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Joshua Korzenik, M.D.

Sargramostim zeigt massgebliche Resultate bei Patienten mit Morbus Crohn

Boston (ots/PRNewswire)

- New England Journal of Medicine veröffentlicht Phase-2-Daten:
Alternativbehandlung für Morbus Crohn vorgestellt
Die heute im New England Journal of Medicine (NEJM)
veröffentlichten Daten eines klinischen Phase-2-Versuchs von
Sargramostim bei der Behandlung von mittel- bis schwergradig aktivem
Morbus Crohn zeigen, dass diese Patienten klinisch signifikant besser
auf die Therapie ansprachen sowie höhere Remissionsraten hatten als
diejenigen, die Placebos erhalten hatten. Abgesehen von diesen
Ergebnissen verfügten die mit Sargramostim behandelten Patienten auch
über eine bessere Lebensqualität.
Morbus Crohn ist eine schwere, chronisch-entzündliche Erkrankung
des Magen-Darm-Trakts, an der über eine Million Patienten auf der
Welt leiden. Es gibt zur Zeit keine Heilung für diese Krankheit, und
Therapien müssen oft auf Langzeitbasis erfolgen.
Sargramostim wird in den Vereinigten Staaten als LEUKINE(R) von
Berlex, Inc., vertrieben, einer amerikanischen Tochterfirma der
Schering AG in Deutschland.
"Morbus Crohn kann eine verheerende Krankheit sein, und die
augenblicklichen Behandlungsmöglichkeiten sind bei vielen Patienten
nicht überaus wirkungsvoll; ausserdem können sie Nebenwirkungen
haben, die für den Patienten auf lange Sicht genaus schwer zu
ertragen sind wie die Krankheit selbst", so Joshua Korzenik, M.D.,
Versuchsleiter und Lehrbeauftragter an der Harvard Medical School
sowie Co-Direktor am Massachusetts General Hospital Crohn's and
Colitis Center in Boston. "Obwohl es gegenwärtig keine Heilung für
Morbus Crohn gibt, sehen wir uns durch diese Ergebnisse ermutigt, da
sie Sargramostim's Potenzial als alternative Behandlungsmöglichkeit
aufzeigen, die nicht das Immunsystem unterdrückt und die Symptome
bessert, ohne Steroide zu verabreichen."
Bei dem Phase-2-Versuch, der als N.O.V.E.L. 1 bezeichnet wird,
handelte es sich um eine multizentrische, randomisierte,
doppelblinde, Plazebo-kontrollierte Studie. Die Wirksamkeit wurde am
sogenannten Crohn's Disease Activity Index (CDAI) gemessen, der
Standardbeurteilung der Behandlungseffizienz, basierend auf einer
Analyse von mehreren Variablen, die von Patienten und Ärzten bewertet
werden. Niedrigere CDAI-Werte entsprechen also einem weniger schweren
Verlauf der Krankheit.
Bei diesem Versuch wiesen beinahe die Hälfte der Patienten, die
mit Sargramostim behandelt wurden (48%), einen Rückgang des CDAI von
über 100 Punkten auf, und über ein Drittel der Patienten (40%) hatten
bei Beendigung der Studie eine klinische Remission erreicht (CDAI
geringer als oder gleich 150). Bei den mit Plazebos behandelten
Patienten waren es demgegenüber nur 26% bzw. 19%. Beide Ergebnisse
waren statistisch signifikant (p=0.013 bzw. p=0.014). Diese Resultate
wurden ohne die Verabreichung von Steroiden und/oder durch
Unterdrückung des Immunsystems erreicht.
Darüberhinaus wurden erhebliche Unterschiede zwischen Sargramostim
und Plazebos bezüglich der Zeitspanne bis zum Ansprechen und
Erreichen der Remission beobachtet.
Sargramostim zeigte auch stärkeres Ansprechen im Vergleich zu den
Plazebos hinsichtlich des Endpunkts eines CDAI-Rückgangs von 70 oder
mehr Punkten, obwohl keine statistische Signifikanz erreicht wurde
