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Bundesamt für Statistik

BFS: Gesamtarbeitsvertragliche Lohnabschlüsse für 2003

(ots)

Gesamtarbeitsvertragliche Lohnabschlüsse für 2003 Sozialpartner vereinbaren trotz unsicherer Wirtschaftslage 1,4 Prozent Lohnerhöhung

Die Lohnabschlüsse der Sozialpartner der wichtigsten 
Gesamtarbeitsverträge (GAV) enthalten für 2003 im Mittel eine 
nominale Effektivlohnerhöhung um 1,4 Prozent. Davon werden 0,8 
Prozent generell und 0,6 Prozent individuell zugesichert. Auch das 
nominelle Wachstum der Mindestlöhne beläuft sich im Durchschnitt auf 
1,4 Prozent. Trotz der relativ niedrigen durchschnittlichen 
Jahresteuerung im Jahr 2002 (0,6%) und der Konjunkturabschwächung 
seit 2001 verharrt das Mittel der gesamtarbeitsvertraglichen 
Lohnanpassungen auf einem relativ hohen Niveau. Dies geht aus den 
jüngsten Erhebungen des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor. Der 
Geltungsbereich der wichtigsten Gesamtarbeitsverträge (GAV) in der 
Schweiz erstreckt sich auf ungefähr ein Drittel der Beschäftigten in 
der gesamten Wirtschaft. Von den rund 1,2 Millionen Arbeitnehmenden, 
die diesen Gesamtarbeitsverträgen unterstellt sind, war im Jahr 2003 
knapp eine Million von Verhandlungen über die Effektiv- und/oder 
Reallöhne betroffen. Effektivlöhne: Durchschnittliche Zunahme um 1,4 
Prozent Die Verhandlungen zwischen den Sozialpartnern der 
wichtigsten Gesamtarbeitsverträge brachten für 2003 durchschnittlich 
eine nominale Effektivlohnerhöhung um 1,4 Prozent. Dieser 
Durchschnittswert bezieht sich auf die Abschlüsse im Rahmen von 31 
GAV mit rund 427'800 Arbeitnehmenden (davon 72'900 im öffentlichen 
Dienst). In Anbetracht der unsicheren Wirtschaftslage und der 
niedrigen Teuerungsrate im Jahr 2002 (+0,6%) bewegt sich die von den 
Sozialpartnern vereinbarte Lohnerhöhung von 1,4 Prozent auf einem 
relativ hohen Niveau. Auf die ausgeprägte und fortgesetzte 
Verlangsamung der Effektivlohnsteigerungen, die von den 
Sozialpartnern zwischen 1993 bis 1999 ausgehandelt worden waren, 
folgt seit 2000 wieder eine durch die anziehende Wirtschafts- und 
Arbeitsmarktlage bedingte beschleunigte Erhöhung der Effektivlöhne. 
Die grösste Lohnverbesserung (+2,9%) wurde 2001 erzielt; sie konnte 
auch 2002 beibehalten werden (+2,5%). 2003 ist vor dem Hintergrund 
der gedämpften Konjunktur und der anhaltenden Unsicherheiten im 
Wirtschaftsgeschehen im Rahmen der gesamtarbeitsvertraglichen 
Lohnabschlüsse eine rückläufige Effektivlohnerhöhung bis auf das 
Niveau des Jahres 2000 zu verzeichnen (+1,4%). Im primären Sektor 
wurde für 2003 kein einziges Effektivlohnabkommen getroffen. Im 
sekundären und im tertiären Sektor mündeten die Verhandlungen in 
eine durchschnittliche nominale Lohnsteigerung um 0,9 
beziehungsweise 1,8 Prozent. Die Sektorendurchschnittswerte werden 
in erster Linie von Wirschaftszweigen wie dem Bau, dem Detailhandel 
sowie der Nachrichtenübermittlung beeinflusst, weil diese einen sehr 
hohen Anteil an GAV-unterstellten Arbeitnehmenden aufweisen. Die 
höchsten Effektivlohnerhöhungen verzeichnen die Branchen Kultur, 
Sport und Unterhaltung (+2,6%), Gesundheits- und Sozialwesen 
(+2,4%), Landverkehr und Transport in Rohrleitungen (+2,3%). Die 
