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Holzenergie Schweiz

Sichere Energieversorgung: Naheliegend - Immer mehr Holz-Nahwärmenetze

Sichere Energieversorgung: Naheliegend - Immer mehr Holz-Nahwärmenetze
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Zürich (ots)

- Hinweis: Bildmaterial und Statistiken (pdf) sind abrufbar unter 
     http://www.presseportal.ch/de/story.htx?firmaid=100003923 und   
     wird über EQ Images verbreitet -
Peter Birrer aus dem aargauischen Merenschwand hat
ein Problem, an das er noch vor zwei Jahren nicht einmal in seinen
kühnsten Träumen dachte. Der Besitzer einer Kistenfabrik und
Betreiber eines grösseren Holz-Wärmeverbundes muss Hausbesitzer
zurückweisen, welche ihre Liegenschaften an seinen Wärmeverbund
anschliessen möchten: "Als wir vor fünf Jahren Wärmebezüger
akquirierten, zeigten uns viele Leute die kalte Schulter. Heute
kommen die gleichen Leute und bitten um einen Anschluss. Obwohl wir
vor kurzem in der Heizzentrale einen zusätzlichen Holzkessel
installiert und so die Leistung erhöht haben, sind unsere Kapazitäten
teilweise leider bereits ausgeschöpft. Deshalb müssen wir oftmals
Leute, die ihre Liegenschaften gerne an unser Nahwärmenetz
anschliessen würden, weiterhin ihren fossilen Energien überlassen."
Holz im Wärmeverbund
Von den über 13'000 automatischen Holzheizungen (Schnitzel und
Pellets) in der Schweiz verfügen schätzungsweise 1'000 über einen
Nahwärmeverbund. Darunter finden sich sowohl kleinere Anlagen mit
einigen wenigen Wärmebezügern als auch Grossanlagen wie
beispielsweise diejenigen von La Chaux-de-Fonds, Affoltern am Albis,
Wilderswil oder Pruntrut, deren Wärmenetz mehrere Kilometer lang sind
und hunderte von Abnehmern mit Wärme versorgen. Sie alle konnten in
den letzten zwei Jahren dank des hohen Ölpreises zusätzliche
Wärmebezüger anschliessen und dadurch ihre Auslastung optimieren. Die
Folgen sind erfreulich: Musste vor 5 Jahren noch mit aller
Hartnäckigkeit dafür gekämpft werden, dass solche Nahwärmenetze
gewisse Mindestwerte erreichen (siehe Kasten), limitieren heute die
bestehenden Leitungsdurchmesser der Netze und die
Leistungskapazitäten der Heizzentralen häufig einen weiteren Ausbau.
Dass solche Hindernisse nicht unüberwindlich sind, zeigt das Beispiel
der luzernischen Napfgemeinde Luthern, wo die Sägerei Christen AG
seit dem Jahr 2001 eine 1.1 MW-Holzheizung betreibt und über ein
Nahwärmenetz umliegende Liegenschaften mit Wärme versorgt. Im
kommenden Oktober wird ein zusätzlicher Kessel von 2.1 MW Leistung
installiert und das Nahwärmenetz so erweitert, dass - als absolute
Premiere in der Schweiz! - schliesslich sämtliche Gebäude der 1'500
Seelen-Gemeinde am Nahwärmenetz und an der Holzheizung angeschlossen
sein werden.
Gründe für Verbünde
Beim Wasser und beim Strom käme es keinem Hausbesitzer in den
Sinn, eine eigene Wasserversorgung oder ein eigenes Elektrizitätswerk
zu bauen. Bei der Wärme dagegen tut sich manch einer noch schwer
damit, auf eine eigene Wärmeerzeugung im eigenen Haus zu verzichten.
Dies mag vor allem mit psychologischen Gründen und der Angst vor
einem Verlust einer vermeintlichen Unabhängigkeit zu tun haben. Dabei
ist der Anschluss an einen Wärmeverbund die mit Abstand sicherste,
sauberste und bequemste Art, sein Haus zu beheizen. Anstelle einer
Vielzahl von dezentralen Heizungen gibt es nur noch eine Zentrale,
welche, mit entsprechenden Filteranlagen ausgerüstet, sehr tiefe
Emissionswerte und höchste Wirkungsgrade erreicht. Der angeschlossene
Hausbesitzer benötigt keinen eigenen Heizraum mehr und gewinnt damit
einen zusätzlichen Party- oder Bastelraum. Er muss sich nicht mehr um
