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Grameen America

Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus gibt am 5. September in Oslo eine Pressekonferenz zu den Vorwürfen gegen Telenor

Oslo, Norwegen (ots/PRNewswire)

Es folgt eine Stellungnahme von Professor Yunus als Antwort auf
Presseanfragen nach Interviews.
    Freitag, 5. September von 18.30 Uhr bis 19.00 Uhr
    Skagerak-Raum
    Radisson SAS Scandinavia Hotel
    Holbergsgate 30
    Oslo, Norwegen
       Wir erwarten, dass Telenor seine schriftlichen Absichtserklärungen,
         die Gesetze von Bangladesch und die hohen ethischen Ansprüche
                  erfüllt, welche die Menschen Norwegens erwarten.
                               Muhammad Yunus
                               September 2008
Im Jahr 1996 gingen wir als Grameen Telecom mit grosser Hoffnung
und Begeisterung eine Partnerschaft mit Telenor ein, um die
Mobiltelefongesellschaft Grameenphone in Bangladesch zu gründen.
Diese Telefongesellschaft hatte zum Zweck, Telefondienste in den
ländlichen Gegenden Bangladeschs einzuführen und dort lebenden armen
Frauen die Gelegenheit zu geben, als "Telefondamen" erwerbstätig zu
werden. Die Telefongesellschaft war im Hinblick auf ihr schnelles
Wachstum und ihre hohen Gewinne erfolgreich, jedoch die Partnerschaft
zwischen Telenor (62-prozentiger Anteilseigner) und Grameen Telecom
(38-prozentiger Anteilseigner) gestaltete sich als schwierig. In der
Praxis leitet Telenor das Gemeinschaftsunternehmen und war von Anfang
an für das Management verantwortlich.
Sowohl Telenor als auch Grameen Telecom sind bestrebt, das
Wachstum und die Gewinne der Telefongesellschaft Grameenphone
aufrechtzuerhalten und auszuweiten. Telenors Anstrengungen zur
Gewinnmaximierung für ihre Eigentümer geraten allerdings mit den
sozialen und gemeinnützigen Zielsetzungen der Grameen Telecom in
Konflikt.
Die Unterschiede zwischen Grameen und Telenor hängen mit
Geschäftsethik und Unternehmensverantwortung zusammen. Grameen
unterwirft sich einer strengen Geschäftsethik. Dies war Telenor
bekannt, als wir Partner wurden. Telenor war auch bekannt, wir diese
strenge Geschäftsethik auf jede Organisation oder Gesellschaft
anwenden, an der wir uns beteiligen, und dass wir uns als
gemeinnützige Organisation auf die Aussagen unserer Partner
verlassen. Leider geriet die Telefongesellschaft vor kurzem wegen
arbeitsrechtlicher Verstösse seiner Auftragsunternehmen, Verstösse
gegen das Umweltrecht und illegaler Telekommunikationsaktivitäten in
Bangladesch in die Kritik. Journalisten offenbarten Fälle, in denen
Kinder für die Auftragsunternehmen von Grameenphone arbeiteten. Am 4.
September 2008 zeigte der staatliche norwegische Fernsehsender NRK
Bilder von Kindern, die jünger als 14 Jahre waren und Teile von
Mobilfunk-Basisstationen für Grameenphone bauten. NRK erklärte auf
seiner Homepage, dass die Bilder bei Gazi Engineering in Dhaka
(Bangladesch) aufgenommen wurden. Auf den Bildern ist zu sehen, wie
Kinder ohne Schutzausrüstung mit Schweissgeräten arbeiten. Grameen
und ich können es nicht hinnehmen, damit in Verbindung gebracht zu
werden.
Die Behörden von Bangladesch fanden zwei Fälle, in denen die
Telefongesellschaft gegen Gesetze des Landes Bangladesch verstiess.
Insgesamt hatte das Unternehmen Geldstrafen in Höhe von 60 Mio. USD
zu zahlen. 60 Mio. USD sind eine gewaltige Menge Geld. In Bangladesch
können 60 Mio. USD mehr als 2 Millionen Kataraktoperationen
finanzieren, die vielen Menschen ihr Augenlicht wiedergeben würden.
Es wäre genug, um 500.000 Mädchen ein Jahr lang einen Schulbesuch zu
ermöglichen.
Mit dem Verstoss gegen das Recht von Bangladesch riskierte das
Unternehmen, seine Lizenz als Telekommunikationsbetreiber zu
verlieren. Ausserdem wurde ich wegen dieser Gesetzesverstösse
persönlich von den Medien in Bangladesch angegriffen und mir wurde
