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Berner Fachhochschule (BFH)

Durchleuchtung eines Gemäldes fördert Erstaunliches zutage

Durchleuchtung eines Gemäldes fördert Erstaunliches zutage
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Durchleuchtung eines Gemäldes fördert Erstaunliches zutage

Kürzlich hatte die Hochschule der Künste Bern HKB einen besonderen Gast: ein Werk von Fernand Léger (1881–1955), welches die Galerie Kornfeld Auktionen AG Bern durch Forschende des Fachbereichs Konservierung und Restaurierung untersuchen liess.

Im Rahmen eines Gutachtens zum Gemälde «Composition aux trois figures» von Fernand Léger stellte sich der beauftragten Expertin die Frage, ob der Künstler, wie bei vielen anderen seiner Werke auch, auf der Rückseite Kennzeichnungen wie Signatur oder Entstehungsjahr angebracht hatte. Da das Gemälde doubliert wurde – d.h. eine stützende Leinwand auf der Rückseite aufgeklebt ist, welche die Sicht auf das originale Gewebe versperrt – war diese Frage jedoch vorerst nicht zu beantworten.

Christine E. Stauffer, Mitglied der Geschäftsleitung bei Kornfeld, wandte sich deshalb an das Institut Materialität in Kunst und Kultur der HKB. Hier experimentieren die Forscher Markus Küffner und Cornelius Palmbach schon seit zwei Jahren mit einer neuartigen Infrarotkamera, deren Sensor bis 2000 nm empfindlich ist. So gelang es ihnen auch im Fall Léger, das Gemälde mithilfe der Infrarot-Transmission zu durchleuchten und die gesuchten Indizien zu finden: Neben der Sichtbarmachung der Signatur des Künstlers sowie der Datierung des Gemäldes (1932) war es sogar möglich, den Malprozess mit Korrekturen der Komposition, den sogenannten «Pentimenti», nachvollziehbar abzubilden.

«Sehr faszinierend, dies alles», mit diesen Worten verabschiedete sich Christine E. Stauffer, und freut sich auf die kommende Auktion im Juni 2022. Die Forschung der HKB wiederum ist glücklich über den erfolgreichen Einsatz für die Kunstwissenschaft.

Infrarot-Transmission – wie funktioniert das?

Die Infrarot-Transmission ist ein bildgebendes Verfahren und funktioniert ähnlich wie eine Durchleuchtung mit sichtbarem Licht. Nur zeichnet der Sensor der Spezialkamera die Infrarotstrahlung (850–2000 nm) auf, die durch das Gemälde dringt. Dies funktioniert deshalb so gut, weil Infrarotstrahlung bestimmte Materialien besser durchdringt, als sichtbares Licht, jedoch viele schwarze Farbmittel kontrastreich abzubilden vermag.

Auktionstermin Galerie Kornfeld Auktionen

16. und 17. Juni 2022

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Berner Fachhochschule | Hochschule der Künste Bern HKB
Sebastian Dobrusskin, Leiter Institut Materialität in Kunst und Kultur
Fellerstrasse 11
3027 Bern
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sebastian.dobrusskin@hkb.bfh.ch