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Adecco Institute

China vor historischen Arbeitsmarktreformen - Wandel hin zu internationalen Standards und besserem Arbeitnehmerschutz

Ein Dokument

Zürich (ots)

- Hinweis: Die gesamte Studie kann kostenlos im pdf-Format
     unter http://www.presseportal.ch/de/pm/100013870/ 
     heruntergeladen werden -
Erste europäisch-chinesische Studie über den chinesischen
Arbeitsmarkt zeigt auch Probleme durch Fachkräftemangel und
demographischen Wandel
China startet mit Beginn des neuen Jahres einen der
weitreichendsten Reformprozesse zur Modernisierung der Arbeitsgesetze
und des Arbeitsmarktes in der Geschichte des Landes. Die neuen
Gesetze sollen am 1. Januar 2008 in Kraft treten. Die
Arbeitsmarktreformen gewähren dem einzelnen Arbeitnehmer deutlich
mehr gesetzlich durchsetzbare Rechte und bedeuten mehr
Rechtssicherheit auch für ausländische Arbeitgeber. Die Reformen
geschehen zu einem Zeitpunkt, da sich China mit einem immer grösser
werdenden Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und einem
tiefgreifenden demographischen Wandel konfrontiert sieht. Diese
Probleme könnten zu einer erheblichen Gefährdung für das weitere
Wirtschaftswachstum des Landes werden. So lauten die Ergebnisse der
ersten gemeinsamen europäisch-chinesischen Arbeitsmarktstudie durch
die Shanghai Academy of Social Sciences und das Adecco Institut
(London), in Zusammenarbeit mit der Universität Warwick (UK). Die
Studie wurde heute in Zürich veröffentlicht.
"Wir erachten die geplanten Reformen der chinesischen
Arbeitsgesetze als Durchbruch und grossen Schritt in Richtung
internationaler Arbeitsmarktstandards. Tarifverträge, gesetzlich
durchsetzbare Arbeitnehmerrechte und Kündigungsschutz sind in China
keine Tabus mehr. Die neuen Arbeitsgesetze sind ein gutes Beispiel
für die wachsende Offenheit Chinas, sich Erfahrungen aus dem Ausland,
namentlich europäische Erfahrungen, zunutze zu machen", so Wolfgang
Clement, Vorsitzender des Adecco Instituts und ehemaliger deutscher
Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit.
Chinas Arbeitmarktreformen dehnen den Kündigungsschutz aus,
schreiben mehr schriftliche Arbeitsverträge vor, verlangen
prinzipiell gleichen Lohn für gleiche Arbeit, regeln die Schlichtung
bei Arbeitsstreitigkeiten und weiten Ansprüche auf Abfindungen aus.
"Auch wenn die neuen Gesetze langfristig zu einer Steigerung der
Lohnstückkosten in China führen können, wird es doch bedeutende
Vorteile für ausländische Unternehmen geben, weil die Gesetze für
mehr Transparenz und Rechtssicherheit sorgen", so Peter Siderman,
Geschäftsführer des Adecco Instituts.
Die neuen Gesetze liefern den strategischen Fahrplan für die
kommenden 10 bis 15 Jahre. Sie sollen die hohe
Arbeitskräftefluktuation verlangsamen und eine grössere
Verfahrenstransparenz bei der Beilegung von Konflikten am
Arbeitsplatz bringen. Sie sollen einen besseren Schutz von Patenten
und Geschäftsgeheimnissen gewährleisten und Anreize für Arbeitgeber
bieten, in die Fortbildung ihrer Mitarbeiter zu investieren. Auch
neue Formen der flexiblen Arbeitsgestaltung, z.B. durch Zeitarbeit,
sowie die Inanspruchnahme von Personaldienstleistern werden zulässig.
"Am wichtigsten ist vielleicht, dass die chinesische Regierung die
neuen Arbeitsgesetze quer durch alle Provinzen effektiver als bisher
umsetzen will. Dies wäre eine der spektakulärsten vertrauensbildenden
Reformen des neuen China", fügte Siderman hinzu.
Fachkräftemangel verlangsamt das Wachstum
Die Reformen sind auch als Antwort auf den wachsenden
Fachkräftemangel und die demographischen Veränderungen zu sehen,
