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Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft

BUWAL: Abfallstatistik 2002 Die Abfallmenge ist stabil - das Ende der Verbrennungsengpässe ist absehbar

Bern (ots)

Bern, 15. Mai 2003
Die Verbrennungskapazität der Kehrichtverbrennungsanlagen KVA lag 
letztes Jahr bei 3,1 Millionen Tonnen und reichte knapp noch nicht 
aus, um in der Schweiz auf die Deponierung von brennbaren Abfällen 
verzichten zu können. 2002 fielen 3,12 Millionen Tonnen Abfälle zur 
Verbrennung in KVA an. Diese Menge ist seit vier Jahren praktisch 
stabil. Wenn die KVA Thun im nächsten Jahr ihren Betrieb aufnimmt, 
dürften aber die aktuellen Verbrennungsengpässe behoben sein. Die 
weitere KVA-Planung wird dann in erster Linie darauf achten müssen, 
Überkapazitäten zu vermeiden.
In der Schweiz müssen nicht verwertete, brennbare Abfälle in 
geeigneten Anlagen verbrannt werden. Die Ablagerung auf Deponien ist 
seit dem 1. Januar 2000 untersagt und nur noch in Ausnahmefällen bei 
fehlenden Kapazitäten in den Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) 
gestattet.
Stabile Abfallmengen Im Jahre 2002 fielen insgesamt 3,12 Millionen 
Tonnen Abfälle zur Verbrennung in KVA an, was einer Menge von 430 
Kilogramm pro Einwohnerin und Einwohner entspricht. Dies ist das 
Ergebnis der neuesten Abfallerhebung des BUWAL. Die Abfallmenge hat 
sich damit nach relativ starken Schwankungen während der neunziger 
Jahren in den letzten vier Jahren stabilisiert. Da die mengenmässig 
bedeutsamen Separatsammlungen wie Altpapier und Altglas bereits 
recht hohe Recyclingquoten erreicht haben, darf in der nächsten Zeit 
kaum auf stark sinkende Abfallmengen in KVA gehofft werden. Ein 
leichter Rückgang durch verbessertes Recycling wird wahrscheinlich 
durch die Bevölkerungszunahme sowie durch das Wirtschaftswachstum 
kompensiert, so dass eher mit stabilen Abfallmengen zu rechnen ist.
Verbrennungsengpässe bald überwunden Von den 3,12 Millionen Tonnen 
Abfällen wurden 2002 in den KVA 3,01 Millionen Tonnen verbrannt. Die 
auf Deponien abgelagerte Menge brennbarer Abfälle betrug noch 
100'000 Tonnen. Weitere rund 10'000 Tonnen wurden zwischengelagert. 
Diese Abfälle werden verbrannt, sobald in den KVA saisonal bedingt 
Kapazitäten zur Verfügung stehen bzw. wenn neue Ofenlinien den 
Betrieb aufnehmen. Um die Deponierung brennbarer Abfälle auf ein 
absolutes Minimum zu reduzieren, müssen die Behörden und 
Abfallverbände weiterhin alles daran setzen, Abfälle in KVA 
umzulenken, sobald diese kurzfristig Kapazität aufweisen.
Regionen, welche heute noch erhebliche Anteile des brennbaren 
Kehrichts deponieren, sind Ob- und Nidwalden, das Tessin sowie das 
Berner Oberland. Die aktuell bestehenden Verbrennungsengpässe 
dürften spätestens Ende 2004 behoben sein. Mit der Inbetriebnahme 
der KVA Thun Mitte 2004 wird das Berner Oberland seine brennbaren 
Abfälle autonom entsorgen können. Die bisherigen oberländischen 
Abfalltransporte in KVA der Mittelland- und Ostschweizer Kantone 
entfallen damit. Ob- und Nidwalden sowie das Tessin werden die frei 
werdenden Kapazitäten für ihre heute noch deponierten Abfälle nutzen 
