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Bundesamt für Statistik

Schweizerische Lohnstrukturerhebung 2000

Neuenburg (ots)

Deutliche Lohnunterschiede je nach Wirtschaftssektoren und Arbeit
Im Jahr 2000 betrug der Bruttomonatslohn
(Medianwert) für die gesamte Schweiz 5220 Franken. Dies ergab die
alle zwei Jahre im Oktober vom Bundesamt für Statistik (BFS)
durchgeführte Schweizerische Lohnstrukturerhebung (LSE). Der
Medianwert besagt, dass eine Hälfte der Arbeitnehmenden mehr, die
andere Hälfte weniger als die angegebene Summe verdient. Zwischen
1998 und 2000 hat das Medianlohnniveau um 2,3% bzw. 116 Franken
zugenommen. Zwischen den Hoch- und den Tieflohnbranchen wurden
Differenzen von bis zu 3'000 Franken brutto pro Monat festgestellt.
Die meisten in der Schweiz tätigen Ausländerinnen und Ausländer
verdienen bis zu 15% weniger als die Arbeitnehmenden schweizerischer
Nationalität. Einzig ein Teil der hochqualifizierten ausländischen
Arbeitskräfte ist besser gestellt. Die Kaderlöhne variieren stark je
nach Hierarchiestufe.
Lohnentwicklung 1996 bis 2000
Wie bereits von 1996-1998 legte das Lohnniveau auch von 1998 bis
2000 um 2,3% zu. Hinter dieser allgemeinen Entwicklung verbergen sich
bedeutende strukturelle Unterschiede. In der Periode 1996 bis 1998
waren die Veränderungen der Löhne umso deutlicher, je höher das
Anforderungsniveau des Arbeitsplatzes war. Die Schere reichte von
-0,4% für einfache und repetitive Aufgaben bis hin zu +8,2% für
anspruchsvollste Tätigkeiten. Auch von 1998 bis 2000 wurden für die
Positionen mit höchstem Anforderungsniveau die kräftigsten
Lohnerhöhungen registriert (+3,8%), jedoch legten auch die Stellen
mit geringem Anforderungsniveau im Gegensatz zu den zwei
vorangegangenen Jahren lohnmässig deutlich zu (+3,6%).
Wirtschaftsbranchen: Deutliche Lohnunterschiede
Wie bereits 1998 klafften die Lohnniveaus auch im Jahr 2000 je
nach Branche stark auseinander. Mehr als 3000 Franken brutto pro
Monat trennten die Hoch- und die Tieflohnbranchen. Deutlich über dem
schweizerischen Durchschnitt von 5220 Franken (privater und
öffentlicher Sektor zusammen) lagen zum Beispiel die
Maschinenindustrie (5750 Fr.), die Versicherungen (6504 Fr.), die
chemische Industrie (6842 Fr.) sowie die Banken (7190 Fr.). In der
Mehrheit der Branchen bewegte sich der monatliche Bruttolohn zwischen
4500 und 5500 Franken, so im Gesundheitswesen (5076 Fr.) und im
Baugewerbe (5108 Fr.). Löhne deutlich unter dem schweizerischen
Durchschnitt wurden hingegen u.a. im Detailhandel (4009 Fr.) und im
Gastgewerbe (3519 Fr.) ausbezahlt.
Betrachtet man den Bruttolohn im Hinblick auf das
Anforderungsniveau des Arbeitsplatzes, fallen wiederum grosse
Differenzen zwischen den Branchen auf. So beläuft sich der
Durchschnittsbruttolohn für Posten mit einem hohen Anforderungsniveau
im Bankensektor auf 10'042 Franken, im Gastgewerbe hingegen nur auf
4892 Franken. Diese massiven Lohnunterschiede erklären sich zum Teil
durch die unterschiedliche Grösse der Unternehmen in den betrachteten
Branchen.
Die einfachen und repetitiven Tätigkeiten werden je nach Branche
auch sehr unterschiedlich entlöhnt, wie der Vergleich zwischen dem
Detailhandel (3581 Fr.) und den Versicherungen (5152 Fr.) zeigt.
Löhne im privaten und im öffentlichen Sektor: Grosse Differenzen
je nach Arbeitnehmerkategorie
Nachdem sie zwischen 1996 und 1998 stagniert hatten, erhöhten sich
die Löhne im öffentlichen Sektor auf Bundesebene während der Periode
1998-2000 durchschnittlich um 2,0%. Diese Steigerung erklärt sich
grösstenteils durch eine deutliche Vergrösserung des Anteils höher
