"Eine höhere nationale Auszeichnung gibt es für Sportler nicht"
23.03.2005 – 08:01
Hennef (ots)
Für seine drei Bronzemedaillen bei den Paralympics im Sommer 2004 in Athen erhielt der Leichtathlet Heinrich Popow das Silberne Lorbeerblatt
Heinrich Popow, 21-jähriger Ausnahmeathlet vom TSV Bayer 04 Leverkusen, wurde am 16. März 2005 im Berliner Zeughaus von Bundespräsident Horst Köhler für seine herausragenden Leistungen mit dem Silbernen Lorbeerblatt geehrt. Zusammen mit allen anderen Sportlern, die es in Athen auf das Siegerpodest schafften. Das waren übrigens erheblich mehr Paralympics-Teilnehmer als Athleten, die bei den Olympischen Spielen angetreten sind.
Seine drei Medaillen erhielt der beinamputierte Heinrich Popow im 100 m-Lauf, 200 m-Lauf und im Weitsprung. Das Erstaunliche daran: Er trainiert überhaupt erst seit 2001. Ein Jahr zuvor war er Jörg Frischmann, Geschäftsführer der Abteilung Behindertensport bei Bayer 04 und selbst mehrfach mit dem Silbernen Lorbeerblatt dekorierter Kugelstoßer, aufgefallen. Jemand hatte Frischmann erzählt, ein begeisterter junger Fußballer aus dem Westerwald wolle unbedingt als Läufer bei einem Wettkampf in Leverkusen antreten. Dass er überhaupt ins Ziel kommen würde, hatte Popow niemand zugetraut, zumal er nicht mal eine Rennprothese besaß. Doch er erreichte das Ziel und hatte viel Spaß dabei. Obwohl, wie Jörg Frischmann verrät, "es ihn am Anfang des Rennens ganz schön zerbröselt hat". Aber einen Heinrich Popow kann offenbar nichts bremsen. Also fing er mit dem systematischen Training an. Erst reiste er immer aus dem Westerwald nach Leverkusen und wohnte am Wochenende im Hotel. 2003 verlegte er dann seinen Wohnsitz nach Leverkusen, konnte nun intensiver trainieren und machte zugleich ein Praktikum bei Bayer. Heute ist er bei der Bayer 04 Fußball GmbH als Fachinformatiker mit einem Vier-Stunden-Job angestellt. Da auch im Behindertensport die Trainingsanforderungen enorm hoch sind und das Training viel Zeit erfordert, hat Heinrich Popow die für ihn idealen Arbeits- und Trainingsbedingungen. Fester Bestandteil seines Trainings ist das Airnergy Atmen. Nach den Paralympics in Athen hat er mit der regelmäßigen Anwendung begonnen. In seiner derzeitigen Trainingsphase geht es vordringlich um den Aufbau, noch nicht um die Verbesserung der Schnelligkeit. Dass er aber schon jetzt mindestens so schnell ist wie in Athen, als er austrainiert und auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit war, führt er auf Airnergy zurück.
Das Silberne Lorbeerblatt ist nicht Heinrich Popows erste Auszeichnung. 2003 war er bereits Juniorensportler des Jahres der Stiftung Deutsche Sporthilfe in der Kategorie Behindertensport. In seiner Altersklasse war auch das die höchste Auszeichnung. Nun kam das nationale Ehrenzeichen bei einer Feierstunde in Berlin dazu. "Phänomenal" sagt der Leverkusener dazu, "eine höhere Auszeichnung gibt es für Sportler nicht."
Auch wenn Heinrich Popow normalerweise vor Würdenträgern nicht mehr Respekt hat als vor jedem anderen Menschen, empfindet er es "als eine tolle Anerkennung, dass es der Bundespräsident war, der die Auszeichnung verliehen hat". Horst Köhler hatte schon die Paralympics in Athen besucht, was alle beteiligten Sportler als große Ehrung für den Behindertensport angesehen haben. Das hat dazu beigetragen, ihn auch in der Bevölkerung immer populärer zu machen.
Heinrich Popows nächstes Ziel: die Europameisterschaft im August im finnischen Espoo. Und dann natürlich die nächsten Paralympics 2008 in Peking. Dort will er auf jeden Fall die deutsche Nummer 1 sein.
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