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Maschinenbauer haben Power, Kommentar zur Investitionsgüterbranche von Daniel Schauber

Frankfurt (ots)

Die deutschen Maschinenbauern drehen wieder auf. Nach einem Jahr des Schrumpfens wollen sie um 3% wachsen. Damit sind die Investitionsgüterhersteller - das Rückgrat der deutschen Industrie - einen Tick optimistischer, als es die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute für die gesamte hiesige Wirtschaft sind. Sie haben für 2014 nur ein Plus von 1,8% auf der Rechnung.

Werden sich deshalb Maschinenbau-Investments eher lohnen als andere Anlagen? Das wäre eine gewagte These. Die Investitionsgüterindustrie ist extrem zyklisch und vor allem höchst exportabhängig. Bekommen die wichtigen Abnehmerländer China oder die USA Schnupfen, dann hat mancher deutscher Maschinenbauer bald eine Lungenentzündung. Und wenn die Staatsschuldenkrise wieder aufflammt, brennt es im deutschen Mittelstand lichterloh. Nach dem historischen Einbruch in der Finanzkrise hat der Maschinenbau sein altes Rekordniveau aus dem Jahr 2008 immer noch nicht erreicht - im Gegensatz zu vielen anderen Industriezweigen.

Zudem ist die Auswahl an Investitionsobjekten an der Börse begrenzt. Die vorwiegend mittelständisch strukturierte Branche mit ihren rund 6000 Unternehmen, von denen 95% weniger als 500 Beschäftigte haben, ist am Kapitalmarkt stark unterrepräsentiert. Auch viele große Branchenvertreter hierzulande, wie etwa Voith oder Trumpf, sind nicht notiert - auch, weil sie eher in Generationen denken als in Quartalen. Nur gut eine Handvoll der gelisteten Firmen bringt es auf eine Marktkapitalisierung von über 1 Mrd. Euro. Doch am Kapitalmarkt erfreut sich die Investitionsgüterbranche immerhin seit Jahren wachsender Beliebtheit bei den Anlegern. Die Maschinenbauer insgesamt haben in den vergangenen drei Jahren eine deutlich bessere Kursperformance hingelegt als der MDax.

Spektakulär entwickelt hat sich vor allem der Lackieranlagenhersteller Dürr, dessen Aktienkurs binnen eines Jahres verdoppelt und in den vergangenen fünf Jahren sogar fast verzehnfacht hat. Eine beeindruckende Kursperformance weist auch der Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori Seiki (früher Gildemeister) mit 60% binnen eines Jahres auf. Und mit dem Gabelstaplerhersteller Kion, der seit Juli gelistet ist, hat die Branche einen weiteren großen Vertreter auf dem Kurszettel.

Doch Nachschub ist wenig in Sicht. Mittelständler, die Kapital brauchen, ließen sich zuletzt lieber von Chinesen übernehmen, als an die Börse zu gehen. Denn in Fernost weiß man schon lange: Deutschlands Maschinenbauer haben Power.

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