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BMC Bundesverband Managed Care

Interdisziplinäres Expertengremium: Integrierte Versorgung in Gefahr!
Erhebliche Mängel der Rahmenbedingungen. Unzureichende Managementkapazitäten

Berlin (ots)

"Wir sind in Sorge darüber, dass  die Bemühungen
um integrierte Versorgung (IV) in Deutschland wieder einmal scheitern
könnten und nicht zu dem grundlegenden Paradigmenwechsel im
Gesundheitswesen führen", schlagen die  Experten des Bundesverbandes
Managed Care, des Vereins für Integrative Patientenversorgung, des
Deutschen Pflegerates und des Schweizer Forums Managed Care Alarm,
die sich am vergangenen Wochenende zu einer  gemeinsamen
Klausurtagung zusammengefunden hatten.
Obwohl die Sinnhaftigkeit einer verbindlich koordinierten,
strukturierten und qualitätsgesicherten Behandlung vernünftigerweise
nicht in Frage gestellt werden kann, fehlt nach Ansicht der Runde,
die sich in das mecklenburg-vorpommersche Neu Kaliß zurückgezogen
hatte, immer noch der ausreichende Handlungsdruck auf allen Ebenen,
um einen flächendeckenden Strukturwandel herbeizuführen. Es bestehe
vielmehr die Gefahr, dass die neuen gesetzlichen Möglichkeiten
stattdessen eher zur Besitzstandwahrung sektoraler Interessensgruppen
missbraucht würden.
Die gemeinsame Analyse ergab darüber hinaus, dass es in erster
Linie die derzeitigen Rahmenbedingungen und fehlende
Managementkompetenz der Akteure sind, die Probleme bereiten.
Es sei dringend notwendig, die immer noch vorhandenen gravierenden
berufs- und steuerrechtlichen Fallstricke zu beseitigen. Das
einschlägige Berufsrecht variiere von Bundesland zu Bundesland. Das
Umsatzsteuerrisiko könne unter Umständen das Aus für ein IV-Modell
bedeuten, wenn die Vertragsgestaltung nicht vorher mit der
Finanzbehörde geklärt sei, meinte der Steuerfachmann der Tagung. Ein
zusätzlicher Unsicherheitsfaktor sei die Ungewissheit, ob nicht
konträre EU-Bestimmungen eines Tages alles wieder in Frage stellen.
Geschäftsmodelle für die IV müssten so konzipiert werden, dass
nach erfolgreichem Vertragsabschluss adäquate Ressourcen zur
Verfügung stehen. Eindeutige und kalkulierbare Regelungen für die
Verwendung der Mittel der Anschubfinanzierung zum Aufbau der
Strukturen und des professionellen Managements seien nötig. Wer
integrierte Versorgung erfolgreich implementieren will, braucht einen
tragfähigen Businessplan, langfristig verlässliche Honorarbedingungen
und einen "langen Atem". Dies mahnte der aus Zürich angereiste
Manager des MediX-Versorgungsnetzes an. Das seien unverzichtbare
Voraussetzungen für die erforderlichen Investitionen.
Einigkeit bestand darin, dass ein professionelles fach- und
sektorenübergreifendes Management ein unverzichtbares "Muss" ist. Es
mangele aber derzeit in Deutschland an einer ausreichenden Zahl
qualifizierter IV-Manager.
Der Neu-Kalißer Kreis, dem Experten aus allen relevanten Bereichen
des Gesundheitswesens angehören, wird an der Definition der
Essentials einer "echten" integrierten Versorgung und an Vorschlägen
für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen weiterarbeiten. "Wir
wollen unseren Teil dazu beitragen, dass aus der integrierten
Versorgung in Deutschland eine Erfolgsgeschichte wird, zum Nutzen der
Patienten und Versicherten", gemeinsam mit allen Teilnehmern sind
sich darüber Dr. Klaus Meyer-Lutterloh (Bundesverband Managed Care)
und Dr. Elmar Schmid (Verein für integrative Patientenversorgung) als
Vorsitzende der beiden bei diesem Projekt federführenden Verbände
einig.

Pressekontakt:

Bundesverband Managed Care e.V. (BMC)
Friedrichstraße 136, 10117 Berlin
Tel. 030-28094480, Fax 030-28094480
E-Mail: bmcev@bmcev.de
Homepage: www.bmcev.de