schlechtesten Verhandlungsergebnisse erzielten Branchen wie Be- und 
Verarbeitung von Holz (0%), Herstellung von medizinischen Geräten, 
Präzisionsinstrumenten, optischen Geräten und Uhren (+0,5%), Papier- 
und Kartonindustrie sowie die Herstellung von Möbeln, Schmuck und 
sonstigen Erzeugnissen (+1,0%). 2003 noch immer mehrheitlich 
generelle Lohnerhöhungen Von 1994 bis 1998 nahmen in den wichtigsten 
GAV in der Schweiz die individuellen Effektivlohnerhöhungen 
kontinuierlich zu. 1998 betraf diese Art der Lohnanpassung rund 80 
Prozent der nominellen Erhöhungen. Ab 1999 konnte eine Umkehr dieser 
Tendenz festgestellt werden: Der Anteil genereller Erhöhungen an der 
Lohnmasse stieg damals auf 67 Prozent, im Jahr 2000 auf 71 Prozent 
und im darauffolgenden Jahr auf 73 Prozent. 2002 und 2003 waren die 
generellen Effektivlohnerhöhungen weiterhin in der Mehrzahl, jedoch 
etwas weniger ausgeprägt, nämlich nur noch zu 53 beziehungsweise 57 
Prozent. Mindestlöhne: Durchschnittliche Zunahme um 1,4 Prozent Die 
in den GAV festgelegten Mindestlöhne nahmen nominal um 
durchschnittlich 1,4 Prozent zu; sie wiesen demnach 2003 dieselbe 
Wachstumsrate wie die Effektivlöhne auf. Trotz der Abschwächung der 
Konjunktur bestätigt dieser Durchschnitt zum Teil das Ergebnis von 
2002 (+2,6%). Von dieser Lohnerhöhung sind 38 Gesamtarbeitsverträge 
mit rund 833'800 Arbeitnehmenden betroffen (davon 72'900 im 
öffentlichen Dienst). 2003 nahmen die Mindestlöhne in den 
wichtigsten GAV einen bedeutenden Platz ein: Knapp 70 Prozent der 
Arbeitnehmenden, auf welche diese GAV Anwendung finden, sind von 
einer Mindestlohnerhöhung betroffen. Im primären Sektor wurde keine 
Vereinbarung über die Mindestlöhne abgeschlossen. Im sekundären und 
tertiären Sektor mündeten die Verhandlungen in eine Steigerung der 
Mindestlöhne um durchschnittlich 1,1 beziehungsweise 2 Prozent. Die 
Sektorendurchschnittswerte wurden vor allem von Wirtschaftszweigen 
beeinflusst, die einen hohen Anteil an GAV- unterstellten 
Arbeitnehmenden aufweisen: Bau, Gastgewerbe, Detailhandel, 
Nachrichtenübermittlung und Kreditinstitute. Je nach 
Wirtschaftssektor fallen die durchschnittlichen Anpassungen der 
Mindestlöhne sehr unterschiedlich aus. In folgenden Branchen liegen 
sie deutlich über dem Durchschnitt von 1,4%: Erbringung von 
sonstigen unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+3,5%), 
Gastgewerbe (+3,4%), Grosshandel (+3,3%). Im Gegensatz dazu weisen 
mehrere Branchen ein Nullwachstum der Löhne auf (0%) , zum Beispiel 
Herstellung von Nahrungsmitteln, Hilfs- und Nebentätigkeiten für den 
Verkehr, Kreditinstitute und Erbringung von persönlichen 
Dienstleistungen. Im Hinblick auf den freien Personenverkehr werden 
die gesamtarbeitsvertraglich festgelegten Mindestlöhne in den nicht 
von einem GAV abgedeckten Bereichen unerlässliche Bezugswerte für 
die Beobachtung und gegebenenfalls Festlegung von Lohnrichtlinien 
darstellen.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
	Informationsdienst
Auskunft:
Bundesamt für Statistik, Sektion Löhne und Arbeitsbedingungen
Didier Froidevaux, Tel. : 032/713 67 56
Weiterführende Informationen finden sie auf der Homepage des BSF 
http://www.statistik.admin.ch
24.7.03

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