den Kaminfeger, die Abgasmessung oder das Nachbestellen von Heizöl
kümmern. Stattdessen schliesst er mit dem Wärmeverbund einen
langjährigen Vertrag ab, der auch die Indexierung des Wärmepreises
regelt. Damit werden die Kosten der Wärme voraus- und absehbar. Böse
Überraschungen wie beim Öl oder Gas lassen sich vermeiden.
Grosses Potenzial
In Basel wurde im August 2006 mit dem Bau des grössten
Holz-Heizkraftwerkes der Schweiz begonnen. Dieses 30
Millionen-Projekt wird ab 2007 Wärme und Strom erzeugen, welche dem
Heizbedarf von 20'000 Haushaltungen entsprechen. Das Kraftwerk wird
jährlich gegen 200'000 Kubikmeter Holzschnitzel verbrennen.
Wirtschaftlich besonders interessant ist das Vorhaben deshalb, weil
das Wärmenetz in Basel bereits besteht und nur die Wärmeerzeugung neu
gebaut werden muss. Im kleineren Leistungsbereich verfügen vor allem
die Wohnbaugenossenschaften über zahlreiche Wohnsiedlungen mit
bestehenden Nahwärmenetzen. Diese werden häufig mit Ölheizungen
betrieben und könnten somit relativ einfach auf Holz umgestellt
werden. Dank der bestehenden Netze entfällt der gesamte
Akquisitionsaufwand, und die Anschlussdichte ist bereits gegeben. Ein
kürzlich im Kanton Zürich durchgeführte Umfrage bei über 200
Wohnbaugenossenschaften hat insgesamt 104 grössere Wärmeverbünde
zutage gebracht. Von rund 21'400 erfassten Wohnungen sind 15'000 an
ein Netz angeschlossen. Die erfassten Wärmeverbünde produzieren
jährlich über 250'000 MWh Nutzenergie. Die Anteile der verschiedenen
Energieträger lassen sich folgendermassen zusammenfassen:
Energieträger   Heizleistung    Nutzenergie   %-Anteil    Wohnungen
                  (kW)            (MWh)     an Gesamtheiz-
                                              leistung
Gas               57'480         114'960       45.2%        6'669
Öl                21'642          43'285       16.1%        3'062
Fernwärme 
(inkl. Abwärme)   41'051          82'102       32.3%        4'384
Wärmepumpe         6'179          12'358        4.9%          692
Holz               2'009           4'018        1.6%          244
TOTAL            128'361         256'723      100.0%       15'051
Die Tabelle zeigt, dass nach wie vor über 60 Prozent der
genossenschaftlichen Wärmeverbünde mit Öl oder Gas betrieben werden.
Es besteht also noch ein sehr grosses Umsteigepotenzial.
Eckdaten für einen wirtschaftlichen Betrieb von
Holz-Nahwärmeverbünden Holzenergie Schweiz hat in den letzten Jahren
zahlreiche Holz-Nahwärmeverbünde bezüglich ihrer Wirtschaftlichkeit
ausgewertet. Dabei hat sich gezeigt, dass Wärmegestehungskosten
(Vollkosten) von 10 bis 14 Rp./kWh erreicht werden können.
Voraussetzung dazu ist allerdings, dass möglichst viele der folgenden
Eckwerte eingehalten werden:
  • Die Anlage sollte mindestens 2000 Vollbetriebsstunden pro Jahr erreichen.
  • Der Silo ist so zu dimensionieren, dass er in der kältesten Jahreszeit maximal einen Schnitzelverbrauch für 10 Tage aufnehmen kann.
  • Pro Laufmeter Grabenlänge des Netzes sollten mindestens 2 MWh Nutzenergie pro Jahr abgegeben werden können (Anschlussdichte)
  • Wenige grosse Wärmebezüger sind besser als viele kleine!
  • Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Heizzentrale sollte mindestens 70% der Endauslastung des Nahwärmenetzes erreicht sein.
  • Die Endauslastung muss spätestens 3 bis 5 Jahre nach der Inbetriebnahme der Heizzentrale erreicht sein.

Kontakt:

Christoph Rutschmann
Holzenergie Schweiz
Neugasse 6
8005 Zürich
Tel. +41/44/250'88'11
Fax +41/44/250'88'22
E-Mail: info@holzenergie.ch
Internet: http://www.holzenergie.ch
http://www.energie-schweiz.ch

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