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Langfristig stabile Rahmenbedingungen für den Elektrizitätsmarkt - Klare energiepolitische Perspektiven

Zürich (ots)

"Wie kann der Elektrizitätsmarkt erfolgreich
liberalisiert werden und welche Energieperspektiven hat und braucht
die Schweiz für die Zukunft?", fragten sich Walter Steinmann,
Direktor des Bundesamtes für Energie BFE, Anton Bucher, Direktor des
Verbandes Schweizerischer Elektrizitätswerke VSE und Willy Gehrer,
Präsident der Energietechnischen Gesellschaft ETG von Electrosuisse
anlässlich eines Mediengesprächs im Rahmen der vom 4. bis 6. Mai in
der Messe Zürich stattfindenden Powertage 2004. Die erstmals in
dieser Form durchgeführte Messe für Energie-Erzeugung, -übertragung
und -verteilung bot den Referenten dabei eine ausgezeichnete
Plattform, energietechnische Entwicklungsszenarien,
branchenspezifische Interessen und politische Anforderungen an die
Entwicklung des Schweizer Elektrizitätsmarktes zu diskutieren.
"Die Powertage 2004 sind eine gute Gelegenheit, über den
zukünftigen Produktemix im Energiesektor nachzudenken und zu
diskutieren", sagte Walter Steinmann und unterstrich damit die
Bedeutung und Herausforderung der überaus langen Planungshorizonte
für Investitionen in neue Produktionsanlagen. Es gelte deshalb
bereits heute Energieperspektiven mit einem Horizont bis 2035 und
sogar 2050 zu entwickeln. Angesichts kritischer Einschätzungen zur
Verfügbarkeit von Erdölressourcen und veränderter ökonomischer
Rahmendaten sei jetzt die richtige Zeit, sich losgelöst vom
Tagesgeschäft mit den wesentlichen energiepolitischen Zukunftsfragen
zu beschäftigen. Die nun vorliegenden Eckpfeiler für eine neue
Elektrizitätswirtschaftsordnung ELWO stellen für Steinmann in diesem
Zusammenhang eine tragfähige Ausgangsbasis für die folgenden
Gesetzgebungsarbeiten und parlamentarischen Diskussionen dar.
Anton Bucher machte deutlich, dass die Elektrizitätswirtschaft
einerseits klar einen geordneten Gesetzgebungsprozess unterstützt,
andererseits aber keinesfalls mit allen Aspekten der ELWO zufrieden
sei. "Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich von keiner vollständigen
Branchenzufriedenheit spreche", und forderte insbesondere rasche und
eindeutige Entscheidungen mit Blick auf die bereits bestehende
Marktöffnung. Immerhin seien in die ELWO bereits einige wichtige
Forderungen der Branche eingeflossen. Vor allem bliebe die
Versorgungssicherheit für die Haushaltskunden durch das vorgesehene
Wahlmodell im gewohnten Rahmen erhalten. Für Bucher steht fest, dass
mit dem neuen Gesetz die Startposition für einen geregelten
Strommarkt bezogen wird - auch mit Blick auf die erneuerbaren
Energien. Die Elektrizitätsbranche nehme das Kundeninteresse an den
erneuerbaren Energien ernst. Bereits heute verkaufen über 400
Elektrizitätsunternehmen Stromprodukte aus erneuerbaren Energien. Mit
zunehmendem Marktdruck seien aber langfristig stabile
Rahmenbedingungen eine wesentliche Voraussetzung für deren weitere
erfolgreiche Entwicklung.
Ausser Frage steht für Willy Gehrer, dass es, um den heutigen und
künftigen Energiehunger zu stillen, dringend Alternativen zu den
fossilen Energieträgern brauche. Zur Diskussion stünden hier
verschiedene Alternativen. Als echte Alternative zu bezeichnen sei
allerdings nur die Geothermische Stromerzeugung, die die Wärme der
Erdmasse nutze. Über 5-6 km tiefe Injektionsbohrungen werde Wasser in
das kristalline Gestein gepresst, um dann mit einer Temperatur von
ca. 200 Grad Celsius wieder an die Erdoberfläche gefördert eine
Dampfturbine mit Generator anzutreiben. "Die Schweiz mit ihren
Hochschulen und Industrien könnte ein weltweites Center of Competence
für diese viel versprechende Initiative werden", sagte Gehrer, "denn
in Basel wird gegenwärtig das weltweit erste kommerzielle
Geothermiewerk dieser Art gebaut." Da der von Nutzung fossiler
Energieträger ausgehende Leidensdruck allerdings immer noch nicht
gross genug sei, brauche es zur weiteren Erforschung, Entwicklung und
Optimierung dieser zukunftsweisenden Technologie eine
Anschubfinanzierung der öffentlichen Hand. Die Schweiz sei immer noch
ein attraktiver Markt für die Ausrüster der
Energieversorgungsunternehmen. Nach der Ablehnung des
Elektrizitätsmarktgesetzes sei heute auch wieder eine leichte Zunahme
der Investitionstätigkeit festzustellen. Sorge bereite ihm hingegen
die zunehmend schwierigere Rekrutierung Starkstrom- und
Elektroingenieuren. Die Zahl der Studienabschlüsse habe sich in
diesem Bereich in den letzten 10 Jahren um 30 bis 40% verringert.
Eine entsprechende Initiative der ETG zusammen mit der ETH, den
Fachhochschulen und anderen interessierten Stellen soll hier Abhilfe
schaffen (Projekt ETGAR, ETG Action Road).

Kontakt:

Electrosuisse
Herr Beat A. Müller
ETG-Sekretär
Luppmenstrasse 1
CH-8320 Fehraltorf
Tel. +41/1/956'11'52
E-Mail: etg@electrosuisse.ch