qualifizierter Bundes- und SBB-Angestellter.
Stellt man das Lohnniveau im öffentlichen Sektor jenem im privaten
Sektor gegenüber - wobei nur hinsichtlich Unternehmensgrösse (1000
Arbeitnehmende und mehr), Arbeitsplatzmerkmale und Personalprofil
vergleichbare Branchen für den Vergleich herangezogen werden -,
ergibt sich zum Beispiel für die Maschinenindustrie (5750 Fr.) ein
tieferer Bruttomonatslohn als für den öffentlichen Sektor (6163 Fr.).
Höhere Durchschnittslöhne als beim Bund finden sich hingegen bei den
Versicherungen (6504 Fr.), in der chemischen Industrie (6842 Fr.) und
bei den Banken (7190 Fr.).
Der Durchschnittslohn auf der höchsten Anforderungsstufe des
Arbeitsplatzes betrug in der Maschinenindustrie 8657 Franken, in der
chemischen Industrie 11'622 Franken, bei den Versicherungen 12'318
Franken und im Bankenwesen 13'726 Franken, gegenüber 11'314 Franken
im öffentlichen Sektor. Frauen, die Arbeitsplätze mit dem tiefsten
Anforderungsniveau (einfache und repetitive Tätigkeiten) innehaben,
verdienen im öffentlichen Sektor in der Regel mehr (5028 Fr.) als in
der Maschinenindustrie (3611 Fr.), in der chemischen Industrie (4117
Fr.) und in der Versicherungsbranche (4827 Fr.).
Bei den Kaderlöhnen sind je nach Hierarchiestufe grosse
Differenzen zwischen dem privaten und dem öffentlichen Sektor
auszumachen. 30% der bestbezahlten oberen Kader bezogen in der
Maschinenindustrie einen Bruttomonatslohn von durchschnittlich 16'554
Franken, bei den Versicherungen waren es 23'944 Franken, bei den
Banken 24'841 Franken und in der chemischen Industrie 24'919 Franken.
Dieselbe Kaderkategorie verdiente beim Bund im Mittel 15'073 Franken.
Im Gegensatz dazu beläuft sich der Lohn der unteren Kader im
öffentlichen Sektor auf durchschnittlich 7651 Franken, gegenüber 7483
Franken bei den Banken, 7610 Franken in der Maschinenindustrie, 8250
Franken in der chemischen Industrie und 8983 Franken in der
Versicherungsbranche.
Lohngleichheit für Frauen und Männer: Der Weg ist noch weit
Die Lohndifferenzen zwischen Frauen und Männern halten sich
hartnäckig. Der private und öffentliche Sektor zusammengenommen,
verdienten die Frauen im Jahr 2000 durchschnittlich 21,3% weniger als
ihre männlichen Kollegen (1998: 21,5% weniger). Ungeachtet des
Anforderungsniveaus werden Frauen systematisch schlechter bezahlt als
Männer. Zum Beispiel beträgt der Bruttomonatslohn der Frauen in
Stellungen mit höchstem Qualifikationsniveau 8288 Franken, verglichen
mit 10'303 Franken für die Männer. Auf der tiefsten Anforderungsstufe
(einfache und repetitive Aufgaben) finden sich ebenfalls erhebliche
Differenzen: Die Frauen verdienen im Mittel 3700 Franken, die Männer
hingegen 4522 Franken. Deutliche geschlechtsspezifische
Lohnunterschiede finden sich auch bei den Kadern. So erhalten Frauen,
die sich auf oberster Stufe mit der Ausarbeitung von Zielen und
Strategien eines Unternehmens befassen, durchschnittlich 2482 Franken
weniger als ihre männlichen Kollegen in derselben Funktion.
Löhne und Arbeitsplätze: Das Anforderungsniveau des Arbeitsplatzes
ist entscheidender für den Lohn als die erworbene Ausbildung
Generell gilt: Je höher die abgeschlossene Ausbildung, desto
grösser ist auch der Lohn. Der Ausbildungsstand hat demnach einen
massgeblichen Einfluss auf die allgemeine Lohnpyramide. Anders gesagt
können die Löhne je nach Anforderungsniveau des Arbeitsplatzes für
einen gegebenen Ausbildungsstand beträchtlich variieren. So verdienen
zum Beispiel die Inhaberinnen und Inhaber eines eidgenössischen
Fähigkeitszeugnisses (abgeschlossene Lehre) - ihr durchschnittlicher
