Internationale Konferenz diskutiert elterliche Vorbehalte und Ablehnung beim Impfen
Seattle (ots/PRNewswire)
- Experten im Gebiet erörtern die Erfolge und Herausforderungen von Impfungen im Kindesalter
Das Treuman Katz Center for Pediatric Bioethics am Seattle Children's Hospital, das sich als erstes nationales Zentrum ausschliesslich der Untersuchung von Forschung und Gesundheitsversorgung für Kinder widmet, beendete seine zweite jährliche Konferenz am Samstag, den 15.07.2006, in Seattle.
Highlights:
-- Stephen L. Cochi, MD, MPH, National Immunization Program, Centers for
Disease Control, erörterte die Möglichkeiten und Probleme von
Impfungen im Kindesalter. Impfstoffe sind eines unser wichtigsten
Instrumente zum Schutz der Gesundheit der verletzlichsten Bürger
unserer Nation, unserer Kinder, sagte Cochi. 1985 betrug die Anzahl
der Impfungen im Routineimpfprogramm für Kinder 7; im Jahre 2006 sind
es 16. Impfstoffe schützen unsere Kinder gegen mehr Krankheiten als je
zuvor in der Geschichte, sagte Cochi.
Trotz des Erfolgs stehen Ärzte mehreren ernsten Problemen bei der
Durchführung der Impfungen gegenüber, wozu auch die ununterbrochene
Versorgung mit Impfstoffen und das Ansprechen von unbegründeten
Ängsten hinsichtlich der Sicherheit von Impfungen gehören. Wenn es
unsere Hoffung ist, Krankheit vorzubeugen und die Morbidität bei mit
Impfstoffen verhinderbaren Krankheiten zu senken, müssen wir das
Vertrauen der Öffentlichkeit in diese Impfungen gewinnen und erhalten,
sagte Cochi. Um die Versorgung mit Impfstoffen zu erhalten, müssen die
Impfstofflager erweitert und die Unterstützung für Aufsichtsbehörden
vermehrt und rationalisiert werden. Weiterhin sollten nationale
Campagnen durchgeführt werden, um den Wert von Impfstoffen zu betonen.
-- Edgar K. Marcuse, MD, MPH, Associate Medical Director am Children's
Hospital und am Regional Medical Center, sowie Professor für Pädiatrie
an der Universität Washington, sprach zu den Konferenzteilnehmern über
die Gründe des zögerlichen Impfverhaltens. "Die Mehrheit der Eltern
ist sich über den Nutzen von Impfungen im Klaren und unterstützten die
existierenden Regelungen, aber viele Eltern haben gewichtige falsche
Vorstellungen, die ihr Vertrauen in Impfungen untergraben könnten."
Bedenken hinsichtlich der Sicherheit ist mit Abstand der wichtigste
Grund, aus dem Eltern ein Impfen ihrer Kinder ablehnen. Verglichen mit
Eltern, die ihre Kinder impfen lassen, sie diejenigen, die eine
Impfung ablehnen, älter, besser ausgebildet und von ähnlichem
Einkommen und ethnischer Zugehörigkeit.
Dr. Marcuse wies auf das Dilemma hin, in dem sich Pädiater befinden,
Wenn sie mit Eltern zu tun haben, die über eine Assoziation zwischen
Thimerosal und Autismus besorgt sind. Trotz der überwältigenden
Nachweise dazu, dass keine Beziehung zwischen Thimerosal und Autismus
existiert, "haben die meisten Eltern keine klare Vorstellung, wie die
Glaubwürdigkeit einer Informationsquelle zu Impfungen bewertet werden
kann. Den Medien geht der Nachrichtenwert über die wissenschaftliche
"Wahrheit" und Kontroverse über Bildung. Sie betrachten Ausgewogenheit
als Beweis für journalistische Integrität und setzen den einen
Experten mit einem anderen gleich."
-- Douglas S. Diekema, MD, MPH, Treuman Katz Center for Pediatric
Bioethics, Children's Hospital und Regional Medical Center, sowie
Associate Professor für Pädiatrie an der Universität Washington,
sprach über Impfablehnung: Überzeugung der Eltern, das beste
Interesses des Kindes und das Wohl der Gemeinschaft. Dr. Diekema
stellte Fragen zur elterlichen Pflicht, ihre Kinder impfen zu lassen,
und wann es gerechtfertigt ist, die Freiheit des Einzelnen
einzuschränken. Dr. Diekema brachte das Argument, dass es ein diese
Vorgehen rechtfertigender Umstand sein könne, wenn ein Handlung oder
Entscheidung eine andere Person einem beachtlichen Risiko, schweren
Schaden zu nehmen, aussetzt. Aber das wäre nur dann der Fall, wenn es
keine weniger restriktive Alternative gäbe, die gleich wirksam bei der
Abwendung des Schadens wäre.