insbesondere auf die Alterung der Erwerbsbevölkerung. Während die
Arbeitslosigkeit unter ungelernten Arbeitskräften hoch ist, führt der
Mangel an Fachkräften zu ernstzunehmenden Problemen. Dies trifft
sowohl ausländische als auch chinesische Unternehmen. China leidet an
einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften in einer ganzen Reihe
von Wirtschaftszweigen, von der verarbeitenden Industrie bis hin zu
Dienstleistungen. Der Mangel im Bereich des mittleren und gehobenen
Managements verlangsamt in einigen Branchen bereits das
wirtschaftliche Wachstum.
Die Studie zeigt, dass der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften
auf fünf Gebieten besonders ausgeprägt ist: mittleres und gehobenes
Management, Mitarbeiter mit englischen Sprachkenntnissen, Personal
für Forschung und Entwicklung, leitende Fachkräfte und Facharbeiter
mit technischer Ausbildung. Trotz der jährlich fast 5 Millionen neuen
Universitätsabsolventen in China (allein im Ingenieurswesen gibt es
in China 600.000 Absolventen jährlich; in den USA sind es 70.000)
finden ausländische Unternehmen nur schwer Bewerber mit ausreichenden
Qualifikationen. Nur 10% der Absolventen verfügen über die für
ausländische Unternehmen notwendigen Englischkenntnisse - obwohl 20%
aller neuer Stellen durch ausländische Unternehmen geschaffen werden.
"Die Arbeitsmarktfähigkeit der Universitätsabsolventen würde sich
verbessern, wenn sich China ebenso wie auf die Steigerung der
Absolventenzahlen auch auf die Verbesserung der Ausbildungsqualität
konzentrieren würde. Sowohl in Europa als auch in China müssen Staat,
Schulen, Universitäten und Unternehmen beginnen, gemeinsam eine
Brücke von der Schule oder Hochschule zur Arbeitswelt zu schlagen.
Die hermetische Trennung zwischen diesen beiden Welten ist ein
Hauptgrund für den Fachkräftemangel - in China wie auch in Europa",
kommentierte Wolfgang Clement.
Arbeitskräftealterung
Die Studie verweist ebenfalls auf den rasanten demographischen
Wandel, der in China vor allem durch die Ein-Kind-Politik verursacht
wird. Das Arbeitskräftepotential Chinas wird bis 2015 noch um knapp
5% anwachsen, dann wird ein Drittel der Bevölkerung über 50 Jahre alt
sein (während in Indien 60% unter 30 Jahre alt sein werden). Die Zahl
der Arbeitskräfte zwischen 20 und 24 wird in China nach 2020 sinken.
Wie auch in Europa, werden in China in den kommenden 10 bis 30 Jahren
viele erfahrene Arbeitskräfte aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden, mit
erheblichen Konsequenzen für den Fachkräftemarkt einerseits und die
Sozialsysteme andererseits.
Die vollständige Studie finden Sie unter: www.adeccoinstitute.com
Über das Adecco Institut
Das Adecco Institut mit Sitz in London ist eine Wissensplattform
zur Erforschung der Zukunft der Arbeit. Vorsitzender ist Wolfgang
Clement, ehemaliger deutscher Bundesminister für Wirtschaft und
Arbeit (2002-2005). Geschäftsführer des Instituts ist Peter Siderman.
Ziel des Adecco Instituts ist es, eine Führungsrolle in der
Diskussion rund um das Thema Arbeit zu übernehmen. Mittels Primär-
und Sekundärforschung sowie durch Weissbücher und Diskussionsforen
erarbeitet das Adecco Institut zukunftsgerichtete Modellvorschläge,
die Unternehmen und Volkswirtschaften helfen sollen,
Arbeitsmarktfähigkeit, Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit zu
steigern.

Kontakt:

Shepard Fox Communications
Axel Schafmeister
Tel.: +41/43/819'39'31
Mobile: +41/78/714'80'10
E-Mail: Axel.Schafmeister@shepard-fox.com

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  • 03.05.2007 – 12:05

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