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comparis.ch befragt Zuwanderer zu ihren Plänen und ihren Beweggründen - Zuwanderer wollen meistens wieder abwandern

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Zürich (ots)

Information: Die Grafiken zu den Gründen für den Aufenthalt und den Wegzug könnnen unter www.presseportal.ch/de/pm/100003671 kostenlos heruntergeladen werden.

Wegen der Arbeit kommen die meisten Zuwanderer in die Schweiz; denselben Grund erachten sie auch bei einer möglichen Ausreise als wichtig. Wie eine Umfrage von comparis.ch unter mehr als 1000 Zuwanderern zeigt, will eine Mehrheit nur vorübergehend und meistens für höchstens fünf Jahre hier bleiben. Die Umfrage macht deutlich, dass die heftige Debatte rund um die etwa 1,8 Millionen (1) Ausländer in der Schweiz die Zuwanderer selber nicht kalt lässt: Jeder Zweite hat Verständnis für die Argumente, fast gleich viele möchten am politischen Prozess teilnehmen.

Gibt es in der Schweiz zu viele Zuwanderer? Nutzen sie den Schweizer Sozialstaat aus? Oder tragen die Zuwanderer im Gegenteil wesentlich zum Funktionieren der Wirtschaft bei? Um solche Fragen entflammen immer wieder heftige politische Debatten - von links bis rechts. Das Thema prägt auch den Wahlkampf 2011. Häufig jonglieren die Politiker mit Zahlen der Zuwanderung; dabei geht beinahe vergessen, dass ein Teil der Immigranten das Land auch wieder verlässt. Tatsächlich sind im Jahr 2009 rund 140'000 Ausländer in die Schweiz gezogen; gleichzeitig sind aber viele wieder ausgereist, so dass die Nettoeinwanderung unter dem Strich knapp 80'000 Personen beträgt (2).

Von den Zuwanderern ist oft die Rede, doch sie selber kommen kaum zu Wort. Der Internet-Vergleichsdienst comparis.ch hat deshalb unter ihnen eine Umfrage durchgeführt. Die Fragen kreisen um die geplante Aufenthaltsdauer, über die Einstellung gegenüber der politischen Debatte, die sie selbst betrifft, sowie um die Frage, warum sie in der Schweiz bleiben wollen - oder wieder ausreisen möchten. An der Online-Befragung im September 2011 nahmen 1085 Zuwanderer teil, die auf comparis.ch den auf sie zugeschnittenen Bereich «Umzug in die Schweiz» nutzen und höchstens seit 2006 hier leben. 85 Prozent der befragten Personen stammen aus den europäischen Ländern, die seit dem 1. Juni 2007 volle Personenfreizügigkeit mit der Schweiz haben (EU-17/EFTA). 56 Prozent sind Deutsche, je 7 Prozent stammen aus Italien und Frankreich. 91 Prozent der befragten Personen sind berufstätig; 82 Prozent haben eine Vollzeit-Stelle.

Die meisten wollen wieder gehen - und zwar nach spätestens fünf Jahren

Die Befragung zeigt deutlich, dass die Zuwanderer kurzfristige Pläne haben, was ihren Schweizer Aufenthalt betrifft. Lediglich 19 Prozent möchten für immer in der Schweiz bleiben. 51 Prozent dagegen sagen, nur vorübergehend hier wohnen zu wollen. Die übrigen 29 Prozent haben noch keine Pläne. Zudem möchten jene, die das Land wieder verlassen wollen, dies in den nächsten Jahren tun. Rund jeder dritte Zuwanderer gibt an, bis in höchstens fünf Jahren wieder aus der Schweiz ausreisen zu wollen.

Eine Abstufung dieser Angaben im Verhältnis zur Dauer, während der man bereits in der Schweiz lebt, bestätigt zwar, dass die Ausländer eher kurzfristige Aufenthalte planen. Allerdings ändern sie diese Pläne, sobald sie ein paar Jahre hier gewohnt haben. Wer bereits seit längerer Zeit in der Schweiz lebt, möchte auch länger hier bleiben. Von den Ausländern, die 2010 und 2011 einge-wandert sind, geben 32 Prozent an, in den nächsten fünf Jahren wieder auszuwandern. Bei den Zuwanderern aus den Jahren 2006 und 2007 machen bloss 24 Prozent diese Aussage. Umgekehrt steigt der Anteil jener, die länger oder für immer in der Schweiz bleiben wollen, mit der Dauer des Aufenthalts.

