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Staatskanzlei Luzern

Wettbewerb im Bereich Visuelle Medien: Film, Video, Netzkunst

Luzern (ots)

Werkbeiträge von Kanton und Stadt Luzern an Künstlerinnen und
Künstler
Aus den 30 eingereichten Bewerbungen hat
die Jury vier Werkbeiträge von je 15'000 Franken vergeben an:
- Edwin Beeler, Filmemacher, Calypso Film, Luzern
   - Urs Hofer in Zusammenarbeit mit Michael Schnyder und Rafael 
     Koch, Netzkünstler, Luzern
   - Barbara Naegelin, Video-Künstlerin, Basel
   - Claudia Schmid und Elke Lehrenkrauss, Video-Künstlerinnen, 
     Luzern
In einer öffentlichen Feier werden die Kulturschaffenden in allen
drei Wettbewerbsbereichen gewürdigt und die Werkbeiträge überreicht.
Neben dem Bereich "Film, Video, Netzkunst" waren dieses Jahr auch
"Tanz, Theater, freie szenische Formen" (siehe Medieninfo vom
23.10.03, www.lu.ch/medienmitteilungen) sowie der Bereich "angewandte
Kunst" ausgeschrieben (PreisträgerInnen noch nicht bekannt). Die
Feier findet am 29. November 2003, 17.00 Uhr, im Theater La Fourmi,
Luzern, statt.
Im Kunstpanorama werden die Arbeiten aus dem Bereich angewandte
Kunst gezeigt und zwar vom SA, 29. November bis SO, 7. Dezember 2003.
Öffnungszeiten: MI, DO, FR: 15-21 Uhr. SA, SO: 15-19 Uhr.
Jurybericht Sparte "Visuelle Medien: Film, Video, Netzkunst"
Zunächst einmal grossen Dank an die vielen Künstlerinnen und
Künstler, die uns an ihren Projekten für den Wettbewerb teilhaben
liessen. Die Jury traf sich zur Vergabe im Bereich "Visuelle Medien:
Film, Video, Netzkunst" reich informiert, bildersatt und hoch
motiviert - und stand vor mehreren Herausforderungen:
Da waren zunächst die 30 Projekte zu visualisieren, die ja erst
als Dossiers und Entwürfe in unterschiedlichen Stadien vorlagen.
Zudem hatte die Luzerner Wettbewerbskommission mit ihrer
Ausschreibung kühn vorgeschlagen, Film, Video und Netzkunst für
direkt vergleichbar zu halten. Das führte auch in der Jury mit ihren
unterschiedlichen professionellen Hintergründen zu Diskussionen: im
Vergleich zum Film schien Netzkunst und Video ungleich kostengünstig
und dadurch effizient, während die Filmer und Filmerinnen meist über
viel konkretere Vertriebskanäle verfügten und auf ein grösseres
Publikum zählten als die Arbeiten im Kunstkontext. Gerade für eine
professionelle Förderung grosser Filme oder TV-Serien stand uns,
angesichts vieler verführerischer Eingaben auf professionellem
Niveau, mit insgesamt CHF 60'000 aber sehr wenig Geld zur Verfügung.
Bei näherer Betrachtung trafen wir erfreut auf so unterschiedliche
Arbeitshaltungen und Ambitionen, dass eine Einteilung in Film, Video
oder Netzkunst sich bald erübrigte. Auch die Pilotsendung einer
Trickfilmsatire, die Dokumentar- und Spielfilme vertrauen längst auf
digitale Mittel, z.B. für Animation und Specialeffects. Ein Kurzfilm
auf 35mm fände Interesse im Kunstkontext. Videoaufnahmen sind Basis
für geloopte Projektionen, interaktive Installationen und
performative Settings. Auch Internet und CD-Rom werden so
unterschiedlich wie unterhaltsam verwendet für muntere Games,
hintergründige Netzkunstprojekte oder zur Promotion der eigenen oder
anderer Leute Kunstproduktion. Einzelne Kunstschaffende, die sich
sonst eher mit Malerei und Fotografie beschäftigen, erwogen ein
erstes Mal den Nutzen digitaler Medien für ihre Anliegen - vielleicht
