Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Osnabrücker Zeitung mehr verpassen.

Neue Osnabrücker Zeitung

Kommentar zu Deutschland
Türkei
Gül

Osnabrück (ots)

Dialog auf Augenhöhe

Ein herzliches, fast familiäres Staatstreffen hat Bundespräsident Wulff seinem türkischen Amtskollegen Gül in Berlin und in seiner Heimatstadt Osnabrück bereitet, das leider von dem Anschlag in Ankara überschattet wurde. Dass Wulff Gül sofort sein tiefes Mitgefühl aussprach, wirkte nicht aufgesetzt, sondern wie ein Zeugnis großer Verbundenheit.

Mit diesem mehrtägigen Staatsempfang im Zeichen der deutsch-türkischen Freundschaft schlägt Wulff einen Bogen zu seiner berühmten Aussage zu Beginn seiner Amtszeit: Der Islam gehört zu Deutschland. Die Themenfelder Integration, Kopftuch und EU-Beitritt der Türkei sind emotional, umstritten und problembeladen. Wulff geht sie an, aber klugerweise nicht konfrontativ und vorurteilsbeladen.

Der Bundespräsident setzt auf einen Dialog auf Augenhöhe. Und auf vielfältige Maßnahmen wie etwa die nun gestartete Imamausbildung. Oder das Pochen auf das Erlernen der deutschen Sprache von Kindesbeinen an. Migrantenfamilien haben dabei eine Bringschuld. Hier gilt es zu fordern und zu fördern. Doch auch die Mehrheitsgesellschaft hat noch nicht verinnerlicht, dass immer mehr Deutsche Mohammed oder Aischa heißen, da sind viele Kindergartengruppen schon weiter. Dieser Mut zur Selbstkritik fehlt Gül leider völlig. Solange der Präsident nicht eingestehen will, dass das Christentum zur Türkei gehört, wirkt ein EU-Beitritt recht utopisch.

Kontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 20.09.2011 – 22:00

    Kommentar zu Europa / Menschenrechte / Russland

    Osnabrück (ots) - Genauer hinsehen Wer Propaganda für ein Gespenst der Vergangenheit hält oder für ein Machtmittel repressiver Regime, dem erteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte jetzt eine schmerzhafte Lektion. Denn über Jahre war für viele Beobachter klar, dass Wladimir Putin der Böse und Michail Chodorkowski der Gute war. An dieser Rollenverteilung zu zweifeln wurde mit dem Vorwurf der ...

  • 20.09.2011 – 22:00

    Kommentar zu Kultur / Musik / Orchester / Umfrage

    Osnabrück (ots) - Veränderte Zeiten Das Bedauerliche an Umfragen ist oft, dass nicht die Gründe für Trends mitgenannt werden. Es lassen sich also nur Beobachtungen und Vermutungen anstellen. Bühnen stellen fest, dass Besucher geringere Kenntnisse in Sachen Schauspiel-, Opern- oder Musikrepertoire besitzen als noch in früheren Jahren. Gegenüber fremden Stücken aller Art ist allerdings die Hemmschwelle höher. Dazu ...