Strategische Weichenstellung der RAG: Mehrheitsübernahme von Degussa angestrebt
21.05.2002 – 08:57
Essen (ots)
- Ankündigung eines Übernahmeangebots an alle Aktionäre zu 38 EURO je Aktie
- RAG plant bis 2004 insgesamt 50,1 % der Anteile für insgesamt 3,9 Mrd. EURO zu erwerben
- Finanzierung erfolgt über Verkauf der Ruhrgas-Anteile und Banken-Darlehen
- RAG-Chef Starzacher erwartet vom langfristigen Engagement positive Impulse für RAG und Degussa
- Transaktion steht unter aufschiebenden Bedingungen
Der Essener RAG-Konzern will sich strategisch neu ausrichten und ein freiwilliges Übernahmeangebot für die Degussa AG, Düsseldorf, abgeben. In zwei Schritten sollen bis zum Frühjahr 2004 insgesamt 50,1 Prozent des Spezialchemie-Unternehmens erworben werden. RAG bietet allen Aktionären je Aktie 38 EURO an, insgesamt hat die Transaktion einen Wert von 3,9 Mrd. EURO. Im Rahmen des Übernahmeangebots will RAG ein Aktienpaket an Degussa vom Düsseldorfer Energiekonzern E.ON AG erwerben, der bisher mit 64,56% grösster Anteilseigner von Degussa ist. Die Transaktion ist verbunden mit dem Verkauf der Ruhrgas-Anteile der RAG an E.ON sowie einem Konsortialkredit einer Bankengruppe. Die Voraussetzung für den Vollzug der Transaktion ist unter anderem der erfolgreiche Abschluss der Veräusserung der Ruhrgas-Anteile. "Die Übernahme ist sowohl für RAG als auch für Degussa ein Meilenstein. Mit Degussa wird der Bereich Chemie künftig eine herausragende Stellung im RAG-Konzern einnehmen. Degussa erhält einen verlässlichen Partner, der sein Engagement bei Degussa als Investition in die gemeinsame Zukunft betrachtet. Wir wollen, dass Degussa mit einem bedeutenden Streubesitz an der Börse notiert bleibt", so Karl Starzacher, Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft.
RAG will Degussa in ihrer Restrukturierung und bei der Umsetzung ihrer fokussierten Wachstumsstrategie nachhaltig unterstützen. Die starke Positionierung von Degussa auf dem Weltmarkt sowie die beachtlichen Erfolge bei der Konzentration des Unternehmens auf die Kerngeschäfte werden sich auch zukünftig in der Entwicklung des Konzernergebnisses sowie des Aktienkurses widerspiegeln. "Wir wollen gemeinsam mit dem Management der Degussa den eingeschlagenen Kurs fortsetzen. Die Degussa-Aktie hat noch viel Potenzial hinsichtlich ihrer Kursentwicklung", sagte Starzacher. Die weitere Entwicklung von Degussa als börsennotiertes Unternehmen, verbunden mit einem substanziellen Anteil freier Aktionäre sowie der Möglichkeit des Kapitalmarktzugangs seien wesentliche Ziele von RAG für den weiteren Wachstumskurs von Degussa.
Mit RÜTGERS verfügt RAG bereits über eine Chemie-Tochter. Durch die Übernahme von Degussa baut RAG das Kerngeschäftsfeld Chemie deutlich aus. Zwischen beiden Unternehmen gibt es kaum Überschneidungen ihres Produktportfolios, Synergien zwischen RÜTGERS und Degussa stehen beim Erwerb der Degussa-Anteile nicht im Vordergrund. Möglichkeiten der Zusammenarbeit werden in den kommenden Monaten geprüft.
Im Rahmen des geplanten Mehrheitserwerbes an Degussa will sich RAG von ihren Anteilen an der Ruhrgas AG trennen und ihre Beteiligung in Höhe von durchgerechnet rund 18,4% an E.ON abgeben. Zur Zwischenfinanzierung der gesamten Transaktion wird RAG bei einem von der Deutschen Bank und Morgan Stanley geführten Bankenkonsortium ein Darlehen in Höhe von bis zu zwei Mrd. EURO aufnehmen, das bis Ende 2004 durch Portfolio-Massnahmen der RAG zurückgeführt werden soll. Morgan Stanley agiert als alleiniger Finanzberater in dieser Transaktion. Der Verkauf der Ruhrgas-Anteile ist für RAG ein wesentlicher Schritt zur strategischen Weiterentwicklung des Konzerns. "Die Ruhrgas ist für uns ein finanzielles Investment, Degussa dagegen ein langfristig strategisches. Wir nutzen die Chance, unsere Ruhrgas-Beteiligung zu veräussern und die Mittel in die langfristige Neuausrichtung des Konzerns zu investieren", erläuterte Starzacher.
Die Übernahme der Mehrheit an Degussa soll in zwei Schritten erfolgen. In einer ersten Phase will RAG über die RAG Projektgesellschaft mbH, Essen, die das Übernahmeangebot abgibt, die Kontrollmehrheit - das heisst mindestens 30 Prozent der Stimmrechte - über Degussa erlangen. Dazu wird RAG im Rahmen eines freiwilligen Übernahmeangebots von den freien Aktionären und E.ON so viele Degussa-Aktien erwerben, dass RAG und E.ON dann jeweils einen gleichen Anteil an Degussa halten. RAG werden im Frühjahr 2004 zum gleichen Preis von E.ON weitere Degussa-Anteile übertragen, so dass RAG dann insgesamt 50,1% der Degussa-Anteile hält. Aufgrund dieser zweistufigen Transaktion hat der Konzern genügend Zeit, geeignete Portfoliomassnahmen zu prüfen und zu realisieren.
Das Übernahmeangebot wird neben der kartellrechtlichen Freigabe an folgende aufschiebende Bedingungen geknüpft: Zustimmung des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen sowie erfolgreicher Abschluss des kartellrechtlichen Verfahrens zur Veräusserung der Ruhrgas-Anteile.
Die RAG Aktiengesellschaft ist ein fokussierter Industriekonzern mit den Geschäftsfeldern Bergbau, Energie, Immobilien und Kunststoffe/Chemie. Im Jahr 2001 erzielte RAG mit rund 87.500 Mitarbeitern einen Umsatz von 15,3 Milliarden EURO. Das 1969 ursprünglich als Ruhrkohle AG gegründete Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren in einen international tätigen Bergbau- und Technologiekonzern entwickelt. Derzeit erwirtschaftet RAG annähernd 80% des Umsatzes ausserhalb des deutschen Steinkohlenbergbaus.
Rechtlicher Hinweis: Die Informationen in dieser Presseerklärung stellen kein Angebot der RAG Aktiengesellschaft oder der RAG Projektgesellschaft mbH an die Aktionäre der Degussa AG zum Erwerb ihrer Aktien an der Degussa AG dar. Diese Informationen enthalten Meinungen und zukunftsorientierte Aussagen. Sie geben die gegenwärtige Auffassung der RAG im Hinblick auf zukünftige mögliche Ereignisse wieder und basieren ausschliesslich auf den vorliegenden Informationen sowie auf einer Reihe von Annahmen des Managements der RAG, die sich als zutreffend oder nicht zutreffend herausstellen können.
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