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Kostendeckende Preise und Nein zur Biodiversitätsinitiative

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Kostendeckende Preise und Nein zur Biodiversitätsinitiative

An seiner Jahresmedienkonferenz auf einem Bauernbetrieb im Berner Seeland erläuterte der Schweizer Bauernverband, warum es höhere Produzentenpreise braucht, um den sinkenden Einkommen der Bauernfamilien entgegenzuwirken. Die extremen Forderungen in Bezug auf die Biodiversitätsförderung ist der Hauptgrund für seine Ablehnung der Initiative, die 2024 zur Abstimmung kommt.

Der Schweizer Bauernverband (SBV) blickte heute an seiner Jahresmedienkonferenz auf dem Landwirtschaftsbetrieb von Richard und Nadia Maurer in Frienisberg sorgenvoll auf das Jahr 2024. Die wirtschaftliche Lage der Schweizer Bauernbetriebe hat sich stark verschlechtert. Der Verdienst pro Familienarbeitskraft sank zwischen 4.1 im Talgebiet und 10.4 Prozent im Hügelgebiet. Im Berggebiet, wo der Verdienst noch bei 40'100 Franken pro Jahr bei Vollzeitbeschäftigung liegt, sank er um 6.8 Prozent. Im Hügel- und Berggebiet erreichen 80 Prozent der Betriebe das Vergleichseinkommen nicht.

Ein Grund für die schlechte finanzielle Lage bei den Bauernfamilien sind die steigenden Kosten für die Vorleistungen, bei denen es nicht gelungen ist, diese über bessere Produzentenpreise vollumfänglich weiterzugeben. Der zweite Grund sind die gestiegenen Anforderungen, unter anderem im Zusammenhang mit dem Absenkpfad Pflanzenschutz und Nährstoffe, die zu Mehraufwand und Mindererträgen führen. Diese sind weder über die Direktzahlungen noch die Produzentenpreise entschädigt und führen so zu Einkommensverlusten bei den Bauernfamilien. Dazu kommt das steigende Produktionsrisiko, weil immer weniger Pflanzenschutzmittel für den Schutz der Kulturen zur Verfügung stehen. Die pflanzliche Produktion, die ja eigentlich gefördert werden sollte, steht speziell unter Druck.

Nachdem die Abnehmer jeweils an vorderster Front eine besonders nachhaltige Schweizer Landwirtschaft fordern, sind sie nun in der Pflicht: Sie müssen den nötigen Mehrpreis dafür zahlen und sich beim Absatz engagieren. Um der schlechten Entwicklung entgegenzuwirken, fordert der Schweizer Bauernverband, 2024 eine Erhöhung der Produzentenpreise zwischen 5 und 10 Prozent. Faire, kostendeckende Preise sind die Grundlage für weitere Verbesserungen im Bereich Tierwohl, Klimaschutz oder Biodiversitätsförderung.

Das zweite grosse Thema in diesem Jahr wird die Abstimmung über die Biodiversitätsinitiative sein. Der SBV engagiert sich zusammen mit weiteren betroffenen Branchen für ein Nein. Dies aus zwei Gründen: Erstens, weil es keinen Bedarf gibt für neue Regelungen. Die weitere Förderung der Artenvielfalt ist bereits mit der heutigen Ge-setzesgrundlage möglich und über eine nationale Strategie und den Aktionsplan bereits im Gange. Zweitens, weil die Naturschutzorganisationen völlig unverhältnismässige Forderungen stellen. Sie verlangen 30 Prozent der Landesfläche unter Schutz zu stellen und rechnen aktuell 8 Prozent als Schutzgebiet an. Damit müssten weitere 880'000 ha ausgeschieden werden. Die Landwirtschaft bewirtschaftet rund 1 Million Hektaren und davon dienen heute bereits fast 200’000 Hektaren zur Förderung der Biodiversität. Auf diesen Flächen besteht das Potential für weitere Optimierungen für eine bessere Wirkung. Mit jeder wegfallenden Hektare Landwirtschaftsland für die Lebensmittelproduktion, erhöhen sich die Importe und damit die Abhängigkeit vom Ausland. Je mehr Fläche wir im Ausland für unsere Lebensmittelversorgung belegen, desto schlechter der ökologische Fussabdruck unserer Ernährung.

  Rückfragen:
Markus Ritter, Präsident Schweizer Bauernverband, Mobile 079 300 56 93
Anne Challandes, Präsidentin Schweiz. Bäuerinnen- und Landfrauenverband, Mobile 079 396 30 04
Martin Rufer, Direktor Schweizer Bauernverband, Mobile 078 803 45 54
www.sbv-usp.ch
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