auf Grund des hohen Plazebo-Ansprechens an diesem spezifischen
Endpunkt. Mehr als die Hälfte der Patienten, die mit Sargramostim
behandelt wurden (54%), erreichten einen CDAI-Rückgang von mehr als
70 Punkten gegenüber 44 Punkten der mit Plazebos behandelten
Patienten (p=0.275).
"Bei diesem Versuch erreichte Sargramostim die beiden Endpunkte
drastischer Wirksamkeit, die von den Zulassungsbehörden verlangt
werden", sagte Dr. Brian Feagan, Untersuchungsleiter von N.O.V.E.L.
4, von der University of Western Ontario, London, ON. "Die Studie
minimisierte die Plazebo-Reaktion, wonach Patienten, die einem
inaktiven Medikament ausgesetzt waren, einen Benefit zeigten, ist
also methodologisch gesehen streng."
Zu dem Zeitpunkt, als die Studie anlief, stellte ein Rückgang der
CDAI-Werte von 70 Punkten oder mehr das Standardmass für die
Wirksamkeit dar. Die vorab festgelegten Wirksamkeits-Endpunkte des
Versuches umfassten also einen CDAI-Rückgang von 70 Punkten oder
mehr. Die Zulassungsbehörden haben inzwischen erkannt, dass es
strengerer Kriterien bedarf, wie beispielsweise eines Rückgangs der
CDAI-Werte um 100 Punkte, um das Ansprechen auf eine Behandlung zu
definieren, und zwar auf Grund von hohen Plazebo-Ansprechraten, die
oft in kürzlich durchgeführten, grösseren Versuchen mit neuen
Behandlungsmethoden für Morbus Crohn beobachtet wurden. Berlex, Inc.,
verwendet die strengeren Endpunkte als primäre Endpunkte in seinen
laufenden Phase-3-Studien N.O.V.E.L. 3 und 4.
"Die Beobachtung der laufenden Entwicklung, die bei der
Crohn'schen Krankheit gemacht werden, war hochinteressant für uns.
Diese Art von Forschung, die zu neuen therapeutischen Möglichkeiten
für Patienten führen könnte, die unter dieser lebenseinschneidenden
Krankheit leiden, gibt Anlass zu grossen Hoffnungen", so Rodger L.
DeRose, Präsident und CEO der Crohn's & Colitis Foundation of America
(CCFA). "Die CCFA ist stolz darauf, an solchen Entwicklungen
teilzuhaben, indem sie Informationen über klinische Studien auf ihrer
Webseite unter http://www.ccfa.org zur Verfügung stellt."
Über die Phase-2-Studie
Die Studie lief im Oktober 2001 an und wurde in 35 amerikanischen
Zentren durchgeführt, nachdem eine Vorstudie mit 15 Patienten
positive Ergebnisse gezeigt hatte. Bei der multi-zentrischen,
randomisierten, doppelblinden, Plazebo-kontrollierten Phase-2-Studie
wurden 124 Patienten bewertet, um die Wirksamkeit und
Ungefährlichkeit von Sargramostim bei der Behandlung von mittel- bis
schwergradig aktivem Morbus Crohn zu prüfen. Die Patienten erhielten
entweder Sargramostim oder ein Plazebo, bei im wesentlichen gleicher
Ausgangsbasis. Die mittleren CDAI-Werte betrugen 300 (Sargramostim,
rangierend zwischen 219 und 469), und 300 (Plazebo, rangierend
zwischen 221 und 464).
Die vorab festgelegten Endpunkte des Versuches waren ein Rückgang
um 70 oder mehr Punkte der CDAI-Werte, ein Rückgang von 100 oder mehr
Punkten im CDAI und das Erreichen klinischer Remission (CDAI weniger
als oder gleich 150), und zwar nach einer achtwöchigen Behandlung.
Die Wirkung bei Patienten, die mit Sargramostim behandelt wurden,
war proportional erheblich grösser als bei Patienten mit Plazebos
(Rückgang des CDAI um 100 oder mehr Punkte, 48% [39/81] gegenüber 26%
[11/43], p=0.013). Darüberhinaus erreichten sie eine klinische
Remission (CDAI weniger als oder gleich 150, 40% [32/81] gegenüber
19% [8/43], p=0.014), und zwar nach Abschluss der Studie ohne
