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Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft

BUWAL: Klimapolitik : Bundesrat will Anrechnung von CO2-Senken ermöglichen

Bern (ots)

Die Wälder und die landwirtschaftlichen Böden können
mithelfen, das Reduktionsziel für Treibhausgase gemäss 
Kyoto-Protokoll zu erreichen. Für den Bundesrat ist neben der 
nachhaltigen Nutzung der erneuerbaren Ressource Holz die Förderung 
von Kohlenstoffspeichern in der Biomasse und im Boden - so genannten 
Senken - eine klimapolitische Option, da dadurch der Atmosphäre CO2 
entzogen wird. Der Bundesrat hat heute eine entsprechende Motion der 
Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK) des 
Nationalrates entgegen genommen. Er ist bereit, die Voraussetzungen 
zu schaffen, damit Senkenprojekte in der Schweiz realisiert werden 
können.
Das Kyoto-Protokoll verpflichtet die Vertragsstaaten zur Reduktion 
der für die Klimaerwärmung verantwortlichen Treibhausgasemissionen. 
So soll die Schweiz ihre Emissionen im Zeitraum 2008 bis 2012 
gegenüber 1990 um 8 Prozent senken. Da der Verbrauch fossiler 
Energieträger am meisten zu den Treibhausgasemissionen beiträgt, ist 
die effizientere Energienutzung und der vermehrte Einsatz 
erneuerbarer Energieträger für die Zielerreichung von besonderer 
Bedeutung.
Über die Aufnahme bzw. Freisetzung von CO2 durch Aufforstungen und 
Rodungen muss gemäss Kyoto-Protokoll ebenfalls Rechenschaft abgelegt 
werden. Darüber hinaus ist es den Ländern freigestellt, weitere 
forst- und landwirtschaftliche Aktivitäten, durch welche Kohlenstoff 
aus der Luft gebunden wird, zur Erreichung des Reduktionsziels zu 
nutzen. Wenn schonend und nachhaltig bewirtschaftet wird, können die 
Humusschicht des Bodens und Wälder beträchtliche Mengen CO2 
aufnehmen. Zu berücksichtigen ist, dass Senken nur zeitlich 
beschränkt CO2 aufnehmen. Die CO2 -Aufnahme ist auf die 
Wachstumsphase der Bäume beschränkt und kann sich zum Beispiel durch 
das Absterben von Biomasse, Feuer- oder Sturmschäden in eine 
Emission verwandeln. Der Bundesrat hat heute eine Motion der 
Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK) des 
Nationalrates behandelt, der verlangt, dass im CO2-Bereich bei den 
Mitteln zur Erreichung des Reduktionsziels die Senken gemäss 
Kyoto-Protokoll zu berücksichtigen sind. Gestützt auf eine 
Bestandesaufnahme der ETH Zürich zur Senkennutzung in der Schweiz 
stellt der Bundesrat fest: - Die Datenlage ist gegenwärtig noch sehr 
lückenhaft und Potenzialabschätzungen sind mit grossen 
Unsicherheiten behaftet. Vor einem Entscheid über die allfällige 
Nutzung bestimmter Flächen als Senken müssen zudem verschiedene 
offene Fragen geklärt werden: Mit welchen Nutzungseinschränkungen 
ist zu rechnen, welche Risiken bergen die Senken, welche 
Auswirkungen auf die Waldfunktionen, wie zum Beispiel den Schutz vor 
Naturgefahren, haben sie und wer trägt die Verantwortung für die 
langfristige Erhaltung einer Senke? - Sofern nach Klärung der 
offenen Fragen eine Anrechnung von Senken für die Schweiz 
zweckmässig erscheint, ist der Bundesrat bereit, deren Nutzung zu 
ermöglichen. Entspre-chende Abklärungen sind eingeleitet, und 
Pilotprojekte sind vorgesehen, um praktische Er- fahrungen im Umgang 
mit Senken zu sammeln. Die Resultate werden bis 2006 erwartet. Zu 
diesem Zeitpunkt wird die Schweiz auch ihre Absichten bezüglich der 
Nutzung von Senken gegenüber der Klimakonvention deklarieren müssen. 
Schliesslich weist der Bundesrat darauf hin, dass ohne die 
gegenwärtige Holznutzung die CO2-Bilanz der Schweiz jährlich um rund 
5 Prozent höher ausfallen würde. Mit der vollständigen Nutzung des 
nachwachsenden Holzes in Schweizer Wäldern könnte dieser Beitrag um 
zirka weitere 4 Prozent verbessert werden (siehe Beilage); diese 
könnten als Beitrag zur Erreichung der Kyoto-Ziele angerechnet 
werden. Dies wäre ein nachhaltiger Beitrag zum Klimaschutz, weil 
Holz auf unbeschränkte Zeit nachwachsen und CO2-neutral genutzt 
werden kann. Der Bundesrat befürwortet deshalb eine verstärkte 
Berücksichtigung der Holznutzung als Teil der klimapolitischen 
Strategie der Schweiz.
Bern, 9. Mai 2003
UVEK Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation
Presse- und Informationsdienst
Auskünfte: 
- Philippe Roch, Direktor BUWAL, Tel. 079 277 51 88
Beilagen:
- Faktenblatt zu Senkenaktivitäten gemäss Kyoto Protokoll und ihr 
möglicher Beitrag an die Reduktion der CO2-Emissionen der Schweiz 
- Anwort des Bundesrates auf die Motion der Kommission für Umwelt, 
Raumplanung und Energie NR (02.059) Berücksichtigung der Senken im 
Kyoto-Protokoll
Publikationen im Internet:
Bestandesaufnahme zum Thema Senken in der Schweiz. Bericht der ETH 
Zürich:
http://www.klima-schweiz.ch  > Neue Publikationen

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