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Schweizerische Herzstiftung / Fondation Suisse de Cardiologie / Fondazione Svizzera di Cardiologia

Hirnschlag erkennen, rasch und richtig handeln

Bern (ots)

Alle 30 Minuten erleidet eine Person in der Schweiz einen Hirnschlag. Das sind 16'000 betroffene Personen pro Jahr. Ein Viertel der Betroffenen stirbt, ein Drittel bleibt behindert. Viel Leid und Schaden wären vermeidbar, wenn bei einem Hirnschlag die Symptome erkannt und richtig gehandelt würde. Deshalb lanciert die Schweizerische Herzstiftung eine nationale Kampagne, damit möglichst viele Laien Hirnschlagsymptome erkennen und rasch und richtig handeln.

Noch vor 25 Jahren bestand bei einem Hirnschlag für die Ambulanz kein Grund, sich zu beeilen und das Blaulicht einzuschalten. Denn eine wirksame Behandlung gab es nicht - der Hirnschlag musste als schicksalhaftes Ereignis mit kaum beeinflussbarem Ausgang hingenommen werden. Das hat sich glücklicherweise geändert. Die Medizin verfügt heute über Behandlungsmassnahmen, welche die Überlebenschancen der Betroffenen verbessern und Behinderungen reduzieren. Voraussetzung ist, dass Laien Hirnschlaganzeichen richtig erkennen, unverzüglich den Notruf 144 alarmieren und die Patienten in ein spezialisiertes Spital mit Stroke Center oder Stroke Unit eingewiesen werden.

Wissen fehlt

Eine repräsentative Bevölkerungsumfrage, die das Link Institut Bern im Auftrag der Schweizerischen Herzstiftung im März 2016 durchgeführt hat, zeigt hinsichtlich des Wissensstandes der Bevölkerung zum Hirnschlag erhebliche Defizite. Von den 1213 befragten Personen im Alter von 15 bis 79 Jahren aus der Deutsch- und Westschweiz und dem Tessin konnten 40 Prozent keines der drei wichtigsten Hirnschlagsymptome nennen, 35 Prozent kennen die Notrufnummer 144 nicht und neun von zehn Befragten können mit den Begriffen «Stroke Center» und «Stroke Unit» nichts anfangen. Dieses fehlende Wissen wirkt sich für die Betroffenen fatal aus, weil erfolgversprechende Behandlungen in der Regel nur innert wenigen Stunden ab Symptombeginn wirksam sind. Jeder dritte Betroffene erreicht das Spital aber zu spät und profitiert somit nicht von einer Therapie, die eine bleibende Behinderung vermeiden könnte.

Jede Minute zählt

Ein Hirnschlag, auch Schlaganfall genannt, wird durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn ausgelöst. Meistens ist dafür ein Blutgerinnsel (Thrombus) verantwortlich, das ein Hirngefäss verstopft. Das betroffene Hirnareal erhält nicht mehr genügend Sauerstoff und Nährstoffe, und wichtige Körperfunktionen wie Bewegen, Sehen und Sprechen fallen aus. Dies äussert sich als plötzliche Lähmung in Gesicht, Arm oder Bein (meist nur auf einer Körperseite), als plötzliche Sehstörung (meist einseitige Einschränkung des Gesichtsfeldes oder seltener Doppelbilder) oder als Sprachstörung (Schwierigkeiten zu sprechen, Gesprochenes zu verstehen oder beides). Tritt eines dieser Symptome auf, soll sofort der Notruf 144 alarmiert werden. Je schneller die Blutversorgung wieder hergestellt wird, desto weniger Nervenzellen gehen zu Grunde. Umgekehrt bedeutet Zeitverlust eine unwiederbringliche Schädigung von Hirnfunktionen. Die beste Prognose haben Patienten, die innerhalb von 3 Stunden nach Symptombeginn behandelt werden.

