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pafl: Denkmaltag im restaurierten Kappili

(ots)

Vaduz, 1. September (pafl) -

Am Samstag, 6. September
2003, wird in Liechtenstein bereits zum elften Mal der Europa-Tag 
des Denkmals durchgeführt. Er steht dieses Jahr unter dem Motto "Die 
Restaurierung der Restaurierung" und widmet sich der jüngsten 
Restaurierungskampagne in der Marienkapelle in Triesen.
Der im Rahmen des Europa-Tags des Denkmals stehende 
liechtensteinische Denkmaltag ist dieses Jahr ausschliesslich der 
Triesner Marienkapelle gewidmet. Auf dem Programm stehen am 
Vormittag die Präsentation der aus Anlass der Kapellenrestaurierung 
erscheinenden Festschrift "Marienkapelle Triesen" sowie die 
Vorstellung der Musik-CD mit dem Titel "Il volo cosi fido" mit 
speziell ausgewählten Werken für das denkmalgeschützte Schiedmayer- 
Harmonium. Am Nachmittag erläutern Denkmalpfleger und Restauratoren 
die ausgeführten Arbeiten an den Fresken, den Altären und am 
Harmonium. Der dieses Jahr von der Denkmalpflege Liechtensteins 
zusammen mit der Gemeinde Triesen organisierte Denkmaltag verspricht 
wiederum interessante und lebendige Einblicke sowie Hörerlebnisse in 
Kulturgüter vergangener Zeit!
S'Kappili - ein unscheinbares aber wertvolles Kleinod
Die Marienkapelle in Triesen erfuhr 2001/2002 eine umfassende 
Innenrestaurierung, bei welcher die komplette Altar- und 
Skulpturenausstattung gereinigt und konserviert sowie sämtliche 
Wandmalereien restauriert wurden. Das Restaurierungskonzept 
beinhaltete die Behebung der Feuchtigkeitsschäden im Sockelbereich 
des Mauerwerks, die Sanierung der maroden Kellerdeckenkonstruktion, 
den Einbau neuer Elektro- und Heizungsanlagen, die Rekonstruktion 
der polychromen (mehrfarbigen) Gipsdecke aus der Zeit des 
beginnenden 19. Jahrhunderts sowie den Einbau eines neuen 
Sandsteinbodens.
Die Anfänge der Marienkapelle in Triesen reichen in die 
spätromanische Zeit zurück. Archäologische Grabungen im Jahre 1964 
erbrachten den Hinweis, dass vor dem Neubau von 1653/54 bereits eine 
kleine Kirche bestanden hatte. Nach Abschluss der Ausgrabungen 
erfuhr die seit 1951 unter Denkmalschutz stehende Kapelle im Rahmen 
einer umfassenden Renovation im Jahre 1964 gravierende 
Veränderungen. So wurden damals u.a. die beiden Seitenaltäre wie 
Bilder an die Nordwand gehängt, neue Kirchenbänke sowie ein neuer 
Altartisch samt rotem Granitsteinboden eingebaut. Über der alten 
Stuckdecke wurde eine neue Holzdecke eingezogen und über den 
archäologischen Befunden wurde im Laienschiff ein neuer Boden 
eingezogen.
Altes Klostergut
In einer Urkunde von 1208 wird unter den Besitzungen des 
Prämonstratenserklosters St. Luzi in Chur erstmals "ein Hof in 
Triesen" erwähnt, von dem wir heute annehmen, dass es sich dabei um 
das Gut handelt, zu welchem auch die erste Marienkapelle gehörte. 
Erstmals urkundlich erwähnt wird die Kapelle erst im Jahr 1414. 
1653/54 wird die romanische Anlage bis auf die Südwand abgetragen, 
an welcher an der Aussenhülle heute noch das steinsichtige Mauerwerk 
mit historischem Verputz erhalten geblieben ist. Anlässlich des 
Neubaus werden auch der polygonale Chor und der heutige Turm 
errichtet, das Schiff wird nach Westen und Norden erweitert und 
aufgestockt.
Bedeutende Fresken und Altäre im Innern
An der Südinnenwand der Kapelle haben sich kostbare 
Freskomalereien mit der Darstellung eines Marienzyklus um 1400 
erhalten. Sie wurden anlässlich der Kapellenrenovation von 1964 
freigelegt. Ebenso freigelegt wurden damals die spätgotischen 
Rankenmalereien von 1513 in der Nische der Südwand und die 
frühbarocken, manieristischen Fensterumrahmungen des 17. 
Jahrhunderts in Schiff und Chor. Bereichert wird das Kapelleninnere 
durch eine bedeutende Altarausstattung. Der der hl. Maria geweihte 
Hauptaltar wurde 1655 von Graf Franz Wilhelm von Hohenems und seiner 
Gattin Eleonore Katharina, Gräfin von Fürstenberg gestiftet. Die 
etwa zeitgleichen Seitenaltäre zeigen Darstellungen der 
Rosenkranzmadonna und des hl. Antonius von Padua mit dem Jesuskinde.
Triesner Klangjuwel
Zum Inventar der Marienkapelle gehört auch ein bedeutendes 
Expressiv- Harmonium des Stuttgarter Harmoniumherstellers 
Schiedmayer. Vermutlich als Einzelanfertigung um ca. 1930 erbaut, 
ist das "Schiedmayer Opus 2000" mit zahlreichen Besonderheiten 
ausgestattet. Als Abschluss zum diesjährigen Denkmaltag 2003 findet 
um 17.00 Uhr ein Konzert statt, bei welchem das denkmalgeschützte 
Schiedmayer-Harmonium nochmals seine Einzigartigkeit hörbar unter 
Beweis stellen wird.
Programm
10.00 Uhr	Eröffnung des Denkmaltages durch Regierungsrat Alois 
Ospelt. Buch- und CD-Präsentation zur Marienkapelle durch die 
Gemeinde Triesen
14.00 Uhr	Professor Oskar Emmenegger, Restaurator, Zizers:
 		Die Restaurierung der Fresken
15.00 Uh	Kurt Kihm, Restaurator, Kollbrunn
		Die Restaurierung der Altäre
16.00 Uhr 	Kurt Fuchs, Restaurator, Ascona
		Die Restaurierung des Harmoniums
17.00 Uhr	Konzert zum Abschluss des Denkmaltages
Durch den Nachmittag in der Marienkapelle in Triesen führt Patrik 
Birrer, Denkmalpfleger, Vaduz.

Kontakt:

Hochbauamt
Abt. Denkmalpflege und Archäologie
Patrik Birrer
Tel.: +423/236 60 82

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