Alle Storys
Folgen
Keine Story von Caritas Schweiz / Caritas Suisse mehr verpassen.

Caritas Schweiz / Caritas Suisse

Zum Jahreswechsel: Rück- und Ausblick der Caritas aus sozialer Sicht: Sozialabbau unter dem Vorwand der Rentensicherung

Luzern (ots)

Im Jahr 2004 hat sich die soziale Ungleichheit in
der Schweiz weiter vertieft. Immer mehr Menschen werden vom
Arbeitsmarkt ausgeschlossen und sind auf staatliche Unterstützung
angewiesen. Die Debatte um die Sicherung der AHV lenke vom Ausmass
der gegenwärtigen sozialen Probleme ab, schreibt die Caritas im
"Sozialalmanach 2005", dem Caritas-Jahrbuch zur sozialen Lage der
Schweiz.
1,2 Millionen Schweizerinnen und Schweizer sind auf
Arbeitslosengeld, eine Invalidenrente oder Sozialhilfe angewiesen.
Insbesondere auf die Sozialhilfe ist der Druck gewachsen. Die
Sozialämter der Gemeinden spürten im Jahr 2004 deutlich die Folgen
eines versteckten Sozialabbaus. Einerseits wurden bei der
Arbeitslosenversicherung die Bezugstage von 520 auf 400 gekürzt,
andererseits erhöhte die 4. IV-Revision die Barrieren für eine
Invalidenrente. "Mit der Einführung von Anreizsystemen wird der
Anspruch auf Existenzsicherung bei der Sozialhilfe zurzeit
relativiert. Das ist problematisch", sagt Carlo Knöpfel, Leiter des
Bereichs Grundlagen der Caritas Schweiz und Autor des "Berichts über
die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in der Schweiz " im
soeben erschienenen "Sozialalmanach 2005".
Die Caritas schätzt die Lage der AHV weit weniger dramatisch ein,
als die Politik glaubhaft machen will. "Für die Behauptung, die
Altersvorsorge sei in Zukunft nicht mehr finanzierbar, gibt es keine
überzeugenden Belege", zitiert der "Sozialalmanach" eine Studie der
Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich. In dieser Studie, die
internationale Vergleiche vornimmt, zeigt sich der schweizerische
Sozialstaat unter intergenerationellem Blickwinkel als relativ
nachhaltig ausgestaltet. "Könnte es sein, dass die Betonung angeblich
grosser Probleme zwischen den Generationen von heute und morgen davon
ablenken soll, welche tatsächlichen sozialen Ungleichheiten sich
innerhalb der heute lebenden Generationen auftun?", fragt Carlo
Knöpfel.
"Erstes Ziel unserer Sozialpolitik muss sein, dass die Menschen
ihre Existenz durch Arbeit sichern können", lautet die Forderung der
Caritas. Die Schweiz könne es sich nicht leisten, so viele Menschen
vom Arbeitsmarkt auszuschliessen. Dies ist gerade auch in Hinsicht
auf die Sicherung der AHV, die über Lohnanteile finanziert wird,
bedenklich. Um diese strukturellen Probleme in den Griff zu bekommen,
muss auch die Wirtschaft ihre Hausaufgaben machen. Sparhysterie und
der Ruf nach mehr Wettbewerb dürfen nicht die einzigen Antworten
sein. "Die Wirtschaft kann nicht ständig nur erleichterte
Rahmenbedingungen fordern, sondern muss vermehrt in die Verantwortung
gezogen werden. Sie soll die Wachstumsschwäche bekämpfen und die
junge Generation in den Arbeitsmarkt integrieren. Nur so können wir
in der Schweiz den viel gelobten Standortvorteil der sozialen
Stabilität bewahren", unterstreicht Carlo Knöpfel.
Sozialalmanach 2005
Das Caritas-Jahrbuch zur sozialen Lage der Schweiz. Schwerpunkt:
Einsamkeit. Caritas-Verlag, Luzern 2004, 224 Seiten, 34 Franken, ISBN
3-85592-087-7 Bezug bei: Caritas Schweiz, Tel 041/419'22'22, E-Mail 
info@caritas.ch, www.caritas.ch/shop.

Kontakt:

Carlo Knöpfel
Leiter des Bereichs Grundlagen der Caritas Schweiz
Mobile: +41/79/651'42'52

Stefan Gribi
Caritas Schweiz
Tel. +41/41/419'22'22
E-Mail: info@caritas.ch
Internet: www.caritas.ch

Weitere Storys: Caritas Schweiz / Caritas Suisse
Weitere Storys: Caritas Schweiz / Caritas Suisse
  • 21.12.2004 – 10:55

    Bam - ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben

    Ende Dezember sind die ersten der rund 430 Häuser, die Caritas Schweiz in der Region um Bam wieder aufbaut, fertig gestellt. Damit können über 2000 Betroffene aus den Zelten und Notunterkünften in ihre neuen, erdbebensicheren Häuser ziehen. Mit finanzieller Unterstützung der Glückskette setzte Caritas Schweiz bis heute in der Not- und Wiederaufbauhilfe knapp sieben Millionen Schweizer Franken ein. Luzern (ots) ...

  • 03.12.2004 – 12:54

    Schweizer Hilfe für die Unwetteropfer auf den Philippinen angelaufen

    Luzern (ots) - Die drei Schweizer Hilfswerke Caritas, HEKS und Schweizerisches Rotes Kreuz haben je 100'000 Franken für die Opfer der katastrophalen Unwetter auf den Philippinen bereitgestellt. Mit dem Beitrag von insgesamt 300 000 Franken sollen sowohl Überlebenshilfe als auch erste Projekte der Wiederaufbauhilfe realisiert werden. Der Taifun "Nanmadol", ...

  • 21.11.2004 – 09:38

    Young Caritas Award: Ein Preis für sozial engagierte Jugendliche

    Caritas Jugendclub fördert Projekte von Jugendlichen Luzern (ots) - Der Caritas Jugendclub hat erstmals den Young Caritas Award vergeben. Der Preis zeichnet das Engagement von Jugendlichen in sozialen Projekten aus. Der Caritas Jugendclub unterstützt Jugendliche im Alter von 16 bis 26 Jahren dabei, eigene soziale Ideen und Visionen in Realität umzusetzen. Sechs Projekte, an denen 62 Jugendliche in der ...