Vorteile nutzen

Entscheidend für das Schicksal der Betroffenen ist neben dem Zeitfaktor die richtige Behandlung am richtigen Ort. Sowohl die diagnostischen Untersuchungen als auch die Therapien sind anspruchsvoll. Das Blutgerinnsel muss mit Medikamenten aufgelöst (Thrombolyse) oder je nach Fall mit einem über die Leiste eingeführten Spezialkatheter aus dem Gefäss entfernt werden. Studien zeigen, dass Hirnschlagpatienten - unabhängig von Alter, Geschlecht, Schweregrad und Art des Hirnschlags - weniger behindert bleiben und seltener sterben, wenn sie in einem Spital mit Stroke Center oder Stroke Unit untersucht und behandelt wurden. Stroke Centers und Stroke Units verfügen über spezialisierte Teams mit einer technischen Infrastruktur, die rund um die Uhr einsatzbereit ist. In der Schweiz gibt es aktuell neun zertifizierte Spitäler mit Stroke Centers und dreizehn mit Stroke Units (Liste der Stroke Centers und Stroke Units auf www.hirnschlag.ch).

Handeln tut not

Damit in Zukunft deutlich mehr Betroffenen und ihren Angehörigen ein schlechtes Schicksal erspart bleibt, müssen drei Voraussetzungen erfüllt sein: Erstens: der Wissensstand in der Bevölkerung über die Symptome des Hirnschlags sollte erhöht werden. Zweitens: Der Zeitverlust vom Auftreten der Hirnschlagsymptome bis zur Behandlung muss verkürzt werden. Drittens: Betroffene sollten in Spitäler mit Hirnschlagspezialisten eingewiesen werden, um medizinisch optimal behandelt und betreut zu werden. Diese Ziele verfolgt die Schweizerische Herzstiftung mit ihrer gemeinsam mit der Schweizerischen Hirnschlaggesellschaft, den Stroke Centers und Stroke Units und dem Interverband für Rettungswesen realisierten Kampagne «Hirnschlag erkennen, rasch und richtig handeln». Mit Fernsehspots und Internet-Online-Banners werden von Juni bis September die drei wichtigsten Symptome plötzliche Lähmung, plötzliche Sehstörung, Sprachstörungen und die Notrufnummer 144 kommuniziert. In Zusammenarbeit mit den Stroke Centers und Stroke Units in der Schweiz werden vom Spätsommer 2016 bis Ende 2017 öffentliche Vortragsveranstaltungen durchgeführt. Die Hirnschlagkampagne steht unter dem Patronat der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) und der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK). Sie unterstreichen damit die Wichtigkeit der Aufklärung der Bevölkerung in Sachen Hirnschlag.

Ein Hirnschlag kann jeden treffen, jederzeit Jede Minute zählt. Daher merken Sie sich die wichtigsten Symptome und reagieren Sie rasch!

   - Plötzliche Lähmung, Gefühlsstörung oder Schwäche, meist nur auf 
     einer Körperseite Gesicht,Arm oder Bein)
   - Plötzliche Sehstörung (einseitige Einschränkung des 
     Gesichtsfeldes oder Doppelbilder)
   - Sprachstörungen (Schwierigkeiten zu sprechen oder Gesprochenes 
     zu verstehen)

Tritt eines dieser Symptome auf, alarmieren Sie sofort den Notruf 144. Verlangen Sie die Überweisung in ein Spital mit Stroke Center oder Stroke Unit, das auf die Behandlung von Hirnschlagpatienten spezialisiert ist. Die Liste der Spitäler und Kliniken mit Stroke Center oder Stroke Unit sowie weitere Informationen zum Thema «Hirnschlag» auf www.hirnschlag.ch

Die Medienmitteilung, die Grafiken sowie ein Backgrounder zum Thema «Hirnschlag» sind unter www.swissheart.ch/medien abrufbar

Schauen Sie sich den Hirnschlagspot an unter: www.youtube.com/Herzstiftung

Kontakt:

Stefanie Oehler,
Bereichsleiterin Aufklärung, Prävention
Schweizerische Herzstiftung
Telefon +41 31 388 80 95
oehler@swissheart.ch

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