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Umfrage von comparis.ch zur Mindestvertragsdauer bei Wahlfranchisen - Bevölkerung lehnt gesundheitspolitisches Eigengoal ab

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Zürich (ots)

Information: Die Grafiken "Zustimmung/Ablehnung der
dreijährigen Mindestvertragsdauer" können unter 
www.presseportal.ch/de/pm/100003671 kostenlos heruntergeladen werden.
Die Gesundheitskommission des Ständerats diskutiert morgen das 
Krankenkassen-Sparpaket. Teil davon ist die Mindestvertragsdauer von 
drei Jahren für die derzeit rund 3,5 Millionen Versicherten mit 
Wahlfranchise. Damit soll verhindert werden, dass Personen mit 
Wahlfranchise je nach erwarteten Gesundheitskosten zwischen den 
Franchisen hin und her wechseln. Eine repräsentative Befragung des 
Internet-Vergleichsdiensts comparis.ch zeigt nun, dass sich die 
Versicherten nicht so verhalten. Somit zielt die geplante Massnahme 
ins Leere. Sie liefert Versicherte mit hoher Franchise für jeweils 
drei Jahre der Prämienwillkür ihrer Krankenkasse aus und dürfte die 
Gesundheitskosten in die Höhe treiben.
Mehr als die Hälfte der erwachsenen Versicherten hat eine hohe 
Franchise und erhält damit Prämien-Rabatte, weil sie im 
Krankheitsfall deutlich mehr aus der eigenen Tasche zu zahlen bereit 
ist. Den Versicherten mit einer Wahlfranchise wird in jüngster Zeit 
vorgeworfen, sie würden nötige medizinische Eingriffe gezielt 
verschieben, um zuvor die Franchise senken zu können. Nach der 
Behandlung würde dann wieder eine hohe Franchise gewählt, um weiter 
von den Prämien-Rabatten profitieren zu können. Dieses Verhalten will
der Nationalrat unterbinden, indem man drei Jahre die Franchise nicht
ändern und sogar die Krankenkasse nicht mehr wechseln kann. Morgen 
diskutiert die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des 
Ständerats diesen Vorschlag.
Problematisch ist, dass weder Krankenkassen noch Politiker dieses 
vermutete Verhalten mit Fakten und Zahlen belegen können. Um Klarheit
zu schaffen, ging der Internet-Vergleichsdienst comparis.ch dieser 
Frage im Rahmen einer repräsentativen Umfrage nach. Im Auftrag von 
comparis.ch befragte das Marktforschungsinstitut Demoscope zwischen 
Ende September und Anfang Oktober 1222 Personen in der deutschen, 
französischen und italienischen Schweiz. Die Studie zeigt, dass das 
Verhalten, das der Nationalrat angeblich verhindern will, praktisch 
inexistent ist.
Verantwortungsbewusste Versicherte
Wahlfranchisen gibt es seit 1987. Nur gerade 3 von 1222 Befragten 
(0,2 Prozent) haben seitdem den Franchisenwechsel auf die Spitze 
getrieben, indem sie einmal eine nötige Behandlung verschoben haben, 
um vorher ihre Franchise senken zu können. Nach der Behandlung haben 
sie die Franchise dann wieder erhöht. Weitere 2 Prozent haben 
irgendwann einmal den Eingriff zwar nicht verschoben, aber vor einer 
absehbaren Behandlung mit hohen Kosten die Franchise gesenkt und sie 
danach wieder erhöht. «Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der 
Franchisen-Hopper, der das System ausnutzt, nicht existiert», sagt 
Richard Eisler, Geschäftsführer von comparis.ch.
Geplante Regelung ist äusserst konsumentenfeindlich
Die vom Nationalrat bereits beschlossene dreijährige Vertragspflicht 
will also ein nicht vorhandenes Verhalten bekämpfen, hat aber 
erhebliche Auswirkungen auf alle Versicherten mit Wahlfranchise. 
Diese könnten künftig drei Jahre lang die Krankenkasse nicht mehr 
wechseln. «Diese staatlich verordneten Knebelverträge sind ein 
Skandal. Die Krankenkassen können sich auf Kosten der Versicherten 
mit Wahlfranchise sanieren, indem sie während der 
Mindestvertragsdauer die Rabatte für die höheren Franchisen senken. 
Dadurch steigen die Prämien bei Wahlfranchisen wie in diesem Jahr 
überdurchschnittlich und die Versicherten sind dabei drei Jahre lang 
auf Gedeih und Verderb ihrer Krankenkasse ausgeliefert», sagt Richard
Eisler. So wie der Nationalrat die Massnahme beschlossen habe, führe 
diese zu einer Kollektivhaft von allen rund 3,5 Millionen 
Versicherten mit Wahlfranchise und nütze nur den Krankenkassen, sagt 
Eisler weiter. Er verstehe nicht, dass die Politiker eine solch 
weitreichende Massnahme ohne Kenntnis genauer Daten und Fakten 
beschlossen hätten.
Misserfolg vorprogrammiert
Weiter zeigt die Studie: Viele Versicherte mit Wahlfranchise wollen 
diese neuen Regeln bei Wahlfranchisen nicht hinnehmen. 28 Prozent der
Befragten mit hoher Franchise gaben an, auf die tiefste 
Franchisenstufe zu wechseln, sollten die Pläne des Nationalrats 
umgesetzt werden. Eine tiefe Franchise ist immer mit hohen Prämien 
verbunden. Diese wiederum verleiten offenbar dazu, auch mehr 
Gesundheitsleistungen in Anspruch zu nehmen. Von den Befragten, die 
zur Grundfranchise wechseln würden, gab jedenfalls jeder vierte an, 
wegen der hohen Prämien in Zukunft öfters zum Arzt oder ins Spital zu
gehen. «Der dreijährige Vertragszwang für Versicherte mit 
Wahlfranchise, der als Bestandteil eines Massnahmenpakets zur 
Kostensenkung ist, wird damit vollends zum Eigengoal. Nicht nur wird 
mit den Franchisen-Hoppern ein Phantom-Problem bekämpft, sondern es 
wird ein Verhalten gefördert, dass mit Sicherheit zu höheren 
Gesundheitskosten führt», sagt Eisler.
Mehrheit lehnt die Massnahme ab
So überrascht es auch nicht, dass nur 15 Prozent die Einführung des 
dreijährigen Wechselverbots begrüssen, die Massnahme aber von drei 
Fünfteln der Befragten klar abgelehnt wird. Dabei zeigt sich, dass 
die neue Mindestvertragsdauer nicht nur von den direkt betroffenen 
Versicherten mit Wahlfranchisen abgelehnt wird. Mit rund 60 Prozent 
ist auch eine deutliche Mehrheit der Versicherten mit Grundfranchise 
gegen den dreijährigen Kassenzwang für Versicherte mit Wahlfranchise,
wie die Studie weiter zeigt.

Kontakt:

Richard Eisler
Geschäftsführer
Telefon: 044 360 34 00
Handy: 079 629 63 60
E-Mail: media@comparis.ch
www.comparis.ch

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