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SNF: Bild des Monats Dezember 2007: Luftverschmutzung und Gesundheit

SNF: Bild des Monats Dezember 2007: Luftverschmutzung und Gesundheit
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Bern (ots)

- Hinweis: Bildmaterial steht zum kostenlosen Download bereit  
     unter: http://www.presseportal.ch/de/pm/100002863 -
Bei geringerer Feinstaubbelastung bleibt die Lunge länger fit
Die Schweizer Lungenstudie SAPALDIA erbringt weltweit erstmals den
Nachweis, dass sich die Verbesserung der Luftqualität, besonders die 
Reduktion der Feinstaubbelastung, auch für Erwachsene langfristig 
positiv auswirkt.
In sauberer Luft atmet es sich leicht. Das spürt man an Stellen 
mit hoher Luftschadstoffdichte sogar unmittelbar. Dem vom 
Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützen interdisziplinären 
Schweizer Forschungsprojekt SAPALDIA (Swiss Cohort Study on Air 
Pollution And Lung Diseases in Adults), das sich mit dem Zusammenhang
zwischen langfristiger Luftschadstoffbelastung und der Gesundheit 
befasst, besonders der Atemfunktion, ist nun weltweit erstmals der 
Nachweis gelungen, dass auch Erwachsene langfristig von einer 
Verbesserung der Luftqualität profitieren. Die als kleine 
wissenschaftliche Sensation geltenden Ergebnisse werden im 
renomierten New England Journal of Medicine* publiziert.
Verringerte Feinstaubbelastung
Die Querschnittstudie SAPALDIA I diente dem Bundesrat 1998 als 
wissenschaftliche Grundlage für die Einführung der 
Immissionsgrenzwerte für Feinschwebestaub, also für Partikel mit 
einem Durchmesser unter 10 Mikrometern (PM10). Die Studie wurde 1991 
mit 9651 zufällig ausgewählten Personen an acht Orten durchgeführt, 
und zwar in ländlichen Gebieten (Payerne, Wald), städtischen 
Agglomerationen (Aarau, Basel, Genf, Lugano) und Bergregionen (Davos,
Montana). Für SAPALDIA II wurden dieselben Personen im Jahr 2002 
erneut zur Befragung und Untersuchung eingeladen. Fast 90 Prozent der
Teilnehmenden waren wiederum bereit mitzumachen. In den elf Jahren, 
welche die Erhebungen von SAPALDIA I von SAPALDIA II trennen, 
verringerte sich die Feinstaubbelastung an allen acht untersuchten 
Orten um 4,2 bis 7,5 Prozent.
Die Frage lautete, ob sich die Gesundheit von Personen, die einer 
hohen Schadstoffbelastung der Luft ausgesetzt sind, schneller 
verschlechtert als von Personen, die in einer weniger stark 
belasteten Umgebung leben. «Über die kurzfristigen Effekte der 
Feinstaubbelastung ist relativ viel bekannt», sagt Ursula 
Ackermann-Liebrich, Co-Leiterin des Sapaldia-Projektes vom Institut 
für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Basel. Als 
schwieriger hat es sich erwiesen, den langfristigen Einfluss von 
Luftschadstoffen zu belegen.
«Mit dem Alter nimmt die Lungenfunktion ab», erklärt Thierry 
Rochat, Pneumologe am Universitätsspital Genf und Mitautor der 
Studie. Welche Rolle dabei die Luftqualität spielt, war vor SAPALDIA 
II wenig untersucht. Genaue Auskunft über die individuelle 
Entwicklung der Lungenfunktion lieferte den Forschern die so genannte
Spirometrie, welche die Lungenkapazität, also das bei maximaler 
Anstrengung ausgeatmete Luftvolumen, das Erstsekundenvolumen, die 
Ausatmungsgeschwindigkeiten und andere Parameter misst.
Entscheidungshilfe für Festsetzung von Grenzwerten
«Zu Beginn der Studie lautete unsere Hypothese: Je stärker der 
Rückgang der Luftschadstoffbelastung, desto geringer sollte die 
altersbedingte Abnahme der Lungenfunktion sein», sagt Ursula 
Ackermann. Diese Hypothese konnte nun belegt werden. «Die 
altersbedingte Abnahme der Lungenfunktion war dabei im Durchschnitt 
umso geringer, je stärker sich die Luftqualität im Wohngebiet einer 
Person verbessert hatte», sagt Thierry Rochat. Auch Erwachsene 
profitieren also langfristig von einer Verbesserung der Luftqualität.
Der bisherige Wissensstand beruhte auf Studien aus Kalifornien, die 
bei Kindern und im Wachstum befindlichen Jugendlichen eine 
Verbesserung der Lungenfunktion beobachteten, wenn diese aus Gegenden
mit starker Feinstaubbelastung an weniger verschmutzte Orte umzogen.
Besonderes Gewicht legen die Forschenden auf die Tatsache, dass 
eine Reduktion der Feinstaubbelastung sowohl in städtischen Gebieten 
als auch in Höhenkurorten bei den untersuchten Personen zu 
verbesserter Lungenfunktion geführt hat. Die Schweiz weist keine hoch
verschmutzte Luft auf, aber auch in Regionen mit guter Luftqualität 
hat der Unterschied einen Effekt. «Da die Verbesserung an allen acht 
Messorten nachweisbar ist, können die Resultate der Studie nun zur 
Festlegung von langfristigen Grenzwerten für Luftschadstoffe 
herangezogen werden», ist Ursula Ackermann überzeugt.
* Sara H. Downs, Christian Schindler, L.-J. Sally Liu, Dirk 
Keidel, Lucy Bayer-Oglesby, Martin H. Brutsche, Margaret W. Gerbase, 
Roland Keller, Nico Künzli, Philippe Leuenberger, Nicole M. 
Probst-Hensch, Jean-Marie Tschopp, Jean-Pierre Zellweger, Thierry 
Rochat, Joel Schwartz, Ursula Ackermann-Liebrich und SAPALDIA-Team : 
"Reduced Exposure to PM10 and Attenuated Age-Related Decline in Lung 
Function", New England Journal of Medicine, Vol. 357, Nr. 23, S. 
2338-2347, 6.12.2007.
Text und Bild dieser Medieninformation stehen auf der Website des 
Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung: http://www.snf.ch > D > 
Medien > Bild des Monats

Kontakt:

Prof. Dr. med. Ursula Ackermann-Liebrich
Institut für Sozial- und Präventivmedizin
Universität Basel
Steingraben 49
CH-4051 Basel
Tel: +41 (0)61 267 60 66
E-Mail: ursula.ackermann-liebrich@unibas.ch

Prof. Thierry Rochat
Médecin-chef de Service
Service de Pneumologie
Hôpitaux Universitaires de Genève
CH-1211 Genève 14
Tel + 41 (0)22 372 99 02
E-Mail: thierry.rochat@hcuge.ch

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