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Bundesamt für Statistik

BFS: Volkszählung 2000 Verstädterung des Mittellandes

Neuchâtel (ots)

Mit der Publikation "Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden 1850-
2000" veröffentlicht das Bundesamt für Statistik (BFS) die 
definitiven Resultate der Volkszählung 2000 und eine lückenlose 
Darstellung der demographischen Entwicklung der Schweiz in den 
vergangenen 150 Jahren. Die Bevölkerungsentwicklung zeigt eine 
Verstädterung des gesamten Mittellandes, wobei die Einwohnerzahlen 
in den Kernstädten der Agglomerationen relativ stark zurückgingen. 
Verlierer der  Entwicklung sind aber auch einzelne Regionen im Jura 
und im zentralen und östlichen Alpenraum.
Dank dem 10-Jahres-Rhythmus zu einem einheitlichen Zeitpunkt gehört 
die Serie der eidgenössischen Volkszählungen im internationalen 
Vergleich zu den aussagekräftigsten Bevölkerungsstatistiken. Die 300-
seitige Publikation "Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden 1850-
2000" gibt einen Überblick über die Entwicklung der Wohnbevölkerung 
in der Schweiz von der ersten Volkszählung bis heute. Sie 
dokumentiert zudem sämtliche Gemeindefusionen und die Veränderung 
der Kantone, Bezirks- und Kantonsgrenzen seit der Gründung des 
schweizerischen Bundesstaates.
Mittelland als eine Stadt?
Zwischen 1990 und 2000 haben nur wenige Gemeinden der Schweiz 
Bevölkerung verloren. Die Urbanisierung und Metropolisierung hat 
inzwischen das ganze Mittelland erfasst. Manche Agglomerationen 
vergrössern sich nicht nur; sie wachsen mit andern zusammen. Die 
höchsten kommunalen Zuwachsraten finden sich in den äusseren 
Agglomerationsgürteln mit Maximalwerten in den Gemeinden des Bezirks 
Nyon (Agglomeration Genf), in den Bezirken Morges,  Echallens und 
Oron (Lausanne), Affoltern, Bremgarten, Dielsdorf und Uster 
(Zürich). Ausserhalb dieser Grossagglomerationen finden sich 
überdurchschnittliche Bevölkerungszunahmen im Rhonetal, in der 
Innerschweiz (besonders in Nidwalden, Schwyz und im Amt Sursee), im 
Raum Freiburg und im Tessin.
Bevölkerungsrückgang in den Stadtzentren
Eine detaillierte Betrachtung der Verstädterung zeigt aber wichtige 
Nuancen: Trotz des grossflächigen Wachstums weisen die Kernstädte 
der Agglomerationen einen relativ starken Bevölkerungsrückgang aus.
In der Tat kompensieren die Gewinne der Umlandgemeinden die 
Einwohnerverluste der Zentren, aber das Wachstum der Stadtregionen 
als ganzes blieb erstmals hinter demjenigen ländlicher Gebiete 
zurück.
Zentraler und östlicher Alpenraum als Verlierer Die ländliche 
Peripherie ist auf einzelne Problemregionen zusammengeschrumpft, 
welche vor allem im zentralen und östlichen Alpenraum sowie im Jura 
liegen. Auffallend viele Gemeinden mit zum Teil beträchtlichen 
Einwohnerverlusten gibt es im weiteren Gotthardgebiet, also im Goms, 
im Haslital, im Kanton Uri, in der Surselva, im Bleniotal und in der 
Leventina. Ausserdem gehören nach wie vor das Emmental und das 
Entlebuch zu den Gebieten mit Bevölkerungsrückgang, ebenso weisen 
Teile des Juras, vom Vallée de Joux über Ste-Croix und die 
Neuenburger Hochtäler bis in den Berner Jura, die Freiberge und die 
Ajoie Bevölkerungsverluste auf. Nur wenig Gemeindefusionen Seit 1850 
sind gemäss den Auflistungen der Volkszählungen 376 Gemeinden (davon 
11 erhebungsbedingt) durch Verschmelzung oder Eingemeindung 
verschwunden. Dies entspricht 12% der 3'205 im Jahre 1850 
existierenden Gemeinden der Schweiz. Mehr als ein Drittel dieses 
Rückganges entfällt auf den Kanton Thurgau, wo die Ebene der 
Ortsgemeinden aufgelöst worden ist. Im Vergleich mit andern 
europäischen Ländern sind die territorialen Reformen und 
Gemeindefusionen in der Schweiz eher bescheiden. In vielen Ländern 
beobachtet man seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts einen 
leichten Anstieg der Gemeindezahl, häufig als Reaktion zu den 
vorangegangenen Fusionen (Italien, Österreich). Island, die 
Niederlande, Griechenland und die neuen Länder Deutschlands haben im 
vergangenen Jahrzehnt ihren Gemeindebestand namhaft reduziert. In 
vielen Ländern Mittel- und Osteuropas läuft ein analoger Prozess ab.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst
Auskunft:
Werner Haug, Vizedirektor BFS, Tel. 032 713 66 85
Neue Publikationen
Eidg. Volkszählung 2000, Bevölkerungsentwicklung 1850-2000, 
Neuchâtel, 2002, Bestellnummer 001-0015,
Preis Fr. 25.-
Publikationsbestellungen unter: Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 
61, E-Mail:  Ruedi.Jost@bfs.admin.ch
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS 
http://www.statistik.admin.ch
21.10.02

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