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Cosama

Krankenversicherung: Der Risikoausgleich ist ein Bremsschuh für Dynamik und Innovation

Martigny (ots)

Die Finanzierung der Krankenversicherung muss überdacht werden
Das Krankenversicherungsgesetz (KVG) hat nichts
neues zur Dämpfung der Gesundheitskosten beigetragen: Sie steigen
Jahr für Jahr unvermindert an. Auch der Mechanismus des
Risikoausgleichs zwischen Versicherern hat sein Ziel verfehlt, da die
kleinen und mittleren Versicherer noch immer die grossen
Krankenkassen des Landes finanzieren. Dies ist das Ergebnis einer
Studie, die Prof. Dr. Peter Zweifel von der Universität Zürich im
Auftrag der Vereinigung schweizerischer Kranken- und
Unfallversicherer (Cosama) durchgeführt hat. Diese
Versichererorganisation zeigt Ansätze auf, um einen Ausweg aus der
Sackgasse zu finden.
Der im KVG verankerte Risikoausgleich bezweckt eine Korrektur der
uneinheitlichen durchschnittlichen Kosten der Versicherer als Folge
unterschiedlicher Altersstrukturen bei den Versichertenbeständen.
Acht Jahre später hat dieser Mechanismus allerdings «nicht zu einer
besseren Verteilung der Risiken unter den Versicherern beigetragen,
denn drei der fünf grössten Nutzniesser sind unverändert geblieben
und bei den beiden führenden Unternehmen Visana und Helsana steigt
der Anteil der Ausgleichszahlungen an ihren Einnahmen», wie Prof.
Zweifel in seiner Studie erklärt (1). Auch unter den Zahlern hat
sich bei den am stärksten belasteten Unternehmen keine Veränderung
eingestellt. Dies zeigt, dass zwischen den Versicherern keine
Harmonisierung der Risikostruktur eingetreten ist. Nach Ansicht von
Cosama sind die grössten Ungleichgewichte auf die Akquisitionspolitik
gewisser grosser Versicherer zurückzuführen, die in den vergangenen
Jahrzehnten andere Kassen absorbiert haben.
Der Wirtschaftsprofessor unterstreicht noch zwei weitere
erhebliche Nachteile des Risikoausgleichs: Er behindert den
Wettbewerb zwischen den Kassen und bremst deren Dynamik sowie ihre
innovativen Anstrengungen im Hinblick auf neue Produkte.
In einer Bilanz zum KVG haben die Experten unlängst eingeräumt,
das Gesetz habe zwar die Solidarität unter den Versicherten verstärkt
und einen breiten Zugang zu Pflegeleistungen ermöglicht, sei aber bei
der Kostendämpfung gescheitert. Dieselbe Feststellung gilt auch für
den Risikoausgleich, «dessen Auswirkungen auf die Kostendämpfung
nicht überschätzt werden dürfen», wie Prof. Zweifel schreibt..
Trotzdem könnte sich Cosama damit abfinden, den Risikoausgleich
über die auf das Jahr 2005 festgesetzte Frist hinaus unverändert
beizubehalten, um gewisse grosse Versicherer nicht zu gefährden.
Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) spricht sich
ebenfalls dafür aus, den Risikoausgleich zu den heutigen Bedingungen
aufrecht zu erhalten.
Hochkostenpool: unnötig
Das EDI schlägt ausserdem vor, einen sogenannten Hochkostenpool
einzuführen. Diese Massnahme erscheint aber unangemessen. Zunächst,
weil es in der Krankenversicherung keine eigentlichen hohen Risiken
wie in anderen Versicherungsbereichen (Industrie- oder
Gebäudeversicherung) gibt. Selbst die teuersten Fälle (einige
hunderttausend Franken) machen in der Tat nur einen Bruchteil der
Gesamtausgaben einer Krankenkasse aus. Und die Möglichkeit, hohe
Risiken rückzuversichern, besteht bereits heute, namentlich für
kleine Versicherer mit weniger als 10'000 Mitgliedern. Schliesslich
würde sich dieser Pool keineswegs positiv auf die Kosten auswirken.
Er würde sogar zu einer weiteren Entbindung von der Verantwortung für
kostspielige Fälle führen, da diese nach Überschreiten der Schwelle
von 40'000 Franken pro Jahr von der gemeinsamen Kasse übernommen
würden. Um die Entwicklung der Gesundheitskosten zu bremsen, müssen
andere Wege gesucht werden.
Neue Finanzierung der Alterskosten
Die Überalterung der Bevölkerung ist ein wichtiger Faktor der
Kostensteigerung im Gesundheitswesen. Der Anteil der über 60-jährigen
Bevölkerung steigt unaufhaltsam. Bereits heute entfallen mehr als die
Hälfte der Gesundheitskosten auf sie. Angesichts dieser Situation
wird die Aufrechterhaltung einer Einheitsprämie ab dem 19. Altersjahr
(Dogma der Einheitsprämie) für die Jüngeren ganz einfach untragbar,
da sie im Vergleich zu den Älteren - die zudem finanziell besser
gestellt sind - eine überproportionale Solidaritätslast tragen. Die
Älteren müssen daher einen grösseren Beitrag an die Finanzierung
ihrer Gesundheitskosten leisten. Verschiedene Wege sind gangbar:
  • Nach Alter abgestufte Prämien mit Stabilisierung ab einer gewissen Altersstufe (z.B. 55 Jahre)
  • Übernahme der altersbedingten Kosten durch öffentliche Körperschaften
  • Risikogerechte Festsetzung der Prämie. Dies wird unter anderem von Prof. Zweifel vorgeschlagen.
Mit diesen Ansätzen sollte man sich eingehend auseinandersetzen,
um an der Finanzierung unseres Gesundheitswesens die nötigen
Korrekturen anbringen zu können.
(1) «Risikoausgleich und Finanzierung der Krankenversicherung:
Feststellungen und Perspektiven» Prof. Dr. Peter Zweifel und Dr.
Michael Breuer, Sozialökonomisches Institut, Universität Zürich.
Der Cosama angeschlossene Versicherer:
Assura, Krankenkasse SBB, Groupe Mutuel (16 Versicherer), Hotela,
Philos und Supra

Kontakt:

Cosama
René Camenisch
Stellvertretender-Direktor
Natel +41/79/630'89'64
Tel. +41/31/356'62'60
[ 005 ]

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