gar durch den Wettbewerb ermutigt?
So legten wir die Überlegungen zu Sparten und ihrer Gewichtung
schliesslich ganz bei Seite und beurteilten in kontrovers und
hartnäckig geführtem Gespräch die Projekte nach ihrem inhaltlichen
Engagement und den Erfolgsaussichten ihrer technischen, formalen und
kommunikativen Strategien. Vier der Eingaben möchten wir nun im Namen
des Kantons und der Stadt Luzern je einen Beitrag von CHF 15'000
zukommen lassen. Zwei werden ihn für Recherche und Entwicklung
nutzen, zwei, um ein bereits weit fortgeschrittenes, herausragendes
Projekt an die Öffentlichkeit zu bringen. Gemeinsam ist diesen
Autorinnen und Autoren - so wird im Rückblick deutlich - dass sie
gesellschaftliche Entwicklungen aufmerksam wahrnehmen, kritisch
kommentieren und dafür zwar unterschiedliche, den Anliegen aber Mass
geschneiderte Medien und Bildsprachen entwickeln.
Edwin Beeler: Büezer und Gramper Bahngeschichten, Dokumentarfilm
Indem die Jury Edwin Beeler einen Werkbeitrag von Fr. 15'000.- für
die Fertigstellung seines Kinofilmprojekts "Büezer und Gramper -
Bahngeschichten" zuspricht, trägt sie dem Argument Rechung, wonach
ein Dokumentarfilm erst am Schneidetisch zur eigentlichen filmischen
Erzählung wird. In der Eingabe legt der erfahrene Filmemacher Beeler
von seinem bereits weit fortgeschrittenen Projekt überzeugendes
Material für einen wertvollen Beitrag zu Geschichte, Gegenwart und
Zukunft der Kultur des öffentlichen Verkehrs in unserem Land vor.
Von ausschlaggebender Bedeutung waren für die Jury ausserdem die
Kompetenz und der klar deklarierte Standpunkt des Filmautors, von
welchem her er seinen Gegenstand angeht: von "unten" - von der Praxis
des Bahnarbeiters und der Bahnarbeiterin her, deren Kind der
Antragsteller nicht nur im übertragenen Sinn, sondern im konkreten
Leben als Sohn eines Bahnarbeiters und einer Bahnkantinenköchin ist.
Mit der Vergabe verbindet die Jury die Hoffnung, dem Künstler dabei
zu helfen, seinen persönlichen Bezug mit der öffentlichen und
sozialen Relevanz seines Themas zu einem emotional farbigen Ganzen zu
verbinden.
Urs Hofer, in Zusammenarbeit mit Rafael Koch und Michael Schnyder
"Encyclopaedizer", Netzkunst
Bei der Eingabe von Urs Hofer war sich die Jury schnell einig:
Seine "digitale Wissensmaschine" als "World Brain" erscheint als
interessanter Kommentar zu Google und dem Verständnis des Internets
als "Vernetzung des Weltwissens". Die Hersteller der Online-Maschine
namens "Encyclopaedizer", die auf Stichwortanfragen hin aus dem
Angebot des www ein übersteigertes Sample aus Text- und
Bildbausteinen zur Antwort gibt, agieren als Lieferanten von neuen
Begriffen (Definitionen) von eingegebenen Wörtern. Als Resultat
dieser Bemühungen soll letztlich eine "absolute Enzyklopädie im Netz"
entstehen.
Der "Encyclopaedizer" liefert eine überzeugende Antwort auf die
aktuelle Frage: Wie können wir mit den wachsenden Bergen von
Informationen im Internet und in der Gesellschaft umgehen und diese
zu individuellem Sinn synthetisieren? Die dokumentierte
Professionalität von Hofers Arbeit, seine viel versprechende
Vernetzung mit talentierten Kollegen, seine kreative Nutzung des
Internet und das unser Erachtens optimale Verhältnis von Aufwand und
Ertrag beim Projekt "Encyclopaedizer" haben die Jury bewogen, diese
Arbeit mit 15'000 Franken auszuzeichnen. Verbunden mit dieser
Förderung ist die Aussicht, dass diese Arbeit weitergeführt und
