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Schweizerischer Nationalfonds / Fonds national suisse

SNF: Bild des Monats August 2006: Schöner Erfolg der Grundlagenforschung

SNF: Bild des Monats August 2006: Schöner Erfolg der 
Grundlagenforschung
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Bern (ots)

Bild und Text unter:
http://www.presseportal.ch/de/galerie.htx?type=obs
Schweizer Entwicklung zur Früherkennung von Blasenkrebs wird zum 
Goldstandard
Ein mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds von 
Forschenden der ETH Lausanne entwickeltes Molekül, wird zum 
Goldstandard* bei der Früherkennung von Blasenkrebs. Das Produkt 
mit dem Namen Hexvix® hat bereits 2005 die Hürden der europäischen 
Zulassung genommen und wartet nun auf das grüne Licht der 
amerikanischen Zulassungsbehörde. Die Substanz lässt Blasentumore 
fluoreszieren. Dadurch lassen sie sich bei der Endoskopie leichter 
lokalisieren und können vollständig entfernt werden. Dies senkt die 
Gefahr, dass der Krebs wieder auftritt - ein wissenschaftlicher, 
medizinischer und wirtschaftlicher Erfolg.
Ein wirtschaftlicher Nutzen scheint in der Grundlagenforschung 
oft genug in weiter Ferne zu liegen. Die Entwicklung von Hexvix® 
ist ein weiterer Beweis dafür, dass sich selbst bei 
Grundlagenforschung, die weit von einer direkten Nutzung entfernt 
ist, durchaus Anwendungsmöglichkeiten ergeben können, manchmal 
sogar sehr erfolgreiche: Nachdem die europäischen 
Zulassungsbehörden 2005 grünes Licht gaben, wurde Hexvix® in diesem 
Jahr von der Europäischen Gesellschaft für Urologie zum 
Goldstandard* für die Früherkennung von Blasentumoren erklärt.
Bald FDA-Zulassung 
Diese Nachricht ist für Hubert van den Bergh und sein 
Forschungsteam an der ETH Lausanne, die das Molekül mit 
Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds entwickelt haben, 
äusserst erfreulich, aber auch für die beiden Unternehmen Photocure 
ASA und General Electric Healthcare, die das Produkt unter dem 
Namen Hexvix® vertreiben. Sie erwarten nun die Zulassung der Food 
and Drug Administration (FDA), deren Entscheid in Kürze fallen 
sollte.
Der seit 1973 an der ETH Lausanne forschende Hubert van den 
Bergh, ist heute Professor im Laboratorium für Luft- und 
Bodenverschmutzung. «Der rote Faden meiner Laufbahn ist der Laser. 
Er lässt sich sowohl für den Nachweis von Verschmutzungen in der 
Atmosphäre als auch im klinischen Bereich verwenden», erklärt er.
Die leuchtende Spur führt bis zum Abenteuer Hexvix®. Dieses 
begann Anfang der 1980er Jahre, als Hubert van den Bergh die 
Mediziner Philippe Monnier und Patrice Jichlinski vom 
Universitätsspital Lausanne sowie den Physiologen Pavel Kucera von 
der Universität Lausanne kennen lernte. Mit ihnen und mit seinen 
Mitarbeitern Georges Wagnières und Norbert Lange hat er 
verschiedene Forschungsprojekte zur Photodetektion und 
Phototherapie im medizinischen Bereich lanciert.
Hubert van den Bergh interessierte sich schon bald für die 
Blasenkrebsforschung. Er erfuhr, dass sich die Krankheit mangels 
Früherkennung oft als sehr aggressiv erweist: Bei den jährlich 
200'000 neuen Fällen in Europa und den USA verlaufen rund 30 
Prozent tödlich. Erste Spuren eines Tumors bleiben mit den 
klassischen Visualisierungsmethoden, den endoskopischen Kameras, 
mit denen das Blaseninnere untersucht wird, meist unerkannt.
Hämoglobin-Vorläufer 
«Ein Aspekt brachte uns auf die richtige Spur», 
erinnert sich Hubert van den Bergh. Einige Forschungskollegen 
hatten festgestellt, dass ein Blasentumor nach dem Kontakt mit 
Aminolävulinsäure eine ungewöhnlich hohe Konzentration an 
Protoporphyrin IX, ein Hämoglobin-Vorläufermolekül, aufweist. 
Dieses Molekül hat fluoreszierende Eigenschaften. Theoretisch würde 
es reichen, den Tumor mit Licht geeigneter Wellenlänge anzuregen, 
damit er fluoresziert und sich genau eingrenzen lässt, selbst wenn 
er sich noch in einem sehr frühen Stadium seiner Entwicklung 
befindet. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass er erfolgreich 
behandelt werden kann.
Protoporphyrin IX verliert allerdings seine fluoreszierenden 
Eigenschaften, wenn es ein Eisenatom aufnimmt. Dies geschieht sehr 
rasch nach seiner Entstehung auf dem Syntheseweg zu Hämoglobin. «Um 
den Tumor besser sichtbar zu machen, hatten wir deshalb ein nicht 
unerhebliches Problem zu lösen: Wir mussten die Konzentration von 
Protoporphyrin IX erhöhen, indem wir seine Bildung in den 
Tumorzellen erleichterten», erklärt der Forscher. Das Lausanner 
Team veränderte die Aminolävulinsäure deshalb durch das Anhängen 
einer molekularen Kette, die sozusagen als Sesam-öffne-dich wirkt, 
sodass der Stoff besser in die Zellen eindringen kann.
Dann wurden anstelle klassischer Endoskope solche gewählt, die 
Licht einer genau festgelegten Wellenlänge aussenden können und mit 
einem Filter ausgerüstet sind, mit dem sich die fluoreszierenden 
Stellen detektieren lassen. Nach der Verabreichung von Hexvix® muss 
weniger als eine Stunde gewartet werden, bis das Präparat wirkt, 
dann wird das Endoskop eingeführt. Allfällige Tumorzellen werden 
nun sichtbar und können sofort entfernt werden. Eine bisher 
konkurrenzlose Methode, die zu Recht den stolzen 
Titel «Goldstandard*» für die Früherkennung von Blasentumoren 
trägt.
* In der Medizin bezeichnet der Goldstandard die beste und 
zuverlässigste Methode zum Nachweis einer Krankheit, zu deren 
Therapie oder zur Planung einer Studie.
Informationen zum Projekt:
Prof. Hubert van den Bergh
Laboratoire de pollution atmosphérique et du sol
EPFL-ENAC-ISTE
CH-1015 Lausanne
Tel.: +41 (0)21 693 36 20
E-Mail:  hubert.vandenbergh@epfl.ch
http://lpas.epfl.ch/PDT/
Dr. Georges Wagnières
Institut des sciences et ingénierie chimiques
EPFL-SB-ISIC-GE 
CH-1015 Lausanne
Tel.: + 41 (0)21 693 31 20
E-Mail:  georges.wagnieres@epfl.ch
Text und Bild dieser Medieninformation können auf der Nationalfonds-
Homepage abgerufen werden http://www.snf.ch/medienmitteilung

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