Mit der Zeit lernen die Zuwanderer ihr neues Zuhause offenbar immer mehr zu schätzen. «Kennt ein Ausländer seit längerem Land und Leute, so fällt ihm der Abschied schwer», sagt Richard Eisler, Geschäftsführer von comparis.ch. Dabei dürfte die - berufliche und soziale - Integration eine erhebliche Rolle spielen.

Jeder Zweite hat Verständnis für Argumente der Debatte

Ein Wille zur Integration unter den befragten Ausländern zeigt sich darin, dass die teils heftige politische Debatte die Zuwanderer selber nicht kalt lässt. Bloss 8 Prozent sagen, ihnen seien die-se Diskussionen gleichgültig. Demgegenüber zeigen 50 Prozent der befragten Zuwanderer Verständnis für die Argumente. 44 Prozent finden es schade, dass sie am politischen Prozess nicht teilnehmen können. 34 Prozent empfinden die Diskussionen als lästig und unangenehm. Hoch ist auch der Anteil jener Zuwanderer, welche sich persönlich betroffen fühlen: 27 Prozent fühlen sich persönlich verletzt, und immerhin 18 Prozent fühlen sich sogar bedroht.

Die meisten Zuwanderer befassen sich also mit den Debatten, die sie betreffen. Doch Angst, dass sich wegen der Debatten die Bedingungen für ihr Aufenthaltsrecht verschärfen, hat bloss eine Minderheit. 74 Prozent fürchten nicht, ihr Aufenthaltsrecht in Zukunft ganz zu verlieren.

Beruf ausschlaggebend - die Arbeitskarawane der modernen Nomaden

In der Umfrage gaben die Zuwanderer zudem an, was für sie die Gründe sind, in der Schweiz zu bleiben oder das Land wieder zu verlassen. Dabei stuften sie ein, wie wichtig für sie diese Gründe sind. Hier zeigt sich, dass Beruf, Freizeit und soziales Umfeld fast ebenbürtige Faktoren sind. Eine untergeordnete Rolle spielen hingegen Partner und Familie. «Die Ausländer kommen meistens wegen der Arbeit in die Schweiz - verlassen das Land aber auch wieder aus demselben Grund. Doch sie wollen sich auch wohl fühlen», sagt Richard Eisler.

Wie nämlich aus der Umfrage hervorgeht (Grafik 1), nennen neun von zehn Zuwanderern tolle Perspektiven im Beruf als wichtigen Grund, weshalb sie in der Schweiz bleiben. Diesen Wert hat kein anderer Faktor erreicht. Am zweithäufigsten als wichtig angegeben werden die Freizeitmöglichkeiten (Seen, Berge, Skisport, Kultur). Und auf dem dritten Platz folgt bereits die Angabe, dass einem das soziale Umfeld gefällt und man Freunde gefunden hat.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Gründen, weshalb die Zuwanderer wieder ausreisen würden (Grafik 2). Arbeitslosigkeit wäre für 62 Prozent ein wichtiger Grund, die Schweiz zu verlassen; für 57 Prozent wären bessere berufliche Perspektiven in einem anderen Land ein wichtiger Grund. «Finden die modernen Nomaden in der Schweiz keine Stelle mehr oder erhalten anderswo ein besseres Angebot, wandern sie wieder aus. Die Arbeiterkarawane zieht weiter», stellt Richard Eisler fest. So profitiert die Schweiz gleich dreifach von den in der Comparis-Studie befragten Zuwanderern: Die Schweiz musste ihnen keine Ausbildung zahlen; die Zuwanderer zahlen in die Arbeitslosenkasse ein; und wenn sie arbeitslos werden, nehmen sie die Sozialversicherung nicht in Anspruch. Hohe Wichtigkeit für einen Wegzug haben zudem auch Faktoren wie «keine Freunde gefunden» oder «kulturelle Schwierigkeiten». Nebst der Arbeit zählt also auch das soziale Umfeld.

Schoggi und Geographie

Nebst diesen rational erklärbaren Gründen spielen natürlich auch emotionale Dinge eine Rolle. So gaben einige Zuwanderer in einem offenen Textfeld auch kurz und deutlich folgende Angaben: «I love Switzerland» oder noch prosaischer: «I love Swiss chocolate». Eine Deutsche nannte schliesslich einen weiteren Vorzug der Schweiz: «Nähe zu Deutschland.»

(1) Quelle: Bundesamt für Statistik, http://bit.ly/pwLr5T (2) Quelle: Bundesamt für Statistik, http://bit.ly/qZCIu9

Kontakt:

Richard Eisler
Geschäftsführer
Telefon: 044 360 34 00
E-Mail: media@comparis.ch
www.comparis.ch/umzug-schweiz

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