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Schweiz. Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin - SGAIM

HIV-Infektionen in der Schweiz: kein Grund zur Entwarnung - 77. Jahresversammlung der Schweizerischen Gesellschaft für Innere Medizin (SGIM), 13. bis 15. Mai 2009, Congress Center Basel

Steinhausen (ots)

Fast normale Lebenserwartung dank moderner
Medikamente
Patienten mit HIV werden immer älter. "Ein 20-jähriger  mit  einer
HIV-Infektion  profitiert  heute  dank  modernster   antiretroviraler
Therapien im Idealfall  von  einer  Lebensverlängerung  von  über  40
Jahren",  sagte  Prof.  Manuel  Battegay,  Leiter  der   Klinik   für
Infektiologie  und  Spitalhygiene  am  Universitätsspital  Basel  und
international angesehener HIV-Forscher. Battegay präsentierte an  der
Jahresversammlung  der  Schweizerischen   Gesellschaft   für   Innere
Medizin (SGIM) in  Basel  die  Errungenschaften  der  Schweizer  HIV-
Kohorte, einer 1998 vom Bundesamt für Gesundheit ins Leben  gerufenen
Langzeitbeobachtungsstudie, in der zurzeit  7'300  HIV-Infizierte  im
Alter von 16 bis 82 Jahren betreut werden. "Die grösste  Zunahme  bei
den Teilnehmern der HIV-Kohorte verzeichnete in  den  letzten  Jahren
die  Gruppe  der  41-  bis  50-Jährigen",  sagte  der  Internist  und
Infektiologe. Letztes Jahr haben sich der Schweiz  766  Personen  neu
mit dem Immunschwäche-Virus  infiziert,  Durchschnittsalter  etwa  35
Jahre. Insgesamt leben in der Schweiz derzeit  rund  20'000  Personen
mit HIV.
"Es ist jedoch eindringlich davor zu warnen, HIV und AIDS als  ein
mittlerweile  einfach  zu  kontrollierendes   medizinisches   Problem
anzusehen.  Die   AIDS-Prävention   hat   trotz   der   beispiellosen
medizinischen Erfolge auf dem Gebiet  der  antiretroviralen  Therapie
nichts  von  ihrer  zentralen  Bedeutung  verloren",  betonte  Manuel
Battegay.  Eine  immer  grössere  Rolle  für  stabil  alternde   HIV-
Patienten spielen vielmehr  Komplikationen  durch  Co-Morbiditäten  -
zusätzliche Erkrankungen wie Tumore oder Hepatitis-Infektionen -  und
durch Interaktionen zwischen den hierfür erforderlichen  Medikamenten
und der Anti-HIV-Therapie.  "Hinzu  kommt,  dass  HIV  ein  wichtiger
Risikofaktor  für  Herzkreislauf-Krankheiten  ist,  genau  wie   hohe
Cholesterinwerte, Rauchen oder Diabetes".
Die HIV-Kohorte: einzigartiges Betreuungs- und Forschungsnetzwerk
Die Schweizer HIV-Kohorte (Swiss HIV Cohort Study, SHCS) ist ein  
vom Schweizerischen Nationalfonds mit jährlich 3,5 Mio. CHF  
finanziertes Netzwerk für Patientenbetreuung  und  
Forschungszusammenarbeit,  über welches 7 Zentren (5 
Universitätsspitäler  und  2  Kantonsspitäler), diverse    
Regionalspitäler    sowie    auf    HIV     spezialisierte 
niedergelassene  Ärzte   zusammengeschlossen   sind.   Infektiologen,
Internisten,   Epidemiologen,   Molekularbiologen,   Biomathematiker,
Immunologen,  Virologen  und  Sozialwissenschaftler   arbeiten   hier
Disziplinen übergreifend zusammen. Die SHCS  ist  eine  der  weltweit
grössten Langzeitstudien, mit der der Krankheitsverlauf von  HIV  und
AIDS sowie der Einfluss der verschiedenen antiretroviralen  Therapien
studiert wird - im Rahmen unzähliger nationaler  und  internationalen
Forschungsvorhaben.
In den vergangenen 21 Jahren wurden im Rahmen der HIV-Kohorte  
