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Körber Stiftung

Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft 2003 für Nanotechnolologie-Forscher

Hamburg (ots)

"Light-driven molecular walkers (Ein mit Licht
betriebener molekülgrosser Motor)
Die Hamburger Körber-Stiftung vergibt in diesem Jahr den mit Euro
750.000 dotierten Körber-Preis an ein internationales Team aus
Physikern, Chemikern und Biologen, die einen Motor in der Grösse
eines Moleküls entwickeln wollen. Preisträger sind:
Prof. Dr. Niek F. van Hulst vom MESA Research Institute der
Universität Twente, Prof. Dr. Ben L. Feringa von der Fakultät für
Mathematik und Naturwissenschaften der Universität Groningen, Prof.
Dr. Martin Möller von der Abteilung Textilchemie und Makromolekulare
Chemie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen
sowie Prof. Dr. Justin Molloy von der "York Molecular Motors Group"
an der Universität York.
Das Team um den Physiker Niek F. van Hulst hat grosse Erfahrung in
Methoden der Sichtbarmachung und Manipulation einzelner Moleküle
mithilfe von Lichtstrahlen, der Chemiker Ben Feringa ist Spezialist
für die Synthese künstlicher Moleküle, der Polymerchemiker Martin
Möller kennt sich besonders gut mit der Bindung von Molekülen an
Oberflächen aus und der Biologe Justin Molloy erforscht Motormoleküle
in den Muskelzellen von Insekten, die als Vorbild für künstliche
Motoren dienen können. Die vier Arbeitsgruppen wollen ihr Know-how
zusammentragen, um eine winzige Maschine zu konstruieren, die sich
steuern lässt und sich selbständig fortbewegen kann. Der Motor soll:
- durch Lichtenergie angetrieben werden,
   - sich an- und abschalten lassen,
   - seine Richtung wechseln können,
   - sich gezielt auf einer Oberfläche bewegen können.
Das von den Preisträgen initiierte Projekt ist Grundlagenforschung
mit starker Anwendungsausrichtung. Eine solche Maschine in
Molekülgrösse könnte zum Beispiel Medikamente im Körper präzise
dosieren, das Innere von Zellen erforschen, Krankheiten wie Krebs
enträtseln helfen, gezielte chemische Reaktionen zwischen Molekülen
erlauben oder es gestatten, völlig neue Materialien herzustellen.
Voraussetzung, um einen solchen Motor konstruieren zu können,
waren verschiedene, seit Mitte der 1990er Jahre entwickelte Methoden,
an denen die Preisträger massgeblich mitgearbeitet haben - zum
Beispiel die Optische Nahfeld-Mikroskopie oder die
Rasterkraft-Mikroskopie. Damit lassen sich einzelne Moleküle sichtbar
machen, gezielt mit Licht ansprechen  oder mit Laserstrahlen wie mit
Pinzetten packen und manipulieren. Die Grössen der Moleküle, mit
denen die Forscher hantieren, sind noch um den Faktor 100 geringer
als die kleinsten heute herstellbaren Strukturen zum Beispiel auf
einem Pentium-4-Mikrochip.
Viele Forscher glauben deshalb, dass die Nanotechnologie eine
weitere industrielle Revolution auslösen wird. Sie könnte es der
Menschheit gestatten, mit grösster Präzision kleinste Werkzeuge und
Maschinen herzustellen, Materialien mit völlig neue Eigenschaften zu
erzeugen oder ganz neue Möglichkeiten bieten, um biologische Vorgänge
und Krankheiten zu erforschen. Motoren, wie der des Körber-Projektes,
dürften bei einer solchen Revolution eine entscheidende Rolle
spielen.
Der Körber-Preis, der seinen Scheinwerfer auf neue Ideen richtet,
die ihrerseits zu weiterführenden Forschungen anregen sollen, gibt
mit dem Preisträgerprojekt 2003 einen wissenschaftlichen Anstoss im
Sinne des Forums für Impulse.
Kuratorium des Körber-Preises   
   Prof. Dr. Hubert Markl (Vors.), 
   Prof. Dr. Sir Richard John Brook, 
   Prof. Dr. Peter Gruss,
   Prof. Dr. Olaf Kübler, 
   Prof. Dr. Volker ter Meulen, 
   Prof. Dr. Benno Parthier, 
   Prof. Dr. David N. Reinhoudt, 
   Prof. Dr. Peter C. Scriba, 
   Prof. Dr. Widmar Tanner, 
   Prof. Dr. Heinrich Ursprung, 
   Prof. Dr. Sigmar Wittig
Die Körber-Stiftung
Die Körber-Stiftung will mit ihren Projekten Bürgerinnen und
Bürger aktiv an gesellschaftlichen Diskursen beteiligen. Sie versteht
sich in diesem Sinne als ein Forum für Impulse. Chancen zur
Mitwirkung bietet das Forum besonders in den Bereichen Politik,
Bildung, Wissenschaft und Internationale Verständigung.
Wer sich als Bürger engagiert, kann Wissen weitergeben, Probleme
identifizieren und Aktivitäten anregen. Mit diesen Impulsen setzen
die Teilnehmer wichtige Akzente zur Alltagskultur der Demokratie.
Vorstand der Körber-Stiftung 
   Christian Wriedt (Vors.)
   Dr. Klaus Wehmeier (stellv. Vors.)
   Dr. Wolf Schmidt
Stiftungsrat der Körber-Stiftung
   Ulrich Voswinckel (Vors.)
Kurt-A.-Körber-Chaussee 10
21033 Hamburg
Telefon +49 40 72 50 - 38 86 
Telefax +49 40 72 50 - 36 45
E-Mail  besch@stiftung.koerber.de
www.stiftung.koerber.de
Informationen zum Thema:
Dr. Nikolaus Besch

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