeindeebene dürfen die
      Ausländer wählen und abstimmen, manchenorts sind sie selbst 
      sogar wählbar.

Über all diesen Erfolgen dürfen die bestehenden Probleme nicht ignoriert werden.

   1. Die steuerliche Ausschöpfungsquote in der Region ist die 
      höchste der Schweiz. Während sie aber im Kanton Waadt für den 
      Abbau der Schulden eingesetzt wurde, trägt der Kanton Genf 
      weiterhin Schulden von ca. 37 000 Fr. pro Einwohner. In 
      Basel-Stadt, dem am zweitstärksten belasteten Kanton, liegen 
      die Verbindlichkeiten pro Einwohner um 10 000 Fr. tiefer. Auch 
      der Deckungsgrad der kantonalen Pensionskassen ist mit 61% (GE)
      und 73% (VD) tief, was eine implizite Schuld für künftige 
      Generationen darstellt.
   2. Notorische Engpässe gibt es auch auf dem Immobilienmarkt und in
      der Verkehrspolitik. In beiden Bereichen können nur liberale 
      Therapieansätze zur nachhaltigen Besserung beitragen.

Das neue «avenir spezial» ermöglicht in staatspolitischer Hinsicht eine klare Schlussfolgerung: Der Schweizer Föderalismus ist ein äusserst erfolgreiches Lernlabor für den Wettbewerb der besten Ideen, in dem alle Beteiligten von den unterschiedlichen Erfahrungen profitieren können. Auch der Genferseebogen bietet den Eidgenossen «jenseits des Röstigrabens» Stoff für Inspiration.

Kontakt:

+++ Weitere Auskünfte +++

https://www.avenir-suisse.ch/

Peter Grünenfelder (+41 79 458 08 63,
peter.gruenenfelder@avenir-suisse.ch)

Jérôme Cosandey (+41 79 82 82 787, jerome.cosandey@avenir-suisse.ch)

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