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VIER PFOTEN hilft Grosskatzen in grausamer Privathaltung

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VIER PFOTEN hilft Grosskatzen in grausamer Privathaltung

Drei beschlagnahmte Tigerjunge aus der Slowakei finden ein artgemässes Zuhause im LIONSROCK Big Cat Sanctuary in Südafrika

Bratislava/Zürich, 25. April 2024 – Viele Grosskatzen sind Opfer des Grosskatzenhandels und leiden unter schlimmen Haltungsbedingungen von Privatpersonen. Vergangene Woche unterstützte VIER PFOTEN die Behörden in der Slowakei bei einer Beschlagnahmung von drei illegal gehaltenen Tigerjungen. VIER PFOTEN plant, die Tiere so bald wie möglich in sein Tierschutzzentrum LIONSROCK Big Cat Sanctuary in Südafrika umzusiedeln. Im Rahmen des veterinärmedizinischen Einsatzes untersuchte ein VIER PFOTEN-Team auch sechs legal gehaltene erwachsene Grosskatzen desselben Besitzers in der Slowakei. Einige von ihnen haben chronische Gesundheitsprobleme. VIER PFOTEN fordert von der EU-Kommission einen besseren Schutz von Wildtieren, etwa durch die Einführung einer Positivliste aller Tierarten, die als Haustiere erlaubt sind.

Das Schicksal vieler Grosskatzen ist immer noch traurig. Davon musste sich die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN erst vergangene Woche überzeugen, als sie drei illegal gehaltene Tigerjungen in der Slowakei beschlagnahmte. «Beide Elterntiere der Tigerjungen wiesen bei der Untersuchung klare Anzeichen von Inzucht auf, zum Beispiel Schielen. Der männliche weisse Tiger leidet an einer chronischen Nierenerkrankung. Die Genmutation, die für das weisse Fell verantwortlich ist, kommt in der Natur äusserst selten vor und ist deshalb vom Handel stark nachgefragt, was zu Inzucht und oft zu lebenslangem Leid wegen gesundheitlichen Problemen führt», erklärt Patricia Tiplea, Head of Wild Animal Rescue & Advocacy bei VIER PFOTEN. «Diese weisse Genmutation ist keine eigene Tigerart und sollte nicht Teil von Zuchtprogrammen sein. Für uns war es zentral, den Gesundheitszustand der Grosskatzen zu prüfen und sie zu sterilisieren, um weiteren Nachwuchs zu verhindern. Wir freuen uns, dass wir den Tigerjungen bald eine bessere Zukunft in unserem Tierschutzzentrum bieten können, wo ihre Bedürfnisse bestmöglich erfüllt werden und sie ihre natürlichen Instinkte ausleben können.»

Josef Pfabigan, Vorstandsvorsitzender von VIER PFOTEN, gibt sich damit aber nicht zufrieden. «Wir müssen die grausame Praxis der Privathaltung von Wildtieren in der EU und darüber hinaus stoppen. Grosskatzen sind keine Haustiere. Sie haben komplexe natürliche Bedürfnisse, die in privater Haltung oft vernachlässigt werden.» Dies könne zu Unterernährung, Krankheit, Stress, stereotypem Verhalten und sogar zum Tod führen. Nur seriöse und wissenschaftlich geführte zoologische Einrichtungen und Schutzzentren, die Tierschutzstandards erfüllen, sollten Grosskatzen halten dürfen und grundsätzlich sollte eine solche Haltung kritisch und mit Vorbehalt gesehen werden. «VIER PFOTEN hat sich seit der Gründung für Wildtiere eingesetzt und wird nicht aufhören, bis ein angemessener Schutz und eine nachhaltige Pflege für alle Wildtiere, die unter direktem menschlichen Einfluss stehen, sichergestellt ist», sagt Pfabigan.

Mangel an Beschäftigung und natürlichen Oberflächen

Die erwachsenen Tiere werden aufgrund einer Altfallregelung nach wie vor legal gehalten, obwohl die Gesetzeslage in der Slowakei die Haltung sowie den Handel von Grosskatzen von Privatpersonen seit 2022 verbietet. Da die Zucht der drei Tigerjungen illegal war, wurden sie letzte Woche konfisziert und vorübergehend in einem Zoo untergebracht. Um die tierärztliche Versorgung der Tigerjungen sicherzustellen und weitere illegale Züchtungen zu verhindern, entsandte VIER PFOTEN ein vierköpfiges Team mit Expertinnen und Experten in Zusammenarbeit mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien in die Slowakei. Während des Einsatzes untersuchten die Tierärztinnen und Tierärzte ausserdem zwei männliche und zwei weibliche Leoparden, sowie die Eltern der Jungtiere: einen männlichen und einen weiblichen Tiger. Nach Zustimmung des Besitzers sterilisierten die Veterinärinnen und Veterinäre die erwachsenen männlichen Leoparden und Tiger, damit sie sich nicht weiter fortpflanzen können. Sie fanden die Grosskatzen in Käfigen ohne ausreichende Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere vor und ohne natürliche Oberflächen. Die Tigerjungen waren in einem tristen Raum untergebracht und blicken im VIER PFOTEN-Tierschutzzentrum einer besseren Zukunft entgegen.

EU-Mitgliedstaaten beim Tigerhandel vorne dabei

Anders als in der Slowakei ist es in einigen europäischen Ländern immer noch erlaubt, Tiger in privaten Einrichtungen oder Zirkussen zu halten und zu züchten. Einige EU-Mitgliedstaaten zählen sogar seit mehr als vier Jahrzehnten zu den 30 grössten Exporteuren und Importeuren von Tigern weltweit, wie CITES-Daten von 1975-2018 zeigen. Im Gegensatz zum strengen Schutz für wildlebende Tiger, findet der kommerzielle Handel mit in Gefangenschaft gehaltenen Tigern in der gesamten EU statt. Um diesen rücksichtslosen Handel und diese Grausamkeit zu stoppen, fordert VIER PFOTEN alle Mitgliedstaaten auf, die EU-Leitlinien für Tiger aus dem Jahr 2023 umzusetzen und eine «Positivliste» von Tierarten einzuführen, die legal als Haustiere gehalten werden dürfen und dabei festzulegen, welche Arten lebenslang in privater Gefangenschaft gehandelt werden können. Im Vorfeld der Europawahlen im Juni 2024 ruft VIER PFOTEN die Wählenden dazu auf, die Kandidierenden aufzufordern, sich für mehr Tierschutz in der Europäischen Union einzusetzen, einschliesslich einer besseren Regelung für Wildtiere.

Unterschreiben Sie die VIER PFOTEN-Petition zum Verbot des rücksichtslosen Tigerhandels.

Über VIER PFOTEN
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichen Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.  www.vier-pfoten.ch 

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