Schweizerisches Rotes Kreuz / Croix-Rouge Suisse
(srk) Asyl Suchende haben Anrecht auf Menschlichkeit
25.10.2002 – 13:53
Bern (ots)
Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) beobachtet die politischen Entwicklungen im Bereich des Aslylrechts mit Besorgnis: Die Initiative "gegen Asylrechtsmiss-brauch" verletzt humanitäre Grundwerte und führt zu einer unwürdigen Behandlung von Asyl Suchenden. Die Initiative verletzt ebenso Grundsätze des Roten Kreuzes. Aufgrund seiner humanitären Verpflichtung weist das SRK auf die unmenschlichen Folgen der Initiative hin.
Die von der Initiative geforderte Drittstaatenregelung verlangt das Nicht-Eintreten auf die Asylgesuche aller Asyl Suchenden, die über einen sicheren Drittstaat in die Schweiz geflohen sind. Ungefähr 98 % aller Asyl Suchenden fliehen auf dem Landweg. Weil alle Nachbarstaaten der Schweiz als sicher gelten, bedeutet diese Forderung die beinahe vollkommene Abriegelung der Schweiz gegenüber Flüchtlingen. Durch Sanktionen gegen Fluggesellschaften würde Flüchtenden auch der Luftweg in die Schweiz praktisch versperrt. Demzufolge würde auf die allermeisten Asylgesuche nicht mehr eingetreten.
Menschen, die ihre Heimat aus Furcht vor Verfolgung oder Misshandlung verlassen haben, brauchen besonders Schutz und Hilfe. Der humanitäre Einsatz für sie ist eine moralische Pflicht. Es wäre unmenschlich und stünde im Gegensatz zur humanitären Tradition der Schweiz, Hilfe Suchende ohne Prüfung ihres Asylantrages abzuschieben.
Der Grundsatz der Menschlichkeit verpflichtet das Rote Kreuz, menschliches Leiden überall und jederzeit zu verhüten und zu lindern. Das SRK ist bestrebt, Leben und Gesundheit zu schützen und der Würde jedes einzelnen Menschen Achtung zu verschaffen. Deshalb setzt es sich für Opfer von Krieg und Verfolgung ein: es empfängt und betreut Flüchtlinge, begleitet Asyl Suchende in verschiedenen Phasen des Asylverfahrens, stellt sicher dass sie Zugang zu medizinischer Betreuung haben und menschenwürdig behandelt werden. Das SRK arbeitet dabei eng mit Behörden und anderen Hilfswerken zusammen.
Kontakt:
Beat Wagner
Leiter Kommunikation SRK
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