Bruttomonatslohn beträgt 5220 Franken - 8655 Franken, falls sie eine
Stelle mit höchstem Anforderungsniveau bekleiden; 4361 Franken sind
es hingegen, falls sie einfache und repetitive Tätigkeiten
verrichten.
Ein anderes Beispiel: Die Universitätsabsolventinnen und
-absolventen verdienen durchschnittlich 9075 Franken. In einer
Stellung mit höchsten Anforderungen beziehen sie 11'493 Franken, und
an einem Posten, der lediglich Berufs- und Fachkenntnisse
voraussetzt, erhalten sie 6553 Franken. Obwohl die erworbene
Ausbildung oft der Schlüssel ist für den Zugang zu bestimmten
beruflichen Tätigkeitsbereichen, entscheiden hauptsächlich die
Anforderungen im Zusammenhang mit der im Unternehmen effektiv
ausgeübten Funktion über die Lohnhöhe.
Kaderlöhne: Grosse Differenzen je nach Branche und Hierarchiestufe
Die Entlöhnung der Kader (inklusive Prämien und Boni, exklusive
Fringe Benefits) variiert stark je nach Hierarchiestufe im
Unternehmen und je nach Wirtschaftssektor.
Der monatliche Bruttolohn betrug in der Maschinenindustrie im
Mittel 9904 Franken für die oberen Kader und 7610 Franken für die
unteren Kader; in der chemischen Industrie waren es 13'362 und 8250
Franken, bei den Banken 15‘720 und 7483 Franken und bei den
Versicherungen 16'169 und 8983 Franken. In diesen Branchen ist das
Lohnniveau traditionellerweise hoch. Anders hingegen das Bild in den
Branchen mit tendenziell tiefen Löhnen: Der durchschnittliche
Bruttomonatslohn belief sich im Gastgewerbe auf 5995 Franken für die
oberen Kader und 4310 Franken für die unteren Kader sowie auf 7689
und 4889 Franken im Detailhandel.
Die Löhne der bestbezahlten oberen Kader (d.h. der so genannten
Top-Manager) klaffen je nach Branche noch weiter auseinander. So
verdienten im Jahr 2000 10% der oberen Kader einen monatlichen
Bruttolohn von mehr als 9938 Franken im Gastgewerbe und von mehr als
13'976 Franken im Detailhandel. Bei den Versicherungen verdienten 10%
der oberen Kader einen monatlichen Bruttolohn von mehr als 25'438
Franken; bei den Banken waren es mehr als 29'015 Franken, in den mit
dem Kredit- und Versicherungsgewerbe verbundenen Tätigkeiten mehr als
30'097 Franken.
Schweizer - Ausländer: nur hochqualifizierte ausländische
Arbeitskräfte verdienen mehr
Im Jahr 2000 erhielten die Arbeitnehmenden schweizerischer
Nationalität im Mittel einen Bruttomonatslohn von 5525 Franken,
gegenüber 4643 Franken für alle ausländischen Arbeitskräfte zusammen.
Je nach Aufenthaltsbewilligung variiert die Entlöhnung der
ausländischen Arbeitskräfte stark: Die Saisonniers (Ausweis A)
verdienten durchschnittlich 3573 Franken, die Jahresaufenthalter
(Ausweis B) 4376 Franken, die Niedergelassenen (Ausweis C) 4715
Franken und die Grenzgänger (Ausweis G) 5069 Franken. Einzig bei den
Positionen mit höchstem Anforderungsniveau übertreffen der Lohn der
Jahresaufenthalter (10'833 Fr.) und jener der Niedergelassenen
(10'612 Fr.) den Durchschnittslohn der Schweizerinnen und Schweizer
(10'033 Fr.), während die Grenzgänger auf dieser Stufe bereits wieder
weniger erhalten (9549 Fr.). Auf der tiefsten Anforderungsebene liegt
die Entlöhnung der Grenzgänger um 10% unter jener der Schweizer
Arbeitnehmenden, und der Lohn der Jahresaufenthalter ist 15% tiefer
als der Lohn der Schweizer Arbeitskräfte.

Kontakt:

Didier Froidevaux, BFS
Sektion Löhne und Arbeitsbedingungen
Tel.: +41 (0)32 713 67 56

Publikationsbestellungen
Tel.: +41 (0)32 713 64 29
Fax: +41 (0)32 713 67 37
E-Mail: chantal.post@bfs.admin.ch

Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des
BFS http://www.statistik.admin.ch

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