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MM: Psychische Gesundheit von Kindern im Gazastreifen stark belastet

Psychische Gesundheit von Kindern im Gazastreifen stark belastet

Zürich/Ramallah, 8. November 2023 – Einen Monat nach der Eskalation von Gewalt im Nahen Osten sind insbesondere Kinder in der Region extremen psychischen Belastungen ausgesetzt. Im dicht besiedelten Gazastreifen verstärken anhaltende Luftangriffe Stress und Ängste von Kindern. Gleichzeitig sind die Menschen in dem Gebiet von Hilfe abgeschnitten, dazu zählen auch die psychologische und medizinische Versorgung. Auch in Israel und im Westjordanland sind die Auswirkungen der anhaltenden Gewalt auf die Psyche von Kindern enorm.

Viele Kinder im Gazastreifen zeigen typische Anzeichen für Traumata, wie Angstzustände, Albträume, Schlaflosigkeit, das Verstecken von Emotionen und Rückzug. Jedoch fehlt es an allem, was für die Bewältigung traumatischer Erfahrungen nötig ist: sichere Zufluchtsorte, eine Alltagsroutine und ein Zuhause. Hinzu kommt, dass viele Betreuungspersonen selbst durch die aktuelle Situation belastet sind.

Yousef*, Mitarbeiter von Save the Children im Gazastreifen und Vater von drei Kindern unter zehn Jahren, sagt: "Es gibt so viel Verlust und Schmerz. Wir haben Angst vor dem, was die nächsten Stunden bringen, was der nächste Tag bringt. Der Tod ist überall. Meine Kinder schauen mir jeden Tag in die Augen, sie suchen nach Antworten, aber ich habe keine. Es ist sehr schwer zu ertragen, besonders für die Kinder. Wir versuchen, uns zusammenzureissen, um die Kinder zu unterstützen und zu schützen."

Familiäre Bindung ist ein wichtiger Mechanismus für die Traumabewältigung, allerdings haben hunderte Familien im Gazastreifen gleich mehrere Mitglieder verloren. Medizinische Fachkräfte im Gazastreifen, darunter Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen, berichten, dass die Zahl der Kinder ohne überlebende Familienangehörige mittlerweile so hoch ist, dass es eine neue Abkürzung für sie gibt: WCNSF ("Wounded Child No Surviving Family" – "Verletztes Kind, keine überlebenden Angehörigen").

"Im Gazastreifen gibt es derzeit keine sicheren Orte und es gibt keine Möglichkeit, sich ausserhalb in Sicherheit zu bringen. Schon vor dieser Eskalation berichteten mehr als die Hälfte der Eltern, mit denen wir sprachen, dass ihre Kinder sich selbst verletzen oder Suizidgedanken haben", sagt Jason Lee, Länderdirektor von Save the Children für die besetzten palästinensischen Gebiete. "Uns fehlen die Worte, um das Ausmass des Leidens der Kinder zu verdeutlichen", sagt Jason Lee. "Wir brauchen einen humanitären Waffenstillstand, damit die Kinder ihren letzten Rest an Hoffnung und Vertrauen nicht verlieren. Jeder Tag voller Gewalt fügt ihnen neue seelische und körperliche Narben zu, die ein Leben lang bleiben werden."

Bereits seit vielen Jahren ist das Leben der Kinder im Gazastreifen von Gewalt, Entbehrungen und Einschränkungen ihrer Freiheit geprägt. Laut einem im Juni 2022 veröffentlichten Bericht von Save the Children leiden 80 Prozent der Kinder im Gazastreifen unter emotionalen Problemen.

Save the Children steht im Grenzgebiet von Ägypten zum Gazastreifen bereit, um weitere lebenswichtige Hilfsgüter zu liefern, aber auch um Dienste für psychosoziale Unterstützung für Kinder und Betreuungspersonen bereitzustellen.

Bei Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an den untenstehenden Kontakt.

Kontakt 
Melina Stavrinos
Kommunikationsverantwortliche
+41 44 267 74 68 
melina.stavrinos@savethechildren.ch 
Save the Children Schweiz
Jedes Kind verdient eine Zukunft – ob in der Schweiz oder auf der ganzen Welt. Mit dieser Überzeugung unterstützt der Verein Save the Children Schweiz seit 2006 kompromisslos und unermüdlich die am stärksten benachteiligten Kinder. In der Schweiz verwurzelt, ist Save the Children seit 1919 die weltweit führende Kinderrechtsorganisation. Dank unserer lokalen Verankerung in 120 Ländern kennen wir die Situation vor Ort, passen unsere Projekte entsprechend an und können im Notfall unverzüglich helfen. Wir verändern nachhaltig und positiv das Leben von Kindern, besonders in Krisen, auf der Flucht oder in Slums. In der Schweiz setzen wir uns seit 2015 für geflüchtete Kinder ein und verfügen über grosse Expertise im Bereich Asyl und Migration. 
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