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Schweizerischer Nationalfonds / Fonds national suisse

SNF: Michael Hengartner erhält den Nationalen Latsis-Preis 2006

Bern (ots)

Auszeichnung für die Erforschung des
Modellorganismus C. elegans
Michael Hengartner von der Universität Zürich wird mit dem 
Nationalen Latsis-Preis 2006 ausgezeichnet. Der Molekularbiologe 
wird für seine grossen Verdienste bei der Erforschung eines 
wichtigen Modellorganismus, des Fadenwurms C. elegans geehrt. Der 
Nationale Latsis-Preis mit einer Preissumme von 100'000 Franken 
wird vom Schweizerischen Nationalfonds im Auftrag der Genfer Latsis-
Stiftung verliehen. Die Preisverleihung findet am 11. Januar 2007 
im Rathaus Bern statt.
"Ihr habt den Weg vom Wurme zum Menschen gemacht, und Vieles ist 
in euch noch Wurm." Mit diesem Zitat aus Nietzsches Zarathustra 
wird man auf der Homepage von Michael Hengartners Forschungsgruppe 
begrüsst. In seiner Arbeit dreht sich nämlich alles um einen ganz 
besonderen kleinen Wurm, Caenorhabditis elegans mit Namen. Dieser 
Fadenwurm hat ein paar Eigenheiten, die ihm einen Sonderstatus bei 
Zellbiologen eingetragen haben. Er gilt als Modellorganismus (wie 
zum Beispiel auch die Drosophila-Fliege oder der Zebrafisch), an 
dem sich Vorgänge in der Zellmaschinerie exemplarisch studieren 
lassen, die auch bei menschlichen Krankheiten eine Rolle spielen. 
Insbesondere für Entwicklungsbiologen ist C. elegans von 
unschätzbarem Wert, weil bei ihm jeder Schritt vom Ei bis zum 
ausgewachsenen Wurm mit der Zuverlässigkeit eines kleinen Uhrwerks 
abläuft. Mit grosser Exaktheit entwickelt sich dabei ein Organismus 
mit jeweils genau 959 Zellen, wovon jede einzelne ihre bestimmte 
Funktion erfüllt.
Seit bald zwanzig Jahren nun beschäftigt sich der 40-jährige 
Michael Hengartner mit C. elegans. Der Zufall habe mitgeholfen, ihn 
auf das Thema seiner Doktorarbeit zu bringen, doch als er sich 
damit zu beschäftigen begonnen habe, sei er sofort total fasziniert 
gewesen. Seither studiert Hengartner den programmierten Zelltod, 
die sogenannte Apoptose. Auch der Zelltod läuft beim kleinen Wurm 
nach einem festen Schema ab: Exakt 131 Zellen gehen im Verlauf 
seiner Entwicklung zugrunde. Es stellte sich bald heraus, dass es 
ausgeprägte Parallelen gab zwischen den Mechanismen, die den 
Zelltod bei C. elegans steuern, und Vorgängen im menschlichen 
Körper. Als man dann noch herausfand, dass in diese Prozesse beim 
Menschen auch Onkogene (also Gene, die eine Rolle bei der 
Entwicklung von Krebs spielen) involviert sind, war klar, dass man 
weit mehr als nur einer unbedeutenden Laune der Natur auf der Spur 
war. Sein Doktorvater Robert Horvitz hat für die Erforschung des 
programmierten Zelltods 2002 den Medizin-Nobelpreis erhalten.
Schon als Doktorand vertrat Michael Hengartner sein Team an 
diversen Kongressen und mit 27 Jahren leitete er seine eigene 
Gruppe am renommierten, vom Mitentdecker der DNA-Struktur James 
Watson geführten Forschungsinstitut von Cold Spring Harbor. Er 
blieb sieben Jahre in den USA, bevor er 2001 als ordentlicher 
Professor für Molekularbiologie an die Universität Zürich 
wechselte. Hier engagiert er sich seither in verschiedenen Feldern 
der C. elegans-Forschung. Unter anderem ist er an einem grossen 
Projekt beteiligt, das die Gesamtheit der vom Wurm produzierten 
Eiweisse (das sogenannte Proteom) erfassen und studieren will.
Neben der Forschung ist Michael Hengartner die Ausbildung ein 
grosses Anliegen. Er hat ein erfolgreiches Nachwuchs-Programm an 
der Uni initiiert, das die besten Doktorandinnen und Doktoranden 
auf dem Feld der Molekularbiologie nach Zürich holen will. Und auch 
die nächste Forschergeneration hat er im Blick. Er gehört zu den 
treibenden Kräften hinter einem Lernzentrum für Life Science in 
Zürich, das einen engen Kontakt zwischen der Hoch- und der 
Mittelschule etablieren will und das es Schülerinnen und Schülern 
wie Lehrpersonen ermöglichen soll, mit einem Forschungsfeld Schritt 
zu halten, das sich sehr schnell entwickelt.
Der mit 100'000 Franken dotierte Nationale Latsis-Preis ist eine 
der wichtigsten wissenschaftlichen Auszeichnungen der Schweiz. Im 
Auftrag der Genfer Latsis-Stiftung unterstützt der Schweizerische 
Nationalfonds damit junge Forschende im Alter bis zu 40 Jahren für 
besondere wissenschaftliche Leistungen in der Schweiz.
Die Preisverleihung findet am 11. Januar 2007 im Berner Rathaus 
statt. Ein Porträt-Foto von Michael Hengartner kann in hoher 
Auflösung heruntergeladen werden unter:
http://www.snf.ch/downloads/latsis_07.jpg
Adresse des Preisträgers:
Prof. Michael O. Hengartner
Institut für Molekularbiologie
Universität Zürich
Raum Y55L22
Winterthurerstrasse 190
CH-8057 Zürich
Tel. +41 (0)44 635 31 40
E-Mail:  michael.hengartner@molbio.unizh.ch
Der Text dieser Medienmitteilung steht auf der Website des 
Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung: 
www.snf.ch/medienmitteilung

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