Firmenkonkurse in der Schweiz steigen um 50 Prozent – Marktbereinigung gewinnt deutlich an Tempo
Zürich (ots)
Die Zahl der Firmenkonkurse in der Schweiz ist 2025 stark angestiegen. Von Januar bis Ende November wurden 8’343 Insolvenzverfahren gegen eingetragene Unternehmen eröffnet. Das entspricht einem Zuwachs von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Parallel dazu bleibt die Gründungsdynamik insgesamt robust, mit steigenden Neueintragungen in fast allen Regionen. Dies zeigt die aktuelle Analyse von Dun & Bradstreet.
Der markante Anstieg der Insolvenzen ist nur teilweise konjunkturell bedingt. Eine zentrale Rolle spielt die Revision des Schuldbetreibungs- und Konkursgesetzes (SchKG), die am 1. Januar 2025 in Kraft getreten ist. Öffentliche Gläubiger wie Steuerbehörden, Sozialversicherungen und Zollämter sind seither verpflichtet, ausstehende Forderungen konsequent über Konkursverfahren durchzusetzen. Damit wurden sie privaten Gläubigern gleichgestellt, mit spürbaren Auswirkungen auf die Zahl der eröffneten Verfahren.
Konkursanstieg erfasst alle Regionen
Die aktuellen Zahlen zeigen, dass der starke Anstieg der Firmenkonkurse sämtliche Regionen der Schweiz betrifft, wenn auch mit unterschiedlichen Ausprägungen. Am stärksten nahm die Zahl der Insolvenzen in der Zentralschweiz (+61 Prozent) zu, gefolgt vom Espace Mittelland (+56 Prozent) und dem Tessin (+52 Prozent). Auch in der Ostschweiz (+50 Prozent) sowie in der Südwestschweiz (+48 Prozent) legten die Konkurszahlen stark zu. In der Nordwestschweiz (+46 Prozent) und in Zürich (+41 Prozent) blieb der Zuwachs ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau.
IT-Branche und Unternehmensdienstleister besonders betroffen
Auch branchenübergreifend zeigt sich ein breiter Anstieg der Konkurszahlen. Am stärksten betroffen ist die IT-Branche, in der die Insolvenzen um 73 Prozent zunahmen. Ebenfalls deutlich gestiegen sind die Konkurse bei Unternehmensdienstleistern (+71 Prozent) sowie bei Holdings und Investitionsgesellschaften (+70 Prozent). Vergleichsweise geringer fiel der Zuwachs in der Holz- und Möbelindustrie (+23 Prozent), im Handwerk (+33 Prozent) und im Gastgewerbe (+45 Prozent) aus.
Neugründungen bleiben auf hohem Niveau
Parallel zum starken Anstieg der Firmenkonkurse zeigt sich die Gründungstätigkeit in der Schweiz insgesamt stabil. In fast allen Regionen nahm die Zahl der Neueintragungen ins Handelsregister zu. Die Zentralschweiz verzeichnete ein Plus von 12 Prozent, gefolgt von der Nordwestschweiz (+8 Prozent) und Zürich (+6 Prozent). Auch in der Südwestschweiz (+4 Prozent), im Espace Mittelland (+3 Prozent) und in der Ostschweiz (+1 Prozent) stiegen die Neugründungen. Einzig im Tessin kam es zu einem leichten Rückgang um 1 Prozent.
Auf Branchenebene legten insbesondere Immobilienmakler und -verwaltungen (+23 Prozent), Informatikdienstleister (+18 Prozent) sowie Holdings und Investitionsgesellschaften (+17 Prozent) zu. Rückgänge gab es hingegen im Einzelhandel (–9 Prozent), im Gastgewerbe (–4 Prozent) sowie bei persönlichen Dienstleistungen (–3 Prozent).
Kurzfristige Belastung, langfristig strukturelle Bereinigung
«Der starke Anstieg der Firmenkonkurse ist Ausdruck einer beschleunigten Marktbereinigung und zeigt, wie konsequent die neuen gesetzlichen Vorgaben umgesetzt werden», sagt Marianne Bregenzer, Country Lead Schweiz bei Dun & Bradstreet. «Kurzfristig erhöht dies den Druck auf Unternehmen und Behörden. Langfristig trägt die Reform jedoch zu mehr Transparenz, besserer Zahlungsmoral und faireren Wettbewerbsbedingungen bei. Für Unternehmen wird es in dieser Übergangsphase umso wichtiger, die wirtschaftliche Stabilität von Kunden und Geschäftspartnern laufend im Blick zu behalten.»
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Die vollständige Studie «Insolvenzen & Neugründungen» ist hier erhältlich.
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