können.
KVA-Planung: regional anpassen und Überkapazitäten vermeiden Im 
Jahre 2002 betrug die in KVA zur Verfügung stehende 
Verbrennungskapazität 3,1 Millionen Tonnen. Um die letzten 
regionalen Entsorgungslücken zu schliessen, werden in den nächsten 
Jahren noch verschiedene Erweiterungen (z.B. KVA Monthey, KVA 
Lausanne) und Neubauten realisiert. Die Abfall-Transportdistanzen 
und damit die Umweltemissionen verringern sich dank den neuen KVA in 
Thun und im Tessin erheblich. Die beiden Anlagen sind deshalb 
ökologisch und aus regionalpolitischer Sicht sinnvoll. Die gesamte 
Verbrennungskapazität in der Schweiz wird sich im Jahre 2007 auf 3,5 
Millionen Tonnen belaufen.
Die anhaltend starke Auslastung der KVA hat verschiedene Betreiber 
veranlasst, beim Ersatz alter Ofenlinien die vorhandene Kapazität 
nicht nur zu erhalten, sondern deutlich zu vergrössern. Ohne 
koordinierte Planung könnte diese Entwicklung zu Überkapazitäten 
führen. Allerdings sind derzeit in Betrieb stehende Ofenlinien mit 
einer Kapazität von über 500'000 Jahrestonnen älter als 20 Jahre. 
Diese Linien müssen in den nächsten fünf bis zehn Jahren ersetzt 
oder zumindest total revidiert werden. Je nachdem wie sich die 
Konjunktur und damit die Abfallmenge entwickelt, kann durch den 
Ersatz oder allenfalls die Stillegung alter Ofenlinien die KVA- 
Kapazität den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden.
BUWAL  BUNDESAMT FÜR UMWELT, 
WALD UND LANDSCHAFT
Pressedienst
Auskünfte: 
- Marc Chardonnens, Sektionschef Abfallanlagen, Bundesamt für 
Umwelt, Wald und Land-schaft (BUWAL), Tel. 031 322 69 56
- Rolf Kettler, Sektion Abfallanlagen, Bundesamt für Umwelt, Wald 
und Landschaft (BUWAL), Tel. 031 322 93 76
Wieviel Verbrennungskapazität ist optimal? KVA-Kapazitäten, die 
wegen fehlender Abfallmengen nicht genutzt werden können, kommen die 
Gebührenzahlenden teuer zu stehen. Solche Überkapazitäten müssen 
daher in einer rollenden KVA-Planung möglichst vermieden werden. 
Andererseits wirken aber auch Kapazitätsengpässe preistreibend, weil 
dann die Konkurrenz auf dem Entsorgungsmarkt fehlt. Zudem besteht 
bei Engpässen immer die Gefahr, dass brennbarer Kehricht auf 
Deponien abgelagert werden muss, was aus ökologischer Sicht äusserst 
unerwünscht ist. Um die Entsorgungssicherheit zu gewährleisten, aber 
auch um gleichzeitig ein Umfeld für günstige Verbrennungstarife zu 
schaffen, empfiehlt das BUWAL in die KVA-Planung eine 
Kapazitätsreserve von rund 5 Prozent mit einzurechnen.
brennbare Abfälle [Mio. t]		KVA-Kapazität
	total	davon		[Mio. t/a]
		davon in KVA verbrannt	auf Deponien abgelagert
1996	2.88	2.29	0.59		2.91
1997	2.90	2.34	0.56		2.90
1998	3.01	2.42	0.59		2.83
1999	3.17	2.59	0.59		2.83
2000	3.19	2.80	0.39		2.83
2001	3.14	2.92	0.22		3.02
2002	3.12	3.01	0.11		3.10
2003	3.12	3.12	0		3.14
2004	3.12	3.12	0		3.21
2005	3.12	3.12	0		3.27
2006	3.12	3.12	0		3.43
2007	3.12	3.12	0		3.53
2008	3.12	3.12	0		3.51
2009	3.12	3.12	0		3.34
2010	3.12	3.12	0		3.25
Entwicklung der in KVA zu entsorgenden brennbaren Abfälle und KVA-
Verbrennungskapazität seit 1996 (Angaben in Millionen Tonnen/Jahr)

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