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Gespräch über Antisemitismus in der Debatte um den Nahostkonflikt

Bern (ots)

Die EKR hat mit Sorge zur Kenntnis genommen, dass
unter der Oberfläche - und der Wahrnehmung der Mehrheitsgesellschaft
entzogen - Juden und Jüdinnen auch in der Schweiz wieder häufiger
Zielscheibe massiv antisemitischer Verunglimpfungen sind. Das
Präsidium der EKR und eine Delegation des SIG haben sich in Bern zu
einem Gedankenaustausch getroffen, um Fragen zu diskutieren, die sich
aus der Verschärfung des Nahost-Konflikts und ihren Auswirkungen auf
die Schweiz ergeben.
EKR und SIG sind sich einig, dass für sie die schweizerischen
Verhältnisse im Vordergrund stehen, dass engagierte und sich mit
dieser oder jener Seite solidarisierende Stellungnahmen verständlich
und auch einer gleichgültigen, neutralistischen Haltung vorzuziehen
seien. Wenn sich Urteile über Vorgänge im Nahen Osten auf die
Menschenrechte berufen, müssen beide Konfliktparteien mit gleichem
Mass gemessen werden, ohne dass man dabei Missstände gegeneinander
aufrechnet.
Kritik an der Politik des Staates Israel kann nicht zum vornherein
mit Antisemitismus gleichgesetzt werden. Allerdings können kritische
Verlautbarungen - ohne selbst antisemitisch zu sein - sehr wohl
antisemitische Reaktionen begünstigen und rechtsextremen Haltungen
Auftrieb geben. Sie können aber nicht schon deswegen als unstatthaft
verurteilt werden. Für Antisemitismus und für Rassismus schlechthin
sind stets diejenigen verantwortlich, die ihn praktizieren.
Inakzeptabel ist es, jüdische Schweizerinnen und Schweizer in eine
Art Sippenhaft für die Politik eines souveränen Staates zu nehmen,
auch wenn sie sich diesem Staat in besonderer Weise verbunden fühlen.
EKR und SIG bekräftigten ihre Absicht, auch in Zukunft den
öffentlichen Sprachgebrauch wachsam zu beobachten und antisemitische
Entgleisungen, die nicht immer gewollt sein müssen, aufzudecken und
diesen entgegenzutreten. Mit dieser steten Aufmerksamkeit erst kann
eine kontinuierliche Sensibilisierung einer breiteren Öffentlichkeit
erreicht werden - eine Arbeit, der sich gerade auch die Eidg.
Kommission gegen Rassismus im Interesse aller Minderheitengruppen
verpflichtet fühlt.

Kontakt:

EIDG. KOMMISSION GEGEN RASSISMUS (EKR)
Doris Angst Yilmaz
Leiterin des Sekretariats
Tel. +41/31/324'12'83
mailto:doris.angst@gs-edi.admin.ch

SCHWEIZERISCHER ISRAELITISCHER GEMEINDEBUND (SIG)
Dennis L. Rhein
Generalsekretär
Tel. +41/1/201'55'83
mailto:dlrhein@swissjews.org

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