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Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft

BUWAL: Zwei BUWAL-Studien zeigen: Die Sackgebühr wirkt und kommt gut an

Bern (ots)

Bern, 7. August 2003
70 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz zahlen heute die 
Abfallentsorgung nach dem Verursacherprinzip. Wieder verwertbares 
Material wird vermehrt separat gesammelt. So landete trotz einem 
Bevölkerungswachstum von 3,9 Prozent in den letzten zehn Jahren 15 
Prozent weniger Abfall im Kehrichtsack. Die Sackgebühr wird von der 
Bevölkerung gut akzeptiert und hilft, die Entsorgungskosten zu 
senken.
Das Verursacherprinzip fördert die Abfalltrennung: Sobald eine 
Gemeinde die Sackgebühr eingeführt hat, muss sie im Durchschnitt 
rund 30 Prozent weniger brennbare Abfälle abführen als vorher. Dafür 
steigt die Menge der separat gesammelten und verwerteten Abfälle um 
den gleichen Prozentsatz an. Aber nicht nur die Sackgebühr wirkt 
positiv: Auch der Ausbau der Separatsammlungen und intensive 
Öffentlichkeitsarbeit animieren die Leute, den Abfall getrennt zu 
entsorgen. Dies ist das Resultat der BUWAL-Studie "Die Sackgebühr 
aus Sicht der Bevölkerung und der Gemeinden". Sie wurde im Auftrag 
der Schweizerischen Bau-, Planungs- und 
Umweltschutzdirektorenkonferenz erarbeitet.
Sackgebühr wird von der Bevölkerung akzeptiert Weiter bringt die in 
13 Gemeinden durchgeführte Studie zu Tage, dass das 
Verursacherprinzip für die Abfallentsorgung bei der Bevölkerung 
grosse Akzeptanz geniesst: 88 Prozent aller Befragten in Gemeinden 
mit Sackgebühr halten das Prinzip für sinnvoll und 87 Prozent 
beurteilen die Kosten als angemessen. Die Bevölkerung wird auch 
sensibler für Abfallfragen: 50 Prozent der Befragten gaben an, dass 
sie nach der Einführung der Sackgebühr ihr Verhalten änderten. In 
Gemeinden ohne Sackgebühr halten 73 Prozent das Verursacherprinzip 
für sinnvoll.
Mit der Einführung der Sackgebühr optimieren viele Gemeinden ihre 
Sammellogistik und Entsorgungswege. Dadurch sinken die 
Entsorgungskosten. Zudem ist die Verwertung der zunehmend separat 
gesammelten Abfälle meist billiger als die Verbrennung. Das 
Verursacherprinzip hat nicht dazu geführt, dass in der Schweiz 
deutlich mehr Abfälle wild deponiert oder illegal verbrannt werden. 
Der so entsorgte Anteil an der gesamten Abfallmenge beträgt 1 bis 2 
Prozent und ist in Gemeinden mit Sackgebühr tendenziell etwas höher 
als in Gemeinden ohne Sackgebühr.
Noch zu viel rezyklierbares Material im Hauskehricht Das 
Verursacherprinzip hat einen Einfluss auf die Zusammensetzung des 
Kehrichts. Dies zeigt die zweite BUWAL-Studie "Erhebung der 
Kehrichtzusammensetzung 2001/2002": Der Anteil verwertbarer Abfälle 
(z.B. Papier und Glas) in Abfallsäcken der Gemeinden mit Sackgebühr 
ist deutlich kleiner als jener in Gemeinden ohne Sackgebühr. 
Generell stellte sich heraus, dass im Vergleich zu 1992/1993 in der 
Schweiz trotz einer Bevölkerungszunahme von 3,9 Prozent 15 Prozent 
weniger Kehricht im Abfallsack landet. Signifikant zurückgegangen 
sind die Anteile von Karton und Papier im Kehricht. Anteilmässig 
zugenommen haben indes biogene Abfälle (Speisereste, Rüstabfälle) 
und sogenannte Verbundwaren (Windeln, Spielzeuge, Sportgeräte, 
Schuhe). Der Rückgang von verwertbaren Stoffen wie Papier und Glas 
und die Zunahme der nicht verwertbaren Verbundstoffe zeigt, dass die 
Information der Bevölkerung und die Förderung sowie der Ausbau von 
separater Abfallsammlung und -verwertung wirken.
Mit 27 Prozent tragen die biogenen Abfälle am meisten zur 
Kehrichtmenge bei. Es folgen 16 Prozent Papier (darunter auch nicht 
verwertbare Servietten, Handtücher, Taschentücher usw.), 14 Prozent 
Verbundwaren und 13 Prozent "übrige Kunststoffe". Je besser die 
Separatsammlungen ausgebaut sind, umso geringer wird der Anteil an 
rezyklierbarem Material im Abfall.
Information statt Zwang Das im Umweltschutzgesetz des Bundes 
vorgeschriebene Verursacherprinzip hat sich in der Deutschschweiz 
grösstenteils durchgesetzt. In der Westschweiz führte erst der 
Kanton Freiburg Sackgebühren flächendeckend ein. In den anderen 
Westschweizer Kantonen und dem Tessin setzt vorerst nur eine 
Minderheit der Gemeinden auf verursachergerechte Gebühren. Weil sich 
in Gemeinden ohne Sackgebühr trotz hoher grundsätzlicher Zustimmung 
40 Prozent der Bevölkerung skeptisch bezüglich der praktischen 
Umsetzung des Verursacherprinzips zeigen, pflegt und empfiehlt das 
BUWAL primär Information und Öffentlichkeitsarbeit. Zudem 
unterstützt es jene Kantone aktiv, die das Verursacherprinzip 
verankern wollen.
Information steht für das BUWAL auch an erster Stelle im Kampf gegen 
mit Abfällen verunreinigte Plätze und Strassen. Dieses Littering 
verteuert vor allem in den Städten die Strassenreinigung und 
verärgert die Leute. Ursachen für das Littering sind nicht die 
Sackgebühr, sondern das geänderte Konsumverhalten (z.B. Fast-Food, 
Verpflegung im Freien) sowie Bequemlichkeit und die Geringschätzung 
des öffentlichen Raums.
BUWAL  BUNDESAMT FÜR UMWELT, 
WALD UND LANDSCHAFT
Pressedienst
Auskünfte
- Hans-Peter Fahrni, Chef Abteilung Abfall BUWAL, Tel. 031 322 93 28
- Marc Chardonnens, Chef Sektion Abfallanlagen BUWAL, Tel. 031 322 
69 56
- Peter Gerber, Sektion Verpackungen und Konsumgüter BUWAL, Tel. 031 
322 80 57
Publikationen
Die BUWAL-Studien "Die Sackgebühr aus Sicht der Bevölkerung und der 
Gemeinden", Bestellnummer SRU-357, und "Erhebung der 
Kehrichtzusammensetzung 2001/2002", Bestellnummer SRU-356, sind 
erhältlich bei BUWAL, Dokumentation, 3003 Bern: Fax 031 324 02 16; E-
Mail: mailto:docu@buwal.admin.ch
Internet
Die Studien können als pdf heruntergeladen werden: 
http://www.umwelt-schweiz.ch/buwal/shop/shop.php?
action=show_thema&lang=D&id_thema=16

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