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Kommentar zur Papstreise

Berlin (ots)

Der Papst hat sich bei seiner Reise an Ritualen festgehalten und die Realitäten nicht sehen wollen. Ob im rechten Mexiko oder im linken Kuba, der Papst sprach nur mit Präsidenten, Ex-Präsidenten oder Kirchenfürsten. In Mexiko blieben Vertreter von Randgruppen und der Zivilgesellschaft außen vor. Dabei hatten gerade diejenigen eine Audienz beantragt, die Calderóns Krieg-gegen-Drogen-Politik aus guten Gründen kritisieren. Auch die Missbrauchsopfer der katholischen Kinderschänder hat der Papst nicht empfangen. Das ist ein Skandal. In Kuba hat er es kaum besser gemacht. Dem Affront im Flugzeug, als er den Marxismus für gescheitert erklärte, folgten nur zahme, in Gebete verpackte Kritik am Modell Kuba und Gespräche mit Castro I. und II. Dabei hätten die Dissidenten ein paar ermunternde Worte gebrauchen können. An dem Punkt hätte Benedikt von seinem Vorgänger lernen müssen. Dieser hatte die demokratischen Defizite auf der Insel deutlich angesprochen, genauso wie er das absurde US-Embargo verurteilt hat.

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Bettina Urbanski
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