Verabreichung von Steroiden und Immunsuppressiva (57. Tag). Der
Prozentsatz der Patienten, die mit Sargramostim behandelt wurden und
einen Rückgang des vordefinierten CDAI von 70 Punkten erreichten, war
grösser als der der mit Plazebo behandelten Patienten (54% (44/81)
gegenüber 44% (19/43), p=0.275). Am 29. Tag war das Verhältnis der
Patienten, die einen CDAI-Rückgang (70 und 100 Punkte) und eine
Remission erreicht hatten, massgeblich unterschiedlich zu denen, die
Plazebos erhalten hatten. Unterschiede bei den mittleren CDAI-Werten
wurden bei der ersten Bewertung festgestellt (nach 15 Tagen).
Zwischen den Sargramostim- und Plazebo-Patienten wurden erhebliche
Unterschiede bei der Zeitspanne bis zu einem 100-Punkte-Ansprechen
(30 Tage gegenüber nicht erreicht, p=0.003) und bis zu einer
Remission (56 Tage gegenüber nicht erreicht, p=0.004) festgestellt.
Die Parameter der Lebensqualität gingen mit der Verbesserung der
CDAI-Werte Hand in Hand. Die Behandlung mit Sargramostim wurde im
allgemeinen gut vertragen; die am häufigsten beobachteten
Nebenwirkungen waren leichte bis mittlere Reaktionen an der
Injektionsstelle sowie Knochenschmerzen.
Sargramostim bei Morbus Crohn
Laufende Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der
Primärdefekt beim Morbus Crohn in einer Funktionsstörung der Darmwand
besteht, die sich aus mehreren Schichten von Zellen zusammensetzt,
die den Magen-Darm-Trakt schützen. Diese Störung könnte sekundären
entzündlichen Vorgängen vorausgehen, die mit Morbus Crohn assoziiert
werden. Sargramostim könnte einen der Primärdefekte des Morbus Crohn
angehen, indem die Zellfunktion innerhalb der Darmwand verbessert
wird, anstatt wie bei anderen Therapien die entzündlichen Symptome
und das Immunsystem auf breiter Ebene zu unterdrücken.
Über Morbus Crohn
Es gibt etwa 400.000 bis 500.000 Patienten in den USA, die mit
Morbus Crohn diagnostiziert wurden, und ungefähr eine Million auf der
ganzen Welt. Die Crohn'sche Krankheit befällt Männer und Frauen
gleichermassen und scheint häufig in Familien aufzutreten. Etwa 20
Prozent aller mit Morbus Crohn diagnostizierten Patienten haben einen
Blutsverwandten, meistens Bruder oder Schwester, die unter der einen
oder anderen Form von chronisch entzündlicher Darmkrankheit (CED)
leiden (Inflammatory Bowel Disease=IBD).
Die häufigsten Symptome bei Morbus Crohn sind Schmerzen im
Unterbauch sowie Diarrhö, des weiteren können Müdigkeit, rektale
Blutungen, Fieber, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust auftreten.
Die Crohn'sche Krankheit kann bisweilen nur schwer diagnostiziert
werden, da die Symptome ähnlich sind wie bei anderen
Darmerkrankungen, beispielsweise Irritable Bowel Syndrome (IBS) oder
Colitis Ulcerosa. Morbus Crohn verursacht eine Entzündung des
Magen-Darm-Trakts und tritt gewöhnlich als Entzündung im Dünn- oder
Dickdarm auf. Es können jedoch auch alle anderen Teile des
Verdauungstrakts vom Mund bis zum After betroffen sein. Die durch die
Crohn'sche Krankheit hervorgerufene Entzündung kann sich bis tief in
die Auskleidung des betroffenen Organs ausweiten, wodurch Schmerzen
und häufige Stuhlbewegung ausgelöst werden.
Webseite: http://www.ccfa.org

Pressekontakt:

Kimberly Goldman, +1-212-299-8979, Kimberly.Goldman@zenogroup.com,
oder Lauren Magnetti, +1-212-299-8969, Lauren.Magnetti@zenogroup.com,
beide von der Zeno Group