vorgeworfen, dass ich mich auf illegale Weise bereichere. Dies alles,
während ich mich der Einhaltung hoher ethischer Standards
verschrieben habe. Die Menschen in Bangladesch kennen die
Telefongesellschaft als eine "Grameen"-Gesellschaft und gehen deshalb
davon aus, dass sie für die Werte stehen muss, für die der Name
Grameen wirbt. Die Menschen wissen nicht, dass Telenor das
Unternehmen führt und dass Grameen Telecom kaum ein effektives
Mitspracherecht bei den Betriebstätigkeiten des Unternehmens hat.
Grameen Telecom und ich wurden bis jetzt noch nicht über alle
Tatsachen unterrichtet, die wir benötigen, um uns ein vollständiges
Bild von den vorgeworfenen illegalen Aktivitäten zu machen. Diese
Aktivitäten sollten jedoch vollständig und unabhängig untersucht und
offengelegt werden. Wir wollen, dass Telenor als Mehrheitseigentümer
eine völlige Transparenz in diesem Zusammenhang autorisiert, wie auch
die Veröffentlichung des Aktionärsvertrages und aller Untersuchungen
der erhobenen Vorwürfe. Wir können es nicht zulassen, dass der Name
Grameen direkt oder indirekt durch unzulässige Tätigkeiten in Zweifel
gezogen wird.
Wir haben vor kurzem den Polizeibericht der behördlichen
Untersuchungen der illegalen Aktivitäten erhalten. Einem anderen
Unternehmen, der in Malaysia ansässigen DiGi Telecom Ltd., wird
vorgeworfen, in die illegalen Aktivitäten verwickelt zu sein. DiGi
Telecom steht auch unter dem Verdacht, Geld über ein Konto in
Singapur zu waschen. Telenor besitzt 61 Prozent der Anteile an DiGi
Telecom Ltd. Der Polizeibericht enthält schwerwiegende Informationen
zu Telenors Beteiligung an den Aktivitäten und erklärt: "Für die
Mitgliedern des Ausschusses ist erkennbar, dass die
Mehrheitsaktionäre der Grameen Phone Ltd an der Förderung der
illegalen VoIP-Geschäfte auf internationaler Ebene beteiligt sind."
Der Ruf von Grameen und die harte und ehrliche Arbeit von
mittlerweile 300.000 Telefondamen waren wichtige Faktoren für den
Erfolg der Telefongesellschaft in Bangladesch. Die Telefondamen
wurden international als Unternehmerinnen gewürdigt, die durch
Mobilfunktechnologie erfolgreich wurden und Telenor erntete daraus
finanzielle Vorteile. Nun untergraben diese vorgeworfenen illegalen
Aktivitäten den guten Willen, den der Name Grameen der
Telefongesellschaft bringt.
Damals im Jahr 1996 vereinbarten wir mit Telenor, dass das
Gemeinschaftsunternehmen innerhalb von sechs Jahren in ein lokal
betriebenes Unternehmen mit bangladeschischem Management in
bangladeschischem Mehrheitsbesitz umgewandelt werden sollte. Dies ist
nicht geschehen. Telenor weigert sich, die Kontrolle über das
Unternehmen aufzugeben. Uns wird nun gesagt, dass die Worte des
schriftlichen Vertrages im rechtlichen Sinne keine bindenden Aussagen
sind. Wir haben uns auf den Wortlaut des Vertrages verlassen.
Wir haben an die vereinbarten Absichten der Parteien geglaubt.
Wir haben an Geschäftsethik und allgemein anerkannte Regeln der
Unternehmensführung geglaubt. Wir haben geglaubt, dass ein
norwegisches börsennotiertes  Unternehmen unter der Kontrolle der
norwegischen Regierung, einer Regierung,  die den Armen Bangladeschs
gegenüber hilfreich eingestellt ist, wie  vereinbart handeln würde.
Nun sagt Telenor mir, es sei ein Fehler gewesen,  ihren Worten zu
glauben.
Die aktuellen Vorkommnisse in Bangladesch lassen mir ausser der
Möglichkeit, rechtliche Schritte in Betracht zu ziehen, wenige
Alternativen, um die Interessen von Millionen armer Menschen in
Bangladesch zu schützen, die hinter Grameen stehen und denen ein
Übergang des Unternehmens in bangladeschischen Besitz und ein Wandel
zu einem Unternehmen mit sozialen Zielsetzungen unter
bangladeschischem Management letzen Endes zugute kommt. Obwohl
Grameen Telecom dafür sorgen wird, dass soziale Zielsetzungen in die
Verwaltung der Telefongesellschaft Grameenphone eingebunden werden,