"Der Einzelne hat eine Verpflichtung, Schaden von anderen Mitgliedern
der Bevölkerung abzuhalten", sagte Diekema. "Impfprogramme
existieren, um Schaden von Mitgliedern der Bevölkerung abzuhalten.
Deshalb bringen diejenigen, die Impfungen verweigern, möglicherweise
andere in Gefahr."
Eltern haben mehrere Gründe, zögerlich beim Impfen ihrer Kinder zu
sein. Dr. Diekema schlägt vor, dass es die Pflicht des Arztes ist, die
Zustimmung der Eltern für die Impfungen zu gewinnen und mit einer
respektierenden Haltung mit der Familie zu arbeiten, und dass Ärzte
keine Familien "vor die Tür setzen" sollten, die die Impfungen
verweigern, sondern stattdessen das Gespräch mit der Familie
fortsetzen sollten. Das Respektieren von Bedenken der Eltern ist der
beste Weg, diese Barrieren zu überwinden. Eltern brauchen eine klare
Vorstellung davon, was auf dem Spiel steht, schloss Diekema.
"Das ist das für den Schutz der Kinder entscheidenden Kernstück",
sagte Diekema.
"Es gibt nichts, was wir mehr zum Schutz der Kinder tun könnten, als
Impfungen."
-- Joel Frader, MD, MA, Medical Humanities und Bioethics, Northwestern
University, sprach über die Reaktion des Arztes auf Eltern, die das
Impfen ihrer Kinder ablehnen. In einer Zufallsumfrage von 1004
Mitgliedern der American Academy of Pediatrics gaben 39% der Ärzte an,
sie würden eine Patientenfamilie "entlassen" bzw. "vor die Tür
setzen", wenn sie alle Impfungen ablehnt, sagte Frader.
"Ärzte, die sich weigern solche Dinge zu tun, untergraben das
Vertrauen in ihren Berufstand und fördern die Gesundheit und das
Wohlergehen der Kindern nicht", sagte Frader. "Sie werden letztendlich
die Kinder in die Betreuung von weniger qualifizierten Menschen
treiben."
-- Lainie Friedman Ross. MD. PhD, Universität Chicago, MacLean Center for
Clinical Medical Ethics, diskutierte die Grenzen des Vorschreibens von
Impfungen für Kinder - öffentliche Gesundheit versus Autonomie des
Einzelnen. Es gibt drei universelle Ausnahmen für das Impfen:
medizinische, religiöse und philosophische.
"Beim Ausbalancieren von öffentlicher Gesundheit und individueller
Freiheit hat der Staat die Verpflichtung zu gewährleisten, dass
Kinder, bei denen keine Ausnahmen gegeben sind, vollständig geimpft
werden", sagte Ross. "Staatliches Intervenieren ist in Epidemiezeiten
gerechtfertigt, wenn ein Nicht-Impfen eine Gefahr für die
Öffentlichkeit darstellt."Weitere Informationen über die Konferenz oder auch eine Möglichkeit, das Konferenz-Webcast anzuschauen, finden Sie unter http://www.seattlechildrens.org
Das Treuman Katz Center for Pediatric Bioethics am Seattle Children's Hospital, das sich als erstes nationales Zentrum ausschliesslich der Untersuchung von Forschung und Gesundheitsversorgung für Kinder widmet, veranstaltete seine zweite jährliche Konferenz am 14.-15.07.2006 in Seattle. Bei der Konferenz führten nationale Experten Diskussion zu Impfpolitik, Verfügbarkeit und Forschung. Die Konferenzteilnehmer vertraten Ansichten, die vom Recht der Eltern, ihr Kind nicht impfen zu lassen, bis zum Recht des Arztes, einen nicht geimpften Patienten "vor die Tür zu setzen" reichten.
Impfungen in der Kindheit gegen eine Vielzahl von Krankheiten sind als eine der wichtigsten Erfindungen im Bereich Gesundheit während des 20. Jahrhunderts gepriesen worden. Impfungen haben zur Ausrottung der Pocken in der ganzen Welt und der Polio in Nordamerika geführt. Pädiatrische Impfungen sorgen jedes Jahr für die Verhinderung von Millionen von Todesfällen in der Kindheit. Trotz dieses Erfolges haben einige Teile der Welt nicht so sehr von der Entwicklung und Durchführung von Impfungen profitiert. Selbst in den USA, wo die meisten Kinder Zugang zu wirksamen Impfstoffen haben, zögern einige Eltern ihre Kinder impfen zu lassen.
Pressekontakt:
Amy MacIver
Media Relations Specialist
amy.maciver@seattlechildrens.org
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