15´678 HIV-infizierte Personen überwacht. Jedes Jahr werden  die  
Daten  von rund 500 bis 600 HIV-Infizierten  neu  in  die  Kohorte  
aufgenommen. Dies spiegelte laut Battegay die grosse Akzeptanz der  
Studie  wider. Die durchschnittliche Teilnahmedauer  beträgt  über  4
Jahre,  viele Patienten werden jedoch schon 10 bis  15  Jahre  lang  
betreut.  "Die Patienten realisieren, dass die Teilnahme an der  
Kohortenstudie  die Qualität ihrer medizinischen  Behandlung  
verbessert",  so  Battegay. Der  Mediziner  war  von  1998  -  2002  
Präsident   des   nach   dem Rotationsprinzip  geleiteten  
wissenschaftlichen  Boards   der   HIV- Kohorte und  ist  
Vizepräsident  der  Europäischen  klinischen  AIDS- Gesellschaft 
(EACS).
Kohortenstudien: alle Patienten profitieren sofort
Kohortenstudien   sind   eine   besondere   Form   klinischer    
oder epidemiologischer  Studien.  Dabei   werden   nicht   
standardisierte Patientenpopulationen  über  einen   langen   
Zeitraum   anonymisiert beobachtet. Zum Beispiel sind Wechsel der  
antiretroviralen  Therapie durch den Patienten kein Hinderungsgrund 
für  die  weitere  Teilnahme bei der Schweizer HIV-Kohorte  (SHCS).  
"Prospektive  Kohortenstudien sind wichtig, weil wir dabei die  
Möglichkeit  haben,  den  Patienten von dem, was wir beobachten, 
direkt profitieren zu lassen. "Wenn  wir anhand der alle 6 Monate 
erfolgenden Aktualisierung  des  16-seitigen Fragebogens den Verdacht
haben, dass  Patienten  nicht  mehr  optimal behandelt werden, können
wir sofort reagieren.
Darüber  hinaus  bietet  die  SHCS   die   optimale   Plattform,  
um randomisierte kontrollierte Studien  durchzuführen  oder  an  
grossen internationalen  Studien  teilzunehmen.  Die  Aktivitäten  
der  SHCS- Mitglieder in  Grundlagenforschung  und  klinischer  
Forschung  haben bereits zur Veröffentlichung von über 290 
Originalarbeiten geführt.
Über die SGIM Die Schweizerische Gesellschaft für Innere  Medizin 
(SGIM)  ist  der Berufsverband der Ärztinnen und Ärzte mit dem  
Facharzttitel  «Innere Medizin».  Als  grösste  medizinische  
Fachgesellschaft  der  Schweiz vertritt die SGIM seit ihrer Gründung 
im  Jahr  1932  die  Interessen ihrer  gut  4'200  Mitglieder  sowie 
aller   anderer   knapp   7'000 Internisten der Schweiz. Die SGIM  
vertritt  ebenfalls  die  Anliegen und   Bedürfnisse   der   
internistischen   Patienten   bei   anderen Ärzteorganisationen, den 
Behörden, den  pharmazeutischen  Firmen  und bei weiteren 
Institutionen im  Gesundheitswesen.  Zudem  fördert  die Gesellschaft
die Forschung und  die  wissenschaftliche  Tätigkeit  im Bereich der 
Inneren Medizin.  Unter  dem  Motto  «SGIM  goes  public» wenden   
sich   die   Schweizer   Internisten   neu   auch   an   die 
Öffentlichkeit: www.sgim.ch/public .
Die  vorliegende  Pressemitteilung  und  weitere  Informationen   
zur Jahresversammlung  der  Schweizerischen   Gesellschaft   für   
Innere Medizin (SGIM), die vom 13. bis 15 Mai in Basel stattfindet, 
sind  im Internet unter www.congress-info.ch/sgim2009/presse 
verfügbar.

Kontakt:

Pressestelle der SGIM Jahresversammlung
Dr. Winfried Suske
Dr. Schlegel Healthworld AG
6312 Steinhausen
Tel.: +41/41/748'76'29
E-Mail: w.suske@schlegelhealth.ch

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