wird es anstreben, das Wachstum und die Gewinne des Unternehmens
aufrechtzuerhalten und auszuweiten. Die armen Menschen Bangladeschs
werden durch Grameen Telecom von dem Besitz und den Dividenden von
Grameenphone profitieren. Mir bleibt jedoch die Hoffnung, dass sich
solche rechtlichen Schritte als unnötig erweisen, weil die Eigentümer
von Telenor, das Unternehmen dazu bringen werden, dass es für seine
im Jahr 1996 geäusserten Absichten einsteht und den Armen
Bangladeschs den Besitz und die Kontrolle über Grameen Phone
übergibt. Angesichts der aktuellen Vorwürfe illegaler Aktivitäten
sollte diese Übergabe nun so schnell wie möglich erfolgen, bevor der
Name Grameen weiteren Schaden nimmt.
Ich sehe dem endgültigen Ergebnis dieser Kontroverse mit grossem
Optimismus entgegen, denn es liegt letzen Endes in den Händen des
norwegischen Volkes, das ich selbst als vertrauenswürdig
kennengelernt habe. Die Menschen in Norwegen fordern einen sehr hohen
Standard von Geschäftsethik, und sie sind die Mehrheitseigentümer von
Telenor. Ich bin zuversichtlich, dass die Menschen Norwegens dafür
sorgen werden, dass die Unternehmen in ihrem Besitz ihre
schriftlichen Absichtserklärungen einhalten - in allen Fällen und
insbesondere dann, wenn sie mit den armen Frauen Bangladeschs
Geschäfte machen.
    Weitere Informationen finden Sie:
    1. Im Internet, indem Sie Telenor Grameenphone und Verstösse
       (engl.: violations) als Suchbegriffe eingeben sowie in einer
       Presseerklärung auf der Website von Telenor unter:
       http://www.grameenphone.com/index.php?id=410
    2. Auf der Website von Grameenphone, die letzten Endes der Kontrolle von
       Telenor unterliegt, heisst es: "Grameenphone ist ein wirklich
       transparentes Unternehmen, dass im globalen Massstab auf dem höchsten
       Niveau von Integrität und Rechenschaftsfähigkeit agiert."
       http://www.grameenphone.com/index.php?id=65
    3. In Norwegen durch:
       Morten Garman
       Gram, Hambro & Garman Advokatfirma AS,
       Radhusgaten 5b
       N-0151 Oslo
       Telefon +47-22-94-14-20,
       Fax +47-85-02-94-43
       Mobil +47-982-89-770
       E-Mail:  mg@ghg.no
    4. Ausserhalb Norwegens durch:
       Vidar Jorgensen, Präsident
       Grameen America
       http://www.grameenamerica.com
    5. Aktuelle Berichterstattung in den Medien
    1. Kinderarbeit
    http://www.nrk.no/nyheter/okonomi/1.6206752
    http://www.na24.no/article2189522.ece
    2. Nachrichten zur Strafanzeige (First Information Report, FIR) und der
    ersten Geldstrafe (von Januar/Februar 2008):
    (Einzelheiten zu dem FIR und der Untersuchung finden Sie in dieser
    Nachrichtenmeldung):
    http://www.thedailystar.net/story.php?nid=21336
    http://www.bangladeshnews.com.bd/2008/01/28/gp-former-ceos-sued-for-voip/
    http://www.mediabangladesh.net/news_political.php?recordID=100
    3. Nachrichten zu der zweiten Geldstrafe (August 2008):
    (Darstellung von VoIP-Geldstrafen):
    http://www.thedailystar.net/story.php?nid=50526
    http://www.telegeography.com/cu/article.php?article_id=24619&email=html
    http://www.thedailystar.net/story.php?nid=44695
    (AFP Newswire):
    http://afp.google.com/article/ALeqM5gV_1hj06-ncLnhJZyavUbTqebW5w
    (Reuters Newswire):
    http://www.reuters.com/article/rbssTechMediaTelecomNews/
     idUSDHA33480120080814
    http://www.redorbit.com/news/business/1522024/
     grameenphone_to_pay_fine_of_bdt2500_million_to_btrc/
Website: http://www.grameenamerica.com

Pressekontakt:

Vidar Jorgensen, Präsident von Grameen America, +1-781-929-2965,
vidar@wchnet.com ; HINWEIS AN REDAKTEURE: Bitte senden Sie eine
Bestätigung mit Ihren Kontaktangaben an vidar@wchnet.com, wenn Sie
oder einer Ihrer Mitarbeiter an der oben beschriebenen
Pressekonferenz von Professor Muhammad Yunus von der Grameen Bank
teilnehmen können.