-entwickelt wird und der Öffentlichkeit bald online zur Verfügung
steht.
Barbara Naegelin: "The Trivial Pursuit of Happiness", Performance
und DVD
Barbara Naegelin versteht ihr "triviales Streben nach Glück", wie
der Titel übersetzt heisst, als Forschungsprojekt: wie bewirkt man
durch Bilder und Musik Glücksgefühle? Welche Methoden der medialen
Glücksentfaltung praktiziert die Esoterik-Branche und die
Unterhaltungsindustrie? In Selbstversuchen entwickelt die Künstlerin
eigene audio-visuelle Stimulanzien und Anleitungsverfahren für unser
Harmoniebedürfnis. Sie zielt nicht auf das schnelle Gelächter des
Publikums über eine karikierende Spiegelung des Eso- und
Schlager-Gewerbes, das wäre billig zu haben. Ihre eigenen und unsere
Ängste und Wellness-Bedürfnisse will sie ernst nehmen - schliesslich
war auch die 'hohe Kunst' schon immer eine Meisterin im Massieren
unserer diversen Gefühlsnerven. Auf DVD wird Barbara Naegelin uns
Bilder und Klänge, Verhaltensanleitungen und Karaoke-Offerten zur
Anwendung empfehlen. Anlässlich ihrer Promotionsanlässe für die DVD
wird sie solche Anwendungen in einer Performance auch live vorführen.
Auch dieser für Liveauftritte von Naegelin entwickelte 8Modus, Bilder
im wörtlichen und übertragenen Sinne auf den Körper zu projizieren,
hat die Jury in das Projekt gerne investieren lassen.
Elke Lehrenkrauss und Claudia Schmid: postpan, ein digitales
Panorama
Claudia Schmid und Elke Lehrenkrauss haben mit ihrer Idee, das
Panorama aus dem 19. Jahrhundert weiterzuentwickeln und zeitgemäss
umzusetzen, überzeugt. Entstehen soll eine riesige interaktive
Multiscreenprojektion. Durch die collagenhafte Verarbeitung einer
Bildersammlung unterschiedlichster Art, Materialität und
Grössenverhältnisse entsteht eine surreal-digitale Welt, die in einem
endlos loopenden Panoramaschwenk am Auge des Betrachters
vorüberzieht.
In dieser Welt wohnen Menschen, die in der Laufbahn ihres Alltags
gefangen sind. Stereotype Personen, deren Handlungen ritualisiert,
überspitzt und vereinfacht sind, gefangen in der bewusstlosen
Banalität des Alltags. Jeder zieht seine Bahn und dann und wann
kreuzen sie sich. Interessant an dem Projekt ist auch wie
Interaktivität für die Betrachter und Betrachterinnen ins Spiel
kommt, die hier im Modell quasi trainieren, was auch im eigenen Leben
womöglich nützlich sein könnte: Per Mausklick kann man in das
Geschehen eingreifen und die aufeinander abgestimmten Bahnen brechen,
neue Kreuzungspunkte und somit auch neue Geschichten entstehen
lassen.
An die weitere Forschung und Entwicklung des "Panorama" möchte die
Jury mit 15'000 Franken beitragen und hofft, dass sich mit diesem
Anschub für das ambitionierte Projekt noch andere Gremien gewinnen
lassen.
Mitglieder der Jury:
- Walo Deuber, Regisseur und Drehbuchautor, Zürich
   - Protoplast Aktionsgesellschaft, vertreten durch Philippe Cuny, 
     Basel
   - Claudia Remondino, Kamerafrau und Musikerin Zürich
   - Reinhard Storz, Dozent HGK Basel, Herausgeber von xcult.org
   - Annina Zimmermann, freie Kuratorin/Kritikerin, Basel
Vertreterin der Wettbewerbskommission (beratend, ohne Stimmrecht):
- Gabi Widmer, Luzern
Ausführliche Informationen entnehmen Sie dem Jury-Bericht.

Kontakt:

Daniel Huber
Präsident der Wettbewerbskommission
Tel. +41/41/228'52'05

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