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ikr: Geldwäschereibekämpfung in Liechtenstein: Risiken besser erkennen und minimieren

30.05.2016 – 11:00  Fürstentum Liechtenstein    [newsroom]

Vaduz (ots/ikr) -

Die Stabsstelle Financial Intelligence Unit stellte am 30. Mai 2016 den Jahresbericht 2015 vor. Die Zahl der erstatteten Verdachtsmitteilungen stieg - wie in anderen vergleichbaren Ländern - deutlich an.

Insgesamt wurden 376 Verdachtsmitteilungen nach dem Sorgfaltspflichtgesetz an die SFIU gerichtet (plus 24% im Vergleich zu 2014). Davon stammen 245 (65%) von Banken, 65 aus dem Treuhandsektor (17%), 12 von Zahlungsdienstleistern (3%) und 30 von Versicherungsunternehmen (8%). 10 Verdachtsmitteilungen wurden von anderen Behörden übermittelt. Nur 3 Verdachtsmeldungen erfolgten von Wirtschaftsprüfern, was wie im Vorjahr ein sehr tiefer Wert ist. Von diesen 376 Verdachtsmitteilungen wurden 47% (im Vorjahr 56%) an die Liechtensteinische Staatsanwaltschaft weitergeleitet.

Bei den vermuteten Vortaten stehen wie in den Vorjahren die Vermögensdelikte (namentlich Betrügereien und Veruntreuungen) im Vordergrund. Die Anzahl der Meldungen wegen möglicher Korruptionsgelder nahm erneut sehr deutlich zu. Bei den involvierten Personen hat sich der Trend der Vorjahre (Zunahme von Personen aus Ländern mit hohen Korruptionsrisiken) weiter verstärkt.

Leider erfolgen die Verdachtsmitteilungen häufig immer noch zu spät, zum Beispiel erst dann, nachdem der betreffende Kunde verhaftet wurde oder nachdem ein Rechtshilfeersuchen eintraf, obwohl bereits davor Anhaltspunkte für Geldwäscherei bestanden. Diese wurden in diesen Fällen entweder nicht erkannt, nicht abgeklärt oder die Dauer der Abklärung dauerte unverhältnismässig lange. Die frühe Erkennung möglicher Geldwäscherei ist eine Massnahme zum Schutz des Finanzplatzes vor Missbrauch durch Kriminelle. Deshalb ist eine rechtzeitige Reaktion auf vorhandene Anhaltspunkte von grosser Bedeutung. Die Behörden werden der Durchsetzung dieser Normen künftig deutlich mehr Beachtung schenken müssen, um die Missbrauchsbekämpfung weiter zu stärken.

Kontakt:

Stabsstelle FIU Financial Intelligence Unit
Daniel Thelesklaf, Leiter
T +423